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Honda

Japan

Porträt

(Stand: Ende 2023) Das Honda-Werksteam hat in der Motorrad-Weltmeisterschaft eine lange Tradition. Die Honda-Racing-Corporation (HRC) wurde im Jahr 1982 gegründet. 1983 und 1985 wurde Freddie Spencer Weltmeister. Weitere WM-Titel in der Königsklasse eroberten Wayne Gardner (1987) und Eddie Lawson (1989).

Im Jahr 1994 startete Mick Doohan eine Serie von fünf WM-Titeln. Seit der Saison 1995 agiert die spanische Mineralölfirma Repsol als Hauptsponsor. Anfang 1999 setzte ein schwerer Sturz in Jerez der Karriere von Doohan ein Ende. Sein Teamkollege Alex Criville wurde erster spanischer 500er-Weltmeister.

Im Jahr 2001 gewann Valentino Rossi den letzten WM-Titel der Zweitaktklasse. Er fuhr formell in einem Satellitenteam, hatte aber vollste Unterstützung von Honda und auch die ehemalige Crew von Doohan an seiner Seite.

Als 2002 die neue Viertaktklasse MotoGP eingeführt wurde, wechselte Rossi ins offizielle Honda-Werksteam. Dem Italiener gelangen in den nächsten beiden Jahren insgesamt 20 Rennsiege, was letztlich zu den WM-Titeln 2002 und 2003 führte. Nach Rossis Wechsel zu Yamaha konnten Alex Barros und Max Biaggi 2004 und 2005 die Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Der US-Amerikaner Nicky Hayden eroberte 2006 in einem Herzschlagfinale den WM-Titel im Duell gegen Valentino Rossi und holte die begehrte Startnummer eins zurück ins Honda-Werksteam. Nachdem Hayden seinen WM-Titel 2007 nicht erfolgreich verteidigen konnte, etablierte sich an dessen Seite nach und nach Honda-Eigengewächs Daniel Pedrosa als die neue Nummer eins des Teams.

Doch dem Spanier gelang es trotz seiner insgesamt acht Grand-Prix-Siege in den Jahren 2006 bis 2009 nicht, die WM-Krone zu Honda zurückzuholen. Zwar galt die Honda RC212V als sehr zuverlässig, doch Chassis und Fahrwerk wurden von Pedrosa wiederholt als Schwachstellen identifiziert.

Der Erfolg kehrte erst zurück, als man für 2011 Casey Stoner von Ducati abwarb. Der Australier zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen umgehend zurück, indem er zehn Rennen und schließlich auch die Fahrerweltmeisterschaft gewann. 2011 sicherte sich Honda zudem die Titel in der Team- und Herstellerwertung.

2012 kämpften Stoner und Pedrosa erneut gegen Yamaha-Ass Jorge Lorenzo. Stoner verletzte sich im Laufe der Saison und trat am Saisonende zurück. Pedrosa kämpfte bis zum vorletzten Rennen um den WM-Titel, unterlag nach einem Sturz allerdings und wurde Vizeweltmeister. Dennoch war die RC213V speziell ab er zweiten Saisonhälfte das stärkste Motorrad im Fahrerlager.

2013 startete Pedrosa erneut einen Anlauf auf den WM-Titel. Den Platz von Stoner übernahm Nachwuchstalent Marc Marquez. Und der Moto2-Weltmeister schlug ein wie eine Bombe. Marquez gewann insgesamt sechs Rennen und wurde als Rookie Weltmeister. Und die Saison 2014 wurde noch erfolgreicher: Marquez gewann 13 Rennen und Pedrosa eines. Erneut gingen alle drei WM-Titel an Honda.

2015 riss die Serie von Marquez, er machte zu viele Fehler und verlor den WM-Titel. Auch zu Beginn 2016 hatte Honda Mühe mit der Umstellung auf die neue Einheitselektronik. Marquez war aber gereift, machte keine Fehler und holte bis Japan in jedem Rennen WM-Punkte. In Motegi krönte er sich schließlich zum dritten Mal zum Weltmeister. Honda gewann auch die Herstellerwertung, die Teamwertung ging an Yamaha.

2017 wechselte man vom Screamer zu einem Big-Bang-Motor. Marquez kämpfte gegen Ducati-Star Andrea Dovizioso und wurde zum vierten Mal Weltmeister. 2018 setzte der Spanier seinen Erfolgslauf fort und gewann deutlich vor Dovizioso seinen fünften WM-Titel. Auf der anderen Seite beendete Pedrosa seine Karriere. 2019 übernahm Jorge Lorenzo den Platz an der Seite von Marquez.

Lorenzo konnte sich aber nicht auf die RC213V einstellen. Zudem war seine Saison von Verletzungen geprägt und er erklärte sein Karriereende. Auf der anderen Seite fuhr Marquez seine vielleicht beste Saison und wurde zum sechsten Mal MotoGP-Weltmeister. Mit Ausnahme eines Ausfalls war er nie Schlechter als Zweiter.

2020 riss die Erfolgsserie. Marc Marquez verletzte sich beim ersten Rennen und fiel für die restliche Saison aus. Er wurde von Testfahrer Stefan Bradl ersetzt. Rookie Alex Marquez schaffte es zweimal auf das Podest. Honda blieb zum ersten Mal seit der Rückkehr 1982 sieglos. In der Marken-WM fiel man auf Platz fünf zurück. Repsol-Honda belegte bei den Teams Rang neun.

Marquez musste 2021 die ersten beiden Rennen in Katar auslassen und kehrte in Portimao zurück. Trotz körperlichem Handicap war er rasch wieder bester Honda-Fahrer. Er holte drei Siege, musste allerdings die letzten beiden Rennen auslassen. Bei einem Trainingssturz war eine alte Augenverletzung wieder akut geworden.

Für 2022 baute Honda eine komplett neue RC213V. Pol Espargaro startete mit Rang drei in die Saison. Aber die Probleme wurden größer. Espargaro schaffte nur noch ein Top-10-Ergebnis. Marc Marquez legte nach Mugello für eine vierte Armoperation eine Pause ein.

Als er im Herbst zurückkehrte, schaffte er seinen einzigen Podestplatz in diesem Jahr. Honda blieb so wie 2020 sieglos. Die japanische Marke beendete das Jahr auf dem letzten Platz der Markenwertung. Espargaro wurde für 2023 durch Ex-Weltmeister Joan Mir ersetzt.

Es wurde ein weiteres schwieriges Jahr. Mir und Marquez verpassten verletzungsbedingt mehrere Rennen. Zusammengerechnet hatten sie mehr als 50 Stürze. Den einzigen Honda-Sieg 2023 feierte LCR-Fahrer Alex Rins in Austin. Honda belegte den letzten Platz der Herstellerwertung.

Im Herbst entschied sich Marquez dazu, seinen Vertrag ein Jahr vor Bindungsende aufzulösen und ins Ducati-Satellitenteam Gresini zu wechseln. Honda suchte händeringend nach einem Nachfolger und engagierte Luca Marini.