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  • 04.03.2018 11:53

  • von Gerald Dirnbeck & Oriol Puigdemont

Yamaha-Testfazit: Elektronik laut Rossi die größte Schwäche

Valentino Rossi erkennt zum Abschluss des Katar-Tests Fortschritte und sieht die Elektronik als größte Schwachstelle - Maverick Vinales verirrt sich beim Set-up

(Motorsport-Total.com) - Trotz guter Rundenzeiten bei der Zeitattacke erlebte Yamaha einen schwierigen letzten Wintertest in Katar. Die Performance war extrem inkonstant. Viel wurde probiert, oft sah man ratlose Gesichter in der Box. Maverick Vinales kehrte schließlich zum Set-up vom ersten Tag zurück. Mit der fünftschnellsten Zeit war der Vorjahressieger zumindest auf eine fliegende Runde im Spitzenfeld. Teamkollege Valentino Rossi beendete den Test als Zweiter, hatte am letzten Tag aber noch einen kleinen Sturz.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi sorgt sich um die Pace in der zweiten Rennhälfte Zoom

Das große Fragezeichen bei Yamaha betrifft die Reifen. "Wir haben die Situation mit dem Vorderreifen verbessert, aber wir wissen nicht, was im Rennen passieren wird", gibt Rossi zu Protokoll. "Bis Rennhalbzeit bin ich stark, aber dann kommen noch weitere zehn Runden, die wir noch verstehen müssen." Rossi absolvierte einen Longrun über zehn Runden. Dabei blieb er konstant bei niedrigen 1:55 Minuten. Diese Zeiten sind im Vergleich zur Konkurrenz gut, aber die zweite Rennhälfte wird entscheiden.

Sein Sturz war auch auf die Reifen zurückzuführen. "Ich machte einen kleinen Fehler, weil ich den harten Vorderreifen ausprobierte", so Rossi. "Der andere Vorderreifen gefällt mir besser, aber damit ist es schwierig, das Rennen zu beenden. Also probierte ich den harten Reifen, aber auf der rechten Seite hatte ich kein gutes Gefühl. Deshalb bin ich gestürzt, aber ich bin okay." Für den abschließenden Nachmittag schnürte Yamaha ein Paket, mit dem Rossi den guten Longrun und seine persönlich schnellste Runde fahren konnte.

Valentino Rossi

Valentino Rossi gelang noch ein positiver Abschluss der Wintertests Zoom

Das war der Lichtschein am Horizont, doch Rossi weiß, dass keine einfache Saison bevorsteht: "Bei diesen Wintertests haben wir gesehen, dass sich die Situation so wie im Vorjahr von Strecke zu Strecke verändert. Wir hatten in Thailand große Probleme, waren aber hier konkurrenzfähig. Es wird für alle knifflig - hoffe ich. Für uns wird sehr wichtig, dass wir auf den schwierigen Strecken nicht zu viele Probleme haben. Alle sind nahe am Limit. Die Grenze zwischen stark und schwach sein, ist sehr eng. Wir müssen arbeiten, dann sehen wir weiter."

Ob Yamaha die grundlegenden Schwierigkeiten mit dem Grip in der zweiten Rennhälfte ausgemerzt hat, werden erst die Rennen zeigen. In der Box waren viele sorgenvolle Mienen zu sehen. Topmotiviert und überglücklich sieht anders aus. "Yamaha muss an der Elektronik arbeiten", betont Rossi. "Diesen Aspekt müssen wir deutlich verbessern. Ich denke, dass jeder Motivation hat, denn Yamaha will gewinnen. Es wird aber nicht einfach. Ich weiß nicht wie lange wir brauchen werden, aber das ist unsere größte Schwäche."

Maverick Vinales: "Haben unseren Weg verloren"

Auf der anderen Seite der Yamaha-Box wirkte Vinales verloren und ratlos. "Sehr schwierig", zieht er ein Fazit des Tests. "Bis vor den letzten 40 Minuten bin ich nur mit 50 Prozent gefahren, ich konnte nicht mehr attackieren. Wenn ich attackiert habe, hat es mich von der Strecke gedrückt. Das hat mich etwas verwirrt. Schließlich haben wir eine große Änderung vorgenommen und ich konnte etwas mehr pushen. Mit etwas mehr Zeit hätte ich sicher schneller fahren können. Vom Gefühl her habe ich in meiner schnellen Runde viele Zehntelsekunden liegengelassen."

Maverick Vinales

Maverick Vinales: Wenn ein Bild mehr als 1.000 Worte sagt Zoom

"Für mich ist sehr merkwürdig, dass wir eineinhalb Tage verlieren, während wir all die Dinge ausprobieren. Wir müssen genau darauf achten, was wir verändern. Das Motorrad ist jetzt genauso wie am ersten Tag. Am zweiten Tag probierten wir andere Dinge und verloren unseren Weg. Mein Gefühl war, dass ich nicht pushen konnte. Selbst jetzt fühle ich, dass ich mehr attackieren könnte, aber ich kann nicht mein Bestes geben."

Eine Prognose für das Rennen will Vinales nicht abgeben, zu verwirrend ist für ihn die momentane Situation. "Wir haben bei diesem Test unseren Weg verloren. Ich bin zwar viele Runden gefahren, aber ich habe nicht verstanden, was passiert. Dann verliert man die Konzentration und das Gefühl. Ich bin zufrieden, dass ich die gleichen Rundenzeiten wie im Vorjahr beim Test fahren kann. Also warten wir das Rennen ab." Vor einem Jahr holte sich Vinales den Sieg und galt zu diesem Zeitpunkt als WM-Favorit.

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