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  • 30.06.2015 09:51

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

Widerstand gegen Ducati-Vorteile: "Langsam wird es unfair!"

Cal Crutchlow und Bradley Smith sind angesichts der Ducati-Vorteile frustriert - Smith ärgert sich über den zusätzlichen Sprit, Crutchlow über die Reifen

(Motorsport-Total.com) - Ab der Saison 2016 muss Ducati ohne die Vorteile der Open-Kategorie auskommen. Das bedeutet unter anderem: Weniger Sprit im Rennen und die gleichen Hinterreifen wie die Werksteams. Ginge es nach den Konkurrenten, sollten die Italiener ihre Vorteile allerdings sofort abgeben. Nachdem sich in der Vergangenheit bereits Valentino Rossi kritisch über den aktuellen Zustand äußerte, nehmen nun auch Cal Crutchlow und Bradley Smith kein Blatt mehr vor den Mund.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Wäre Andrea Iannone in Assen auch ohne die Vorteile Vierter geworden? Zoom

"Es erreicht langsam einen Punkt, an dem es ein unfairer Vorteil ist", ärgert sich Smith nach dem Rennen in Assen. Grund: Der Brite steckte im Rennen mehrere Runden hinter Andrea Dovizioso fest und kam einfach nicht vorbei. "Man kann nichts dagegen machen. Er könnte in der Mitte der Kurve anhalten, aber auf der Geraden würde er dich trotzdem wieder überholen. Es ist hart", so Smith.

Aktuell darf Ducati im Rennen 22 Liter Sprit verwenden. Crutchlow und Smith müssen auf der Honda beziehungsweise der Yamaha mit 20 Litern auskommen. Der Tech-3-Pilot erklärt, warum das vor allem in Assen eine große Rolle spielte: "Hier können wir nicht die komplette Leistung abrufen. Zumindest an meinem Bike geht das nicht, sonst würde uns der Sprit ausgehen." Die zwei zusätzlichen Litern seien für Ducati daher "ganz sicher ein Vorteil."

"Der weiche Reifen und der Sprit geben ihnen einen zu großen Vorteil", findet auch Crutchlow. Denn nicht nur im Rennen haben die Ducatis aktuell einen Vorteil. Im Qualifying können Dovizioso und Teamkollege Andrea Iannone auf den weichen Hinterreifen setzen. Durch die weiche Mischung werden regelmäßig vordere Startplätze erreicht, während Crutchlow und Co. sich dadurch mit Plätzen in der zweiten oder dritten Reihe begnügen müssen.

Doch Crutchlow geht es bei seiner Kritik primär gar nicht um das Qualifying. "Das Problem was ich damit habe, ist die Tatsache, dass sie am Wochenende mehr Reifen verwenden können als wir. Sie können elf Reifen verwenden und bei uns sind es nur sieben, denn hier ergibt es keinen Sinn, den harten zu verwenden", erklärt der Brite im Rahmen des Assen-Wochenendes.


Ducati präsentiert die GP15

Zur Erklärung: Alle Fahrer erhalten pro Wochenende elf Hinterreifen von Bridgestone. Die Zusammenstellung bleibt den Teams selbst überlassen, allerdings dürfen sie maximal sieben von der weicheren und fünf von der härteren Mischung verwenden. Crutchlow entschied sich in Assen dafür, sieben weichere und vier härtere Hinterreifen zu wählen. Die vier härteren kamen allerdings gar nicht zum Einsatz.

"Der weiche Reifen und der Sprit geben ihnen einen zu großen Vorteil." Cal Crutchlow

Ducati hingegen konnte am Wochenende alle Reifen einsetzen, da ihre Mischungen jeweils eine Stufe weicher sind als die von Honda und Yamaha. "Wenn wir einen neuen Reifen im Training aufziehen, dann nehmen sie einen neuen weichen. Bei der nächsten Session können sie dann einen frischen Reifen verwenden, wir aber nicht", ärgert sich Crutchlow. 2016 wird sich dieses Problem sowieso erledigen. Bis dahin durfte das Thema aber weiterhin für Unmut sorgen.