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  • 09.09.2010 16:25

Grand-Prix-Team-Switzerland steigt in die Moto2 ein

Teamgründer Marco Rodrigo will talentierte Fahrer aus der Schweiz fördern - Kooperation mit dem Kiefer-Team, Randy Krummenacher als Wunschpilot

(Motorsport-Total.com) - Die Moto2 bekommt in ihrer zweiten Saison 2011 Zuwachs: Mit dem Grand-Prix-Team-Switzerland wird sich ein Team aus der Schweiz in die permanente Starterliste einschreiben. Teammanager und -gründer Marco Rodrigo verfolgt das Ziel, dass sich junge und talentierte Schweizer Rennfahrer in der Motorrad-Weltmeisterschaft etablieren können, ohne dabei selbst die finanziellen Mittel dafür aufbringen zu müssen.

Titel-Bild zur News: Marco Rodrigo

Marco Rodrigo will mit seinem neuen Team den Schweizer Nachwuchs fördern

Rodrigos Konzept sieht vor, dass Mitglieder in Form von Privatpersonen und Unternehmen mit Beiträgen von je 10.000 Schweizer Franken pro Saison die Finanzierungsgrundlage für das Jahresbudget schaffen und damit die Abhängigkeit von einem oder wenigen Großsponsoren eliminieren.#w1#

Außerdem hat das Grand-Prix-Team-Switzerland mit Stefan Bradls Moto2-Team Kiefer eine Vereinbarung über die Anmietung eines Startplatzes geschlossen. Das Schweizer Team wird daher die vorhandene Infrastruktur von Kiefer nutzen, und man wird auch auf technischer Basis eng zusammenarbeiten. So wird man zum Beispiel dasselbe Chassis wie Kiefer verwenden. Welches, ist allerdings noch nicht entschieden. In sportlicher und finanzieller Hinsicht wird das Grand-Prix-Team-Switzerland jedoch vollkommen eigenständig auftreten.

Als Favorit auf den Platz im Grand-Prix-Team-Switzerland gilt 125er-Pilot Randy Krummenacher. Der 20-jährige Zürcher wird erstmals am Montag nach dem WM-Finale in Valencia mit der Moto2-Maschine des Teams testen. Damit eine bestmögliche Vorbereitung für die erste Saison in der hartumkämpften Moto2-WM gewährleistet ist, werden in den Wintermonaten neben den offiziellen IRTA-Tests auch etliche private Testfahrten, zum Teil auch zusammen mit Kiefer, absolviert. Unter anderem werden der Fahrer und das Team im Februar 2011 einen Monat lang in Spanien zum Vorbereitungstraining verweilen. In dieser Zeit wird auch die Rennstrecke in Albacete exklusiv für eine Woche vom Team angemietet.

"Schon seit Längerem beschäftige ich mich mit dem Gedanken, mit einem eigenen Moto2-Team in der Weltmeisterschaft an den Start zu gehen." Marco Rodrigo

"Schon seit Längerem beschäftige ich mich mit dem Gedanken, mit einem eigenen Moto2-Team in der Weltmeisterschaft an den Start zu gehen", sagt Teammanager Rodrigo. "Aufgrund der begrenzten Startplätze in dieser Klasse und dem gleichzeitig kommunizierten Abbau an Teams für die Saison 2011 war es von Anfang an unrealistisch, auf einen eigenen Startplatz zu hoffen. Aus diesem Grund habe ich nach Alternativen gesucht."

"Es freut mich sehr, dass ich mit dem Kiefer-Team einen Vertrag für die Saison 2011 unterzeichnen konnte, der es mir ermöglicht, ein eigenes Team an den Start der Moto2 zu bringen", fährt er fort. "In dieser 'Team im Team-Variante' werde ich einen Startplatz der Gebrüder Kiefer übernehmen und unter dem Namen 'Grand-Prix-Team-Switzerland' als sportlich und finanziell unabhängiges Team auftreten."

Diese Kombination wurde übrigens bereits von den offiziellen Stellen abgesegnet. "Um die beiden Einzelteams, insbesondere in Entwicklungsfragen, gegenüber der Konkurrenz nicht zu schwächen, haben wir uns in diversen Punkten zu einer Zusammenarbeit verpflichtet", erklärt Rodrigo. "So werden wir zum Beispiel dasselbe Chassis verwenden."

Teampersonal steht bereits fest, nur noch kein Fahrer

"Die personelle Besetzung des Grand-Prix-Team-Switzerland ist bereits abgeschlossen und wir sind überzeugt davon, eine Mannschaft zusammengestellt zu haben, von der bereits in unserer ersten Saison gute Resultate erwartet werden dürfen." Die Namen der einzelnen Teammitglieder will Rodrigo allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben, "da die entsprechenden Herren teilweise noch laufende Verträge zu erfüllen haben."

"Meine Motivation und Zielsetzung des Grand-Prix-Team-Switzerland ist es, sofern vorhanden, jungen, talentierten und schnellen Schweizer Motorradrennfahrern, analog den großen Motorrad-Nationen, einen kostenlosen Startplatz im Grand-Prix-Sport zu offerieren", erläutert er seine Idee. "Die Tatsache, dass ein Schweizer Rennfahrer, der es in die höchste Klasse seines Sports geschafft hat, nur dann fahren kann, wenn er die nötigen finanziellen Mittel selber mitbringt, ist etwas, was mich in all den Jahren, die ich nun im Motorradrennsport involviert bin, immer gestört hat."

"Verträge sind jedoch noch keine unterzeichnet und das wird auch nicht geschehen, bevor ich Randy nicht auf einem Moto2-Motorrad gesehen habe." Marco Rodrigo

"Ich bin der Meinung, dass allein das Talent und die Fähigkeiten als Rennfahrer darüber entscheiden sollten, ob ein junger Schweizer in der Weltmeisterschaft mitfahren kann - und nicht das Portemonnaie", betont Rodrigo. "Mein Ziel ist es, bereits in der ersten Saison eine breite Finanzierungsgrundlage zu schaffen, die die Abhängigkeit von einem oder wenigen Großsponsoren eliminiert. Ich bin überzeugt, mit einem Mitglieder-Konzept genügend Privatpersonen und Unternehmen zu finden, die mit Beiträgen von je 10.000 Schweizer Franken pro Saison ein Jahresbudget nachhaltig sichern können."

In den vergangenen Wochen habe er bereits 50 diesbezügliche Zusagen erhalten: "Das beweist, dass unser Motto 'Schweizer für Schweizer' funktionieren wird. Um uns jedoch von Anfang an auf den sportlichen Erfolg des Teams konzentrieren zu können, werde ich persönlich zusammen mit bestehenden und neuen Sponsoren das Gesamtbudget sicherstellen. Einen allfälligen Überschuss werde ich zur Unterstützung von Fahrern in den unteren Klassen einsetzen. Damit ist auch gesagt, dass der Gewinngedanke in meinem Team keinen Platz einnimmt."

Krummenacher sei "aufgrund seines Werdegangs, meiner persönlichen Beziehung zu ihm und seinem Manager, sowie den bisher gezeigten Leistungen in dieser Saison sicherlich Favorit, als erster Fahrer von diesem Angebot zu profitieren zu können", bestätigt Rodrigo.

Er betont jedoch, "dass ich das Team nicht wegen Randy, sondern für Athleten wie Randy gegründet habe. Natürlich bin ich mit seinem Manager und meinem Freund Dr. Robert Siegrist im Kontakt. Verträge sind jedoch noch keine unterzeichnet und das wird auch nicht geschehen, bevor ich Randy nicht auf einem Moto2-Motorrad gesehen habe. Dies wird jedoch spätestens am Montag nach dem WM-Finale in Valencia Anfang November der Fall sein."