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Andrea Iannone

Italien

Porträt

(Stand: Ende 2020) Andrea Iannone galt für die italienischen Motorrad-Fans lange als große Hoffnung. In der Saison 2013 stieg er im Alter von 23 Jahren in die MotoGP auf. Wie viele andere Fahrer auch, begann Iannone seine Karriere mit Pocketbikes. Er war damit in spanischen und italienischen Meisterschaften aktiv. Im Jahr 2005 debütierte er schließlich in der Weltmeisterschaft in der Achtelliterklasse.

Iannone blieb in seinen ersten drei Jahren blass und war meist im Mittelfeld zu finden. Der Knopf ging im Jahr 2008 auf, als er völlig überraschend das Regenrennen in China gewann. Zuvor war Iannone nie über zwei neunte Plätze hinausgekommen. Es war allerdings nur ein kleiner Lichtblitz, denn weitere Erfolge blieben im Jahr 2008 aus. Dafür startete Iannone mit zwei Siegen in die Saison 2009 und machte sich damit zum Mitfavoriten für den WM-Titel.

Doch auch diesmal konnte er die Leistung nicht konstant hochhalten, denn es folgte nur noch ein weiterer Sieg und ein dritter Platz. Das bedeutete Endrang sieben. Für 2010 wechselte Iannone in die damals neue Moto2. Iannone wurde 2010, 2011 und 2013 jeweils WM-Dritter, doch seine Leistungen waren zu schwankend. An einem Wochenende gewann er und am nächsten war er in den Tiefen des Mittelfeldes verschwunden. Deshalb hatte er trotz einiger Siege nie die ernsthafte Chance auf den WM-Titel.

Trotzdem schaffte er den Sprung in die MotoGP. 2013 fuhr er für Ducati im Paramc-Team. Neben den Routiniers hatte sich der italienische Rennstall mit frischem Blut verstärkt. Es wurde eine schwierige Debütsaison mit einigen Verletzungen. 2014 blieb Iannone im Pramac-Team und erhielt Werksunterstützung von Ducati. Der Italiener schaffte den nächsten Schritt und konnte sich vor allem im Qualifying mit fünf Starts aus der ersten Reihe in Szene setzen.

In den Rennen konnte Iannone diese Leistungen meist nicht umsetzen. Dennoch war seine Performance für die Ducati-Manager überzeugend genug, ihn für 2015 ins Werksteam zu holen. Und Iannone schaffte auch seinen Durchbruch. Er zeigte eine sehr gute Konstanz, stürzte kaum und war regelmäßig vorne dabei. Als Belohnung gab es seine erste Poleposition und seine ersten drei Podestplätze.

Und auch 2016 zeigte Iannone seinen Speed, aber Fehler und Stürze verhinderten gute Ergebnisse. Deswegen entschied sich Ducati dazu, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Iannone wechselte deshalb für 2017 zu Suzuki. Dennoch gelang ihm in Österreich der erste Grand-Prix-Sieg. Für Ducati war es der erste MotoGP-Erfolg seit dem Jahr 2010. An diese Erfolge konnte er im ersten Suzuki-Jahr nicht anknüpfen.

2017 zählte Iannone zu den Enttäuschungen des Jahres. Ein vierter Platz war sein bestes Ergebnis. Die WM beendete er nur auf dem 13. Platz. Von Ex-Suzuki-Weltmeister Kevin Schwantz wurde Iannone für seine mangelnde Arbeitseinstellung kritisiert. Gerüchte über einen Rausschmiss wurden laut. Suzuki zeigte sich aber loyal und arbeitet auch 2018 mit dem Italiener zusammen. Es wurden auch Fortschritte erzielt. Iannone fuhr viermal auf das Podest.

Doch die Zusammenarbeit mit Suzuki neigte sich dem Ende entgegen. Iannone heuerte für 2019 im Aprilia-Team an. Wie erwartet wurde es eine schwierige Saison, die Aprilia war das langsamste Motorrad im Feld. Iannones einziges Highlight war Phillip Island. Dort konnte er in der Anfangsphase aus eigener Kraft kurzfristig die Führung übernehmen und schließlich Sechster werden.

Im Dezember 2019 wurde Iannone wegen einer positiven Dopingprobe von der FIM für eineinhalb Jahre gesperrt. Er ging dagegen in Berufung und wollte vor dem Internationalen Sportgerichtshof eine Aufhebung dieser Sperre erreichen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) forderte auf der anderen Seite die Höchststrafe von vier Jahren.

Mitte Oktober 2020 fand die Berufungsverhandlung statt. Am 10. November gab der Internationale Sportgerichtshof sein Urteil bekannt. Iannone wurde rückwirkend für vier Jahre gesperrt, weil in seiner Dopingprobe die verbotene Substanz Drostanolon festgestellt wurde. Aprilia hatte zwar an ihm festgehalten, aber sein Vertrag wäre ohnehin Ende 2020 ausgelaufen.