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Unfälle in Boxengasse: Lösungen für Flag-to-Flag diskutiert

Die MotoGP-Sicherheitskommission diskutiert die Boxenunfälle in Brünn und sucht Verbesserungen für die Zukunft - Es gibt viele verschiedene Ideen

(Motorsport-Total.com) - Die verrückte Anfangsphase beim Grand Prix von Tschechien sorgte auch eine Woche später im Fahrerlager des Red-Bull-Rings für Diskussionen. In Brünn kam es beim Motorradwechsel zu zwei brenzligen Situationen. Als Aleix Espargaro losfahren wollte, bog gerade Andrea Iannone zu seiner Suzuki-Crew ab. Um einen Zusammenstoß mit Espargaro zu verhindern, bremste Iannone abrupt und rutschte auf einem nassen Kanaldeckel aus. Von den TV-Kameras unbemerkt stürzte auch Loris Baz vor seiner Box, als er auf einem nassen Fleck bremste.

Titel-Bild zur News: Flag-to-Flag

Die Abläufe des Bike-Wechsel werden nach den Brünn-Unfällen diskutiert Zoom

Seit diesem Jahr sind für die Mechaniker und TV-Reporter Helme in der Boxengasse vorgeschrieben. Nun gibt es Diskussionen, wie man diese Bikewechsel bei Flag-to-Flag-Rennen optimieren und vor allem auch für die Mechaniker sicherer machen könnte. "Eine Möglichkeit wäre, in der Boxengasse langsamer zu fahren", spricht Valentino Rossi das Speedlimit an. "Das könnte aber bei einem Wechsel von Regenreifen auf Slicks die Reifentemperatur kritisch machen. Vielleicht brauchen wir klarere Regeln."

Eine niedrigerer Geschwindigkeit in der Boxengasse wäre auch für Dani Pedrosa eine Möglichkeit, aber auch er sieht die Reifentemperatur kritisch: "Viele Boxengassen sind sehr lang. Das macht es für die Reifen schwierig." Pedrosa hat aber eine andere Idee: "Eine Möglichkeit wäre es, die MotoGP-Teams weiter auseinanderzusetzen, damit man mehr Platz hat, wenn man an die Box fährt." Diese Variante wurde bereits in der Superbike-WM umgesetzt.

Mehr Platz: Anordnung der Boxen verändern?

Konkret geht es um die Anordnung der Boxen. Derzeit sind die MotoGP-Teams nebeneinander. Der neue Vorschlag sieht vor, dass man zwischen zwei MotoGP-Teams die Box einer Moto2-Mannschaft platziert. Damit hätten die MotoGP-Fahrer bei Flag-to-Flag-Wechseln mehr Platz. Iannone schlägt zusätzlich Spotter vor, die von einer erhöhten Position die Boxengasse im Blick haben und dem Mechaniker, der das Freizeichen gibt, per Funk die Anweisung gibt.

Eine weitere Variante, die mehrfach von den Fahrern genannt wird, ist wie im Automobilrennsport ein Lollipop-Mann, der das Freizeichen gibt. "Am einfachsten wäre für mich ein zusätzlicher Mechaniker, der so wie in der Formel 1 mit einem Lollipop die Freigabe erteilt", findet Aleix Espargaro. "Ich weiß aber nicht, ob es die richtige Entscheidung ist." Viele Ideen liegen auf dem Tisch, offen ist, ob und wie etwas verändert wird.

Zwei verschiedene Fahrspuren?

Eine ganz andere Lösung wäre das Superbike-Reglement, wo die Fahrer eine bestimmte Mindeststandzeit in der Boxengasse vorgeschrieben haben. "Das wäre sicherer, aber wir verlieren ein Showelement. In der MotoGP geht es viel um die Show und ich denke, den Fans gefällt es, wenn wir von Bike zu Bike springen", glaubt Aleix Espargaro. "Wenn es keine andere Lösung gibt, dann wäre die Superbike-Regel fantastisch. Aber vielleicht finden wir eine bessere Lösung, ohne Show zu verlieren."

Alvaro Bautista schlägt eine komplett andere Idee vor: Man könnte die Boxengasse in zwei Fahrspuren teilen und in der Mitte stehen die Motorräder bereit. Die Fahrer kommen in der rechten Spur, springen dann auf das Bike in der Mitte und fahren auf der linken Spur wieder hinaus. Somit würde niemand den Weg des anderen kreuzen. "Sie haben gesagt, dass es eine gute Idee ist, aber es gibt auch Schwierigkeiten mit all den Kabeln von der Box, die man überfahren würde." Manche Boxengassen sind auch sehr eng. "Es ist eine gute Idee, aber man kann es nicht auf allen Strecken machen", seufzt Bautista.

Am späten Freitagnachmittag treffen sich die Fahrer in der Sicherheitskommission und besprechen mit den Offiziellen diese Thematik und suchen nach Lösungen. Stefan Bradl ist überzeugt, dass gute Ideen gefunden werden: "Die Jungs in der Safety-Commission gemeinsam mit den Fahrern sind absolut top. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Es sind nicht immer alle der gleichen Meinung, aber man findet immer die richtigen Lösungen."