Yamaha erteilt dem Screamer eine Absage

Obwohl Kawasaki wieder mit dem Screamermotor experimentiert, erteilt Yamaha-Entwicklungschef Masao Furusawa dem Konzept eine klare Absage

(Motorsport-Total.com) - Der Screamermotor kommt in der MotoGP-WM wieder in Mode: Nachdem im Zuge der 800er-Formel schon Ducati und Honda zu dem Konzept zurückgekehrt sind, experimentiert nun auch Kawasaki mit einem solchen Aggregat. Yamaha hingegen verschließt sich der Technologie und hält an der Big-Bang-Philosophie fest.

Titel-Bild zur News: Yamaha YZR-M1

Masao Furusawa erteilt dem Screamer bei Yamaha eine endgültige Absage

"Wir werden nie wieder einen Screamermotor einsetzen, nie wieder", stellte Entwicklungschef Masao Furusawa gegenüber 'Crash.net' klar. "Wir haben den Screamer 2003 weggeworfen. Ich hoffe aber, dass Kawasaki weiterhin damit testet, denn der Sound gefällt mir." Seinen Namen hat der Screamermotor ja wegen seines sehr hohen, kreischenden Geräuschs, das mit der Zündfolge zusammenhängt.#w1#

Denn während beim Big-Bang die Zündfolge ungleichmäßig erfolgt, was dafür sorgt, dass jeweils zwei Zylinder fast gleichzeitig zünden, wobei ein sehr lautes Geräusch entsteht, vergeht beim Screamer zwischen jeder Zündung in einem der vier Zylinder gleich viel Zeit. Vorteil des Screamers ist eine potenziell höhere PS-Leistung, wohingegen der Big-Bang ruhiger und vibrationsfreier läuft und seine Kraft sanfter entfaltet.

Und noch einen Nachteil hat der Screamer: "Der Fahrer muss die Reifen hören können und über das Gaspedal zu ihnen sprechen, aber mit dem Screamermotor ist das wegen der Geräuschkulisse sehr schwierig", erklärte Furusawa. "Der Screamermotor klingt nett, aber über 12.000 Touren kommt es zu Problemen. In der MotoGP fahren wir aber meistens zwischen 14.000 und 17.000 Touren, manchmal bis zu 19.000, und da ist der Screamer sehr laut, so dass der Fahrer den Reifen nicht hören kann."

Die Furusawa-Aussage unterstreicht auch sehr eindrücklich, wie sehr man bei Yamaha auf Valentino Rossi hört, denn so mancher anderer Hersteller legt nur auf Endleistung wert und gibt nur wenig auf die Aussagen der Fahrer, die sich manchmal auf Kosten der Performance mehr Fahrbarkeit wünschen und dadurch bessere Resultate erzielen. Ducati ist ein gutes Beispiel dafür, aber Casey Stoner ist es ja auch so gelungen, die brachiale Desmosedici dank Traktionskontrolle zu bändigen...