Volkswagen: "MotoGP und WSBK um Welten besser als F1"

Eingeständnis: Die Automobilhersteller hinken im Vergleich zu Ducatis Aktivitäten in der MotoGP und WSBK weit hinterher, meint ein hochrangiger Volkswagen-Manager

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahren wird über einen möglichen Formel-1-Einstieg von Volkswagen debattiert. Porsches Teilnahmen an den Sitzungen zum zukünftigen Motorenreglement und das Ende des Le-Mans-Programms hatten zuletzt weitere Würze in die Gerüchteküche gebracht. Laut Bernhard Gobmeier, der sich im Volkswagen-Konzern um die Motorsportaktivitäten kümmert, ist die Formel 1 im direkten Vergleich zu den beiden Motorrad-Serien aber nicht besonders reizvoll.

Titel-Bild zur News: MotoGP Start

Die MotoGP begeistert die Fans mit spannenden Rennen und echtem Sport Zoom

Gobmeier kennt die Abläufe in der MotoGP und in der Superbike-WM gut, denn 2013 übernahm der Deutsche die Leitung der Ducati-Rennabteilung, gab sie aber nach nur einem Jahr wieder ab. "Man kann es nicht miteinander vergleichen. Die MotoGP und deren Rahmenprogramm und die Superbike-WM sind um Welten besser als die Formel 1", vergleicht er im Gespräch mit 'Autosport'.

"Ducati gehört zu unserem Konzern. Deshalb sehen wir, wie groß die Unterschiede sind beim Sponsoring. Selbst Marken wie Porsche, Bentley oder Audi bekommen nicht so riesige Sponsorenverträge", erklärt der Deutsche, der von der Wirkung der Marke Ducati erstaunt ist.

"Ducati ist etwas Besonderes und mit Ferrari zu vergleichen. Die Sponsoren erhalten einen echten Gegenwert", betont Gobmeier, der Ducatis Arbeit an den Rennstrecken, den Umgang mit den Medien, die Hospitality und die Aktivitäten vor Ort lobt. "Die Automobilhersteller sind in diesem Bereich nicht so gut aufgestellt", kritisiert der Motorsportdirektor des Volkswagen-Konzerns.

Bernhard Gobmeier

Bernhard Gobmeier wurde Ende 2013 bei Ducati von Luigi Dall'Igna ersetzt Zoom

Gobmeier trat nach der Übernahme von Volkswagen die Nachfolge von Filippo Preziosi an. Preziosi stand nach der Gescheiterten Zusammenarbeit mit Valentino Rossi stark in der Kritik und verließ das Unternehmen "aus gesundheitlichen Gründen".

Gobmeier, der sich zuvor um das Superbike-Projekt von BMW kümmerte, machte in der Ducati-Rennabteilung nach nur einem Jahr Platz für Luigi Dall'Igna, der von Aprilia abgeworben werden konnte. Seit Dall'Ignas Verpflichtung gelangen Ducati sowohl in der MotoGP als auch in der Superbike-WM zahlreiche Erfolge.