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Pol Espargaro

Spanien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Pol Espargaro zählt zu den schillerndsten Figuren im MotoGP-Fahrerlager. 2014 stieg der jüngere Bruder von Aleix Espargaro in die Königsklasse auf und debütierte für Tech3-Yamaha. Espargaro hat viele Erfolge in den kleinen Klassen gefeiert. In seiner Vita stehen 15 Siege in den kleinen Klassen und der Moto2-WM-Titel 2013.

Espargaro debütierte im Jahr 2006 in der 125er-Klasse und fuhr die letzten sechs Saisonrennen. Im Campetella-Team vertrat er den verletzten Andrea Iannone auf einer Derbi. Beim Saisonfinale in Valencia beeindruckte er mit dem sechsten Rang. Schon im Frühjahr hatte Espargaro auf sich aufmerksam gemacht. In Barcelona war er mit einer Wildcard gestartet und war als 13. ins Ziel gekommen. Damit war er zu diesem Zeitpunkt der jüngste Fahrer, der je in die WM-Punkte gefahren war. Bei seinem ersten Rennen war Espargaro genau 15 Jahre und 8 Tage alt. 2006 wurde Espargaro außerdem spanischer 125er-Meister.

Im Jahr 2007 absolvierte der Spanier, der immer ein Lächeln im Gesicht trägt, seine erste volle Saison im Campetella-Team. Von der Derbi wurde auf eine Aprilia gewechselt. Von Beginn an konnte er sich in den Top 10 festsetzen. Der Wendepunkt passierte in Estoril, als Espargaro als Dritter zum ersten Mal auf das Podest kletterte. Es fehlten lediglich zwei Zehntelsekunden auf den Sieg. Nach einer Saison wechselte das Team wieder zurück auf eine Derbi.

Im Jahr 2008 holte sich Espargaro seine ersten beiden Polepositions (Barcelona & Indianapolis), sowie drei weitere Podestplätze. In Barcelona und Indianapolis wurde er Zweiter. Dennoch fehlte dem Nachwuchstalent Konstanz, weshalb es nur WM-Endrang neun wurde. 2009 feierte Espargaro seine ersten beiden Grand-Prix-Siege: In Indianapolis besiegte er Bradley Smith und in Estoril Sandro Cortese.

2010 zählte Espargaro in der 125er-Klasse zu den WM-Anwärtern. Er holte drei Siege und stand neun weitere Male auf dem Podest. Der Titel ging allerdings an Marc Marquez. Espargaro wurde hinter Nicolas Terol WM-Dritter. Es war seine beste Saison in der Achtelliterklasse. 2011 wechselte Espargaro in die Moto2-Klasse in das Team von Sito Pons und hatte zu Beginn Schwierigkeiten. In jenem Jahr wurde ein Chassis von FTR eingesetzt.

Espargaro lernte aber schnell und fuhr in Indianapolis erstmals auf das Podest. In Sepang holte er sich als Dritter ebenfalls einen Pokal ab. Für 2012 wechselte Pons schließlich zu Kalex. Es war die richtige Entscheidung, denn Espargaro startete mit Platz drei in Katar in die Saison. Anschließend gewann er sein erstes Moto2-Rennen in Jerez. Es folgten noch weitere Siege in Silverstone, Aragon und Australien. Am Ende musste er sich aber Marquez geschlagen geben und wurde Vizeweltmeister.

2013 war Espargaro der große Titelfavorit, doch Scott Redding führte die WM lange an. Erst als sich der Brite in Australien verletzte, schwang das Pendel zu Gunsten von Espargaro um. Mit Siegen in Australien und Japan machte er den Sack zu und kürte sich zum Weltmeister. 2014 musste sich Espargaro erstmals in der Königsklasse beweisen. Er besaß einen Vertrag direkt mit Yamaha und hatte für die Zukunft theoretische Chancen auf einen Platz im Werksteam.

Espargaro konnte in seiner Rookie-Saison auch überzeugen. Mit WM-Endrang sechs war er nicht nur Rookie des Jahres, sondern auch der beste Privatfahrer. Allerdings blieb ihm der Aufstieg ins Yamaha-Werksteam verwehrt, da Valentino Rossi und Jorge Lorenzo ihre Verträge verlängerten. Espargaro fuhr auch 2015 im Satellitenteam Tech3, doch es wurde eine schwierige Saison. Espargaro kam mit der Yamaha nicht optimal zurecht und stand im Schatten seines Teamkollegen Bradley Smith.

2016 lief es etwas besser, Espargaro beendete die Saison als WM-Achter und war zweitbester Satellitenfahrer. Da klar war, dass er bei Yamaha keine Perspektive hatte, suchte sich Espargaro eine neue Herausforderung. Er einigte sich mit KTM und war ab 2017 erneut Teamkollege von Smith. Die beiden versuchten gemeinsam, das österreichische Projekt zu entwickeln. Espargaro war 2017 der Schnellere und fuhr viermal in die Top 10.

2018 wurden Fortschritte erzielt, aber die Saison gestaltete sich mit Verletzungen auch als zäh. Der größte Erfolg geschah beim verregneten Finale in Valencia. Espargaro stürmte auf Platz drei. Das war sein erster MotoGP-Podestplatz und auch der erste für KTM.

2019 fuhr Espargaro eine sehr konstante Saison und kämpfte regelmäßig um die Top 10. Im Herbst verpasste er Aragon wegen einer Verletzung. 100 Punkte waren seine bisher beste Ausbeute mit KTM. Im Frühling 2020 stellte Espargaro während des Coronavirus-Lockdowns die Weichen für die Zukunft.

Er entschied sich für einen Wechsel zu Honda und war ab 2021 Teamkollege von Marc Marquez. Diese Entscheidung traf er noch vor dem ersten Rennen 2020. Doch KTM hatte einen deutlichen Fortschritt gemacht. Zweimal startete Espargaro von der Poleposition und fünfmal fuhr er auf das Podest. Ein Sieg mit KTM blieb ihm verwehrt.

Seine erste Saison bei Honda gestaltete sich schwierig. Auch Espargaro hatte mit der RC213V Mühe. Ein erster Höhepunkt war die Poleposition in Silverstone und Platz fünf im Rennen. Dann wurde er in Misano 2 hinter Marquez Zweiter. Seine erste Honda-Saison schloss Espargaro als WM-Zwölfter ab.

Für 2022 entwickelte Honda ein komplett neues Motorrad. Espargaros Euphorie war groß. Beim Saisonauftakt in Katar raste er als Dritter auf das Podest. Aber es sollte sein einziger Erfolg sein, denn die RC213V stellte sich als problematisch heraus. Espargaro gelang im weiteren Saisonverlauf nur noch ein Top-10-Ergebnis.

Die Zusammenarbeit mit Honda ging frustrierend zu Ende. Für 2023 kehrte er in die KTM-Familie sowie zu Tech3 zurück. Er fährt im neuen GasGas-Team. Die Euphorie war groß, aber schon beim Saisonauftakt in Portimao ging alles schief.

Espargaro stürzte im Training und zog sich zahlreiche Verletzungen zu. Er musste lange pausieren und kehrte nach der Sommerpause im August in Silverstone zurück. Körperlich war er aber noch nicht auf altem Level. Es wurde eine schwierige zweite Saisonhälfte.

Trotz Zweijahresvertrag musste Espargaro für 2024 für Moto2-Weltmeister Pedro Acosta Platz machen. Er rückte ins zweite Glied zurück, um einerseits in Ruhe körperlich fit zu werden und um andererseits das Testteam zu verstärken. Espargaro ist 2024 Test- und Ersatzfahrer. Es sind auch Wildcards geplant.