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Stoner: "Komme mit vielen Fahrern gut aus"

Casey Stoner bestätigt, dass man in der MotoGP auch Freunde im Fahrerlager haben kann und dass er immer wie Mick Doohan sein wollte

(Motorsport-Total.com) - Als Mick Doohan 1994 seinen ersten Weltmeister-Titel bei den 500ern gewann, war Casey Stoner gerade neun Jahre alt geworden und interessierte sich schon intensiv für den Zweiradsport. Doohan startete eine imposante Serie und wurde 1998 das fünfte Mal in Folge Weltmeister der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner im Plausch mit seinem Idol, MotoGP-Legende Mick Doohan

"Mick ist die Person, die ich in meiner gesamten Rennkarriere am meisten respektiert habe", gibt Landsmann Stoner zu. "Er ist mein Idol. Ich wollte immer so wie er werden und jetzt bin ich sehr stolz, auch bei Repsol-Honda zu fahren. Das ist die selbe Marke, für die er auch gefahren ist."

Doohan begeistert Stoner

Doch auch das Leben abseits der Rennen begeistert den aktiven Honda-Piloten: "Mick hat das getan, was ich auch machen werde, wenn ich mit dem Rennsport aufhöre: Er ist nach Hause gegangen und hat die Zeit mit seiner Familie genossen. Er hat sein Leben ab dem Punkt separiert."

"Er kommt nicht zu vielen Rennen und als er bei den Rennen war, bin ich noch nicht für Honda gefahren", erklärt Stoner, der seit dem Wechsel ins Honda-Werksteam "ganz anders mit Mick reden" wird, wenn der sich mal in der Box des aktuellen WM-Führenden blicken lässt.

Freundschaft mit Rivalen?

Der Kampf in der MotoGP ist aktuell hart. Viele Piloten schotten sich von ihren Konkurrenten ab und trennen somit die Arbeit und private Beziehungen. Stoner ist kein Verfechter dieser Strategie. Er hat viele Freunde im Fahrerlager, mit denen er sich unterhält: "Ich komme sehr gut mit Ben (Spies; Anm. d. Red.) aus. Auch mit Chris Vermeulen hatte ich viel Spaß, als er noch in der MotoGP war."

"Mit Dani (Pedrosa; Anm. d. Red.) und Dovi (Andrea Dovizioso; Anm. d. Red.) komme ich auch gut aus. Das sind großartige Jungs, die ich schon lange respektiere", merkt der 25-Jährige an. "Colin Edwards ist auch ein großartiger Typ. Es gibt eine Menge netter Leute im Fahrerlager."

Sogar zum aktuell größten Konkurrenten hat der Australier eine gute Beziehung: "Auch für Jorge (Lorenzo; Anm. d. Red.) habe ich über die letzten drei oder vier Jahre Achtung entwickelt. Ich bin sehr beeindruckt von dem, was er gemacht hat und wie er sich verhalten hat in den vergangenen Jahren."

Ducati überrascht Stoner

"Einige Fahrer finden es schwierig, persönliche Beziehungen zueinander zu haben, wenn man gegeneinander Rennen fährt", erkennt Stoner und deutet damit klar in Richtung Valentino Rossi, der in der Regel nicht mit seinen Gegnern private Smalltalks hält. In der WM ist der Italiener 2011 keine richtige Gefahr. Zu stumpf scheinen seine Waffen zu sein. Von der Performance der Ducati ist auch Stoner überrascht, der bis zum vergangenen Jahr noch in der roten Lederkombi an den Start ging.

Er erinnert sich an die Saison 2010: "Um ehrlich zu sein, hatten wir im ersten Teil der vergangenen Saison sehr mit dem Motorrad kämpfen müssen. Aber am Ende der Saison war das Bike in der Lage, die Hälfte der letzten sechs Rennen zu gewinnen. Deswegen bin ich dieses Jahr etwas überrascht."

"Ich weiß, dass Valentino eine Schulteroperation hatte und dadurch einige Probleme entstanden. Aber das sollte ja besser werden und er dürfte aktuell nicht mehr zu viele Probleme mit seiner Gesundheit haben", hält der Weltmeister von 2007 fest.

Ob dieses Jahr noch Siege für den Erzfeind herausspringen, kann Stoner nicht sagen. Am Fahrer liegt es aber offensichtlich nicht: "Für mich hat Valentino definitiv noch das Talent, Rennen zu gewinnen. Ich glaube, auf der Yamaha würde er um Siege fahren. Also ist es sehr überraschend, dass er bisher so kämpfen musste."

Das Verletzungsthema

Das Verletzungsthema von Rossi lässt Stoner allerdings nicht mehr gelten: "Ich denke, Valentino hatte auch schon vorher einige Verletzungen. Jorge, Dani, wir alle hatten schon viele Verletzungen. Valentino hatte bisher Glück in der Hinsicht." Abschließend zu dem Thema stellt Stoner noch klar: "Das soll nicht heißen, dass wir härter sind als er. Ich sage nur, dass er mehr Verletzungen hatten."

In der Liste der meisten Siege in der Königsklasse ist Stoner mittlerweile auf Rang sechs angekommen. Hinter dem Australier tauchen so illustre Namen wie Kevin Schwantz, Wayne Rainey und Kenny Roberts auf. Doch an der Spitze dieser Statistik findet sich der Name wieder, den Stoner nur zähneknirschend wahrnimmt: Mit 79 Siegen führt Rossi vor dem legendären Giacomo Agostini und Stoners Idol Doohan.

Dennoch bestreitet Stoner, dass es eine besondere Genugtuung ist, den Italiener zu besiegen: "Valentino zu besiegen gibt mir nicht mehr Freude. Mein stärkster Konkurrent ist momentan Jorge. Bis zu seiner Verletzung war es auch Dani. Beide waren bisher die stärksten Gegner", berichtet der Honda-Pilot und fasst zusammen: "Insgesamt ist es das schönste Gefühl, wenn man alle schlägt."