Bradl: "Das Ziel muss immer der Sieg sein"

Stefan Bradl ist zufrieden mit dem dritten Platz in Brünn - Im Interview schildert der Deutsche den spannenden Kampf an der Spitze

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Stefan Bradl die Pole-Position knapp verpasst hatte, reichte es beim Grand Prix von Tschechien nicht ganz für den Sieg. Von Beginn an war der Deutsche in der Spitzengruppe und kämpfte ständig um die Führung. Im Ziel musste sich der Kalex-Pilot knapp Andrea Iannone und Marc Marquez geschlagen geben. Mit dem dritten Platz hat Bradl nur vier Zähler auf Hauptkonkurrent Marquez verloren. In der WM führt der 21-Jährige bei noch sieben zu fahrenden Rennen mit 43 Punkten Vorsprung.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl ist mit dem dritten Platz zufrieden, will aber bald wieder gewinnen

Frage: Was sagst du über deinen dritten Platz in diesem spannenden Rennen?"
Stefan Bradl: "Ich bin sehr glücklich, denn ich habe das Rennen genossen. Es hat viel Spaß gemacht. De Angelis hat mich beim Überholmanöver zuviel Zeit gekostet. Ich konnte aber immer die Lücke schließen. Das macht mich glücklich, weil wir schnell waren. Das können wir nach Indianapolis mitnehmen."

Frage: "Auf dem Sachsenring hattest du etwas Probleme mit dem Gefühl für das Vorderrad. Wie war es hier in Brünn?"
Bradl: "Alles war gut, weshalb ich sehr glücklich bin. Das Motorrad war perfekt und ich konnte die Lücke zur Spitze immer schließen. Ich glaube, dass ich der schnellste Fahrer war, aber am Ende habe ich im Kampf etwas verloren. Ich kann auch nicht über 100 Prozent fahren. Diesmal hat Andrea gewonnen, aber wir sind immer vorne dabei."

Frage: "Bist du mit Platz drei zufrieden? Du hast seit Mitte Juni nicht gewonnen."
Bradl: "Man muss auch einmal mit dem Podium zufrieden sein. Man darf nicht immer den Anspruch stellen, dass ich das Ding jetzt nach Hause fahre. Ich bin zufrieden. Das macht mich sehr optimistisch für die nächsten Rennen. Ich habe mich echt gut gefühlt, weshalb wir uns keine Sorgen machen müssen, dass wir ins Hintertreffen geraten. Nach dem Qualifying hat man mir sicher angesehen, dass ich gerne die Pole gehabt hätte. Heute kann man mir ansehen, dass ich wirklich zufrieden bin."

Frage: "Hättest du eine Soloflucht machen können?"
Bradl: "Ich glaube, die anderen wären nicht in der Lage gewesen, so schnell zu fahren. Alleine fahrend war meine Pace die stärkste. Ich wollte vorne wegfahren, aber zum Schluss war es für die anderen einfach, weil sie mich studiert haben. Am Ende habe ich gesehen, dass ich überall angreifen könnte, aber mich hat der de Angelis einmal zuviel überholt."

Frage: "Es war in diesem Jahr schon oft der Fall, dass du in der entscheidenden Schlussphase noch bessere Reifen als deine Gegner hattest. War das heute auch der Fall."
Bradl: "Es war ausgeglichen. Ich konnte am Ende schon noch angreifen und habe mich wohlgefühlt. In den letzten Runden ging noch was, aber ich hätte nicht gedacht, dass es de Angelis noch mal an der gleichen Stelle probieren würde, denn dabei haben wir zuviel Zeit auf die Vorderleute verloren. Ich konnte aber immer den Abstand zufahren. Ich hätte Marc in der letzten Kurve noch attackieren können, aber das wäre zu gefährlich gewesen. Wir können mit dem Podestplatz zufrieden sein. Wir sind konkurrenzfähig und immer an der Spitze dabei."

Frage: "Zwischen Marquez und dir geht es um die WM, während der Rest auf Sieg fahren kann. Spürte man das im Zweikampf?"
Bradl: "Es geht um den Sieg, auch in Indianapolis. Ich bin zwar mit dem Podium zufrieden, aber ich will wieder gewinnen. Was bringt es mir jetzt, wenn ich auf den WM-Stand schaue? Es sind noch ein paar Rennen. Das nimmt mir eigentlich den Druck, weil wenn der Vorsprung noch größer wäre, würde mich jeder fragen, ob ich nur noch auf Ankommen fahre. Der Vorsprung wird immer kleiner, weshalb ich sagen kann, dass ich auf Angriff fahre."

Frage: "Weiter geht es in Indianapolis. Was rechnest du dir dort aus?"
Bradl: "Man hat gesehen, dass wir immer dabei sind. Ich glaube, dass das auch in Indianapolis der Fall sein wird. Ich fühl mich dort wohl und mir gefällt die Strecke. Wir müssen von Rennen zu Rennen schauen. Das Ziel muss immer der Sieg sein und wir müssen einfach das Beste daraus machen."

Frage: "Sandro Cortese hat heute sein erstes Rennen gewonnen. Was sagst du dazu?"
Bradl: "Ich freue mich für ihn. Ich habe mir das Rennen angesehen und richtig mitgezittert. Es ist jetzt echt einmal Zeit geworden. Es ist etwas Tolles, dass wir in beiden Klassen sehr gut vorne mit dabei sind. Für Sandro nimmt es unheimlich viel Druck weg, das ist das Beste."