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Ducati

Italien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Nachdem seit 2002 auch Viertaktmotoren in der Königsklasse zugelassen sind, beschloss Ducati den Einstieg in die MotoGP-WM für das Jahr 2003. In der Debütsaison lautete das Fahrerduo Loris Capirossi und Troy Bayliss. Capirossi eroberte in Barcelona 2003 den ersten Sieg. Die Ducati Desmosedici zeichnete sich seit dem Einstieg durch hohen Topspeed und gutes Beschleunigungsverhalten aus.

Nach schwierigen Jahren 2004 und 2005 zeigte Capirossi 2006 seine Klasse und gewann mit der mittlerweile modifizierten Desmosedici drei Rennen. Lediglich wegen einer Verletzung und danach eingeschränkter Fitness verpasste Capirossi den Kampf um den WM-Titel. Am Ende reichte es zu WM-Rang drei.

Ein Jahr später gelang aber der Durchbruch. Der Hubraum für MotoGP-Maschinen wurde auf 800 cm³ begrenzt und Ducati war auf diese Umstellung bestens vorbereitet. Neuzugang Casey Stoner - eigentlich als interne Nummer zwei in die Saison gestartet - setzte Dank des überlegenen Topspeeds seiner Desmosedici 7 völlig überraschend zu einem einzigartigen Siegeszug an und wurde überlegen bereits vier Rennen vor Ende der Saison Weltmeister.

2008 konnte Stoner nur selten an die dominanten Vorstellungen des Vorjahres anknüpfen. Der Australier zeigte zwar im Qualifying oft seinen herausragenden Speed, aber im Rennen wurde er immer wieder von Valentino Rossi bezwungen. Die neue Nummer zwei des Teams, Marco Melandri, kam zu keinem Zeitpunkt mit der Desmosedici 8 zurecht.

Stoner schien der einzige Pilot im gegenwärtigen Grand-Prix-Zirkus gewesen zu sein, der mit der Ducati regelmäßig um Siege kämpfen konnte. Dieser Trend setzte sich 2009 fort, als mit Nicky Hayden der Weltmeister von 2006 zum Team stieß, der während der gesamten Saison nie ähnlich konkurrenzfähig war wie Stoner. Der Australier startete hingegen erneut mit einem überlegenen Sieg in die Saison und gewann für Ducati erstmals das Heimrennen des Teams in Mugello.

Im weiteren Verlauf der Saison kämpfte sich Stoner regelmäßig aufs Siegerpodest, litt aber unter einer mysteriösen Erkrankung, die sich schließlich als Laktose-Intoleranz herausstellen sollte und ihn zwischenzeitlich zu einer Pause von insgesamt drei Rennen zwang. Doch Stoner kehrte stärker denn je zurück und gewann nach seiner Auszeit zwei der verbliebenen vier Rennen.

2010 war es erneut Stoner, der das Team anführte und zu drei Grand-Prix-Siegen führte, doch der WM-Titel ging einmal mehr an Yamaha. Schon während der Saison 2009 war das Verhältnis zwischen Stoner und der Teamleitung merklich abgekühlt, 2010 kam es dann zum endgültigen Bruch. Der Australier wechselte Ende des Jahres zu Honda, während Ducati Valentino Rossi von Yamaha loseisen konnte.

Mit großen Erwartungen war das Ducati-Werksteam in die Saison 2011 gestartet. Rossi, der Superstar aus Italien, sollte mit Ducati, der italienischen Kultmarke, um Rennsiege und den WM-Titel kämpfen. Doch daraus wurde nichts. Ein dritter Platz war das beste Saisonergebnis für Rossi, der mit dem eigenwilligen Kohlefaser-Chassis der Desmosedici nie wirklich zurechtkam.

Das Jahr 2012 markierte für Ducati deshalb einen Neustart. Mit einem konventionellen Chassis-Konzept, wie es auch die japanischen Hersteller verfolgen, sollten Rossi und Hayden die Dominanz von Honda und Yamaha endlich durchbrechen. Die großen Erfolge blieben aber erneut aus. Rossi konnte lediglich zwei Podestplätze erobern und am Jahresende wurde die italienische "Traumehe" geschieden.

Als Ersatz für Rossi wurde Andrea Dovizioso ins Team neben Hayden geholt. Zudem übernahm Audi im Jahr 2012 Ducati und. Der Deutsche Bernhard Gobmeier übernahm das Kommando, während der bisherige General Manager, Filippo Preziosi, das Team verließ.

Aber auch Dovizioso konnte Ducati zunächst nicht zu Erfolgen führen. Für 2014 wurde das Team erneut umgekrempelt. Der Vertrag mit Hayden wurde nicht verlängert. Stattdessen wurde Cal Crutchlow verpflichtet. Die Teamleitung übernahm Luigi "Gigi" Dall'Igna, der von Aprilia kam. Der Italiener sollte mit einer Umstrukturierung Ducati wieder auf Kurs bringen.

Und die Saison 2014 läutete einen Aufwärtstrend ein. Dall'Igna meldete Ducati als Open-Team an, das schließlich als Factory2 gemeldet wurde. Siege blieben zwar aus, doch Dovizioso eroberte zwei Podestplätze und eine Poleposition. Für 2015 entwickelte Dall'Igna ein komplett neues Motorrad, das auch ein deutlicher Fortschritt war. Dovizioso und Andrea Iannone eroberten zwei Poles und insgesamt acht Podestplätze. Der ersehnte Sieg wurde aber verpasst.

2016 klappte es: Iannone und Dovizioso feierten in Österreich einen Doppelsieg, Dovizioso gewann im Herbst das Regenrennen in Malaysia. Ducati stellte schon früh die Weichen für die Zukunft. Man engagierte Jorge Lorenzo von Yamaha und verabschiedete sich von Iannone, der zu Suzuki wechselte.

Lorenzo erlebte eine schwierige erste Ducati-Saison, während Dovizioso 2017 richtig durchstartete. Mit sechs Siegen hielt Dovizioso das Titelrennen bis zum Finale in Valencia offen. Schließlich wurde Honda-Ass Marc Marquez Champion. Dovizioso und Ducati mussten sich mit der Vize-Weltmeisterschaft abfinden. 2018 startete der nächste Angriff, doch zu viele Zwischenfälle kosteten Dovizioso wertvolle WM-Punkte. Mit vier Siegen wurde er erneut Vizeweltmeister.

Lorenzos zweite Ducati-Saison war erfolgreicher. Er gewann drei Rennen, doch Ducati hatte sich schon dazu entschieden, sich von dem Spanier zu trennen. 2019 wurde Danilo Petrucci der Teamkollege von Dovizioso. Petrucci gewann auch sensationell das Heimrennen in Mugello. Weitere Erfolge blieben bei ihm aus. Dovizioso holte zwei Siege und wurde 2019 zum dritten Mal Vizeweltmeister.

2020 konnten Dovizioso und Petrucci je ein Rennen gewinnen. Die Leistungen waren aber insgesamt zu schwach, um ein Wort um den WM-Titel mitsprechen zu können. Ducati gewann zwar zum zweiten Mal nach 2007 die Marken-WM. Das lag aber daran, dass sich verschiedene Ducati-Fahrer im Spitzenfeld abwechselten, aber keiner konstant vorne dabei war.

Ende 2020 verabschiedeten sich Dovizioso und Petrucci von Ducati. Die Italiener vollzogen einen Generationenwechsel und setzten für 2021 auf die jungen Fahrer Jack Miller und Francesco Bagnaia. Mit Erfolg, denn beide konnten Rennen gewinnen.

Bagnaia wurde 2021 hinter Fabio Quartararo (Yamaha) Vizeweltmeister. Ducati gewann zum dritten Mal die Marken-WM und zum zweiten Mal nach 2007 die Teamwertung. Diese Saison läuteten einen neuen Erfolgslauf ein.

Obwohl Bagnaia bei Saisonhalbzeit 91 WM-Punkte Rückstand hatte, setzte er zu einer Aufholjagd an. Er gewann 2022 insgesamt sieben Rennen und krönte sich beim Saisonfinale in Valencia zum ersten Mal zum Weltmeister. Ducati gewann erneut die Marken- und die Teamweltmeisterschaft.

2023 setzte sich die Erfolgsserie fort. Inklusive der Satellitenteams wurden 17 der 20 Rennen gewonnen. Bagnaia verteidigte erfolgreich den Fahrertitel. Die Herstellerwertung ging zum vierten Mal hintereinander nach Borgo Panigale. Die Teamwertung wurde vom Satellitenteam Pramac gewonnen.