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Top 10 beim Heimrennen: KTM feiert Mika Kallio

KTM-Testfahrer Mika Kallio stellt in Spielberg die Stammfahrer in den Schatten und erobert Platz zehn - Technisches Problem bei Espargaro, Smith rätselt nach Platz 18

(Motorsport-Total.com) - "Finnen lachen nicht so viel und sind gewöhnlich sehr ernst, aber heute habe ich schon in der Auslaufrunde gegrinst und den Moment genossen", sagt Mika Kallio nach dem Grand Prix von Österreich freudestrahlend. "Es war für mich ein besonderer Moment." Der Testfahrer bescherte KTM beim großen Heimrennen in Spielberg ein Top-10-Ergebnis. Kallio fuhr direkt hinter Loris Baz und vor Suzuki-Werksfahrer Andrea Iannone ins Ziel. In der großen KTM-Hospitality wurde der zehnte Platz wie ein Sieg gefeiert.

Titel-Bild zur News: Mika Kallio

Mika Kallio fuhr beim wichtigen Heimrennen als Zehnter ins Ziel Zoom

Vor einem Jahr präsentierte KTM in Spielberg das MotoGP-Projekt. Nun ist man im Mittelfeld angekommen. Kallio hatte nach 28 Rennrunden 19,766 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Damit verlor der Finne pro Runde weniger als eine Sekunde auf das überlegene Spitzenduo Dovizioso und Marquez. Weniger Glück hatten die KTM-Stammfahrer. Pol Espargaro schied früh durch Defekt an der Hinterradbremse aus, Bradley Smith kam als 18. ins Ziel.

Somit holte Kallio die Kohlen aus dem Feuer. Für den 34-Jährigen war es nach dem Sachsenring erst der zweite Wildcard-Auftritt in dieser Saison. "Ich hatte einen guten Start und konnte in den ersten Runden einige Gegner überholen. Dann habe ich bald gesehen, dass meine Pace vergleichbar mit den anderen Fahrern um mich herum ist", schildert Kallio seinen Husarenritt. "Das gab mir natürlich zusätzlichen Schub."

Angefeuert von zahlreichen Fans auf der KTM-Tribüne zeigte Kallio von Beginn an eine starke Leistung. Nach der ersten Runde war er schon Zwölfter und kämpfte dann ständig im Bereich von Platz zehn, ohne dass seine Rundenzeiten extrem einbrachen. "Es war kein einfaches Rennen, denn ich war die ganze Zeit am Limit", hält er trotzdem fest. "Das war aber schon vor dem Rennen der Plan. Ich hätte mehrmals die Front oder das Heck verloren, deshalb bin ich sehr glücklich, dass ich sitzen geblieben und in den Top 10 ins Ziel gekommen bin."


Fotos: MotoGP in Spielberg, Girls


Ein weiterer Wildcard-Einsatz ist in dieser Saison nicht geplant. "Ich werde aber mit KTM sprechen, ob wir noch ein weiteres Rennen organisieren können", macht sich Kallio Hoffnungen. Seine Leistung wurde auch von Casey Stoner honoriert, der zu Beginn seiner Karriere für die Österreicher gefahren ist. Der Australier twitterte: "Was für ein tolles Rennen von Mika! Ich schätze, die beiden Stammfahrer müssen sich steigern."

KTM-Tribüne

Die KTM-Tribüne verwandelte sich in ein oranges Fahnenmeer Zoom

Für Kallio waren die beiden Wildcards eine Chance, sich ins Rampenlicht zu fahren. Es geht auch um seine Zukunft. "Ich glaube immer an mich, dass ich gute Ergebnisse abliefern kann, aber im Fahrerlager gab es immer Zweifel, dass ich zu alt sei. Jetzt konnte ich demonstrieren, dass ich den Speed und die Konstanz habe, und das Rennen in einer guten Position beenden kann. Das ist auch für meine Zukunft wichtig. Wenn man nur ein Rennen hat, um sein Können zu zeigen, hat man Druck. Vor dem Rennen war ich aber ruhig und machte mir keine Sorgen."

Pol Espargaro hat am Sonntag viel Pech

Die Stammfahrer standen am Rennsonntag im Schatten ihres Testfahrers. Espargaro hatte technisches Pech. "Schon in der Runde in die Startaufstellung hatte ich massive Vibrationen bei der vorderen Bremsscheibe", berichtet der Spanier. "Meine Mechaniker haben sie in der Startaufstellung sehr rasch gewechselt, aber alle waren nervös." Doch das war nicht das einzige Problem. Beim Start krachte ihm Hector Barbera in die Seite, Espargaro konnte trotzdem weiterfahren.

"In der zweiten Bremszone kam es dann plötzlich zu einem Problem mit der Hinterradbremse", berichtet der 26-Jährige weiter. Die Vibrationen der Vorderradbremse hatten dazu geführt, dass Espargaro langsam fuhr und somit das Problem bei der Hinterradbremse unentdeckt blieb. "Ausgerechnet beim Heimrennen hatten wir solches Pech. Mika hat gezeigt, dass ein gutes Ergebnis möglich ist. Ich freue mich sehr für ihn, er hat sich das verdient. Trotzdem ärgere ich mich, weil ich die Chance verloren habe, der Welt zu zeigen, was KTM machen kann."

Pol Espargaro

Technische Probleme zwangen Pol Espargaro zur frühen Aufgabe Zoom

Aber was wäre für Espargaro im Rennen möglich gewesen? "Ich weiß es nicht. Im Warm-up war ich mit dem Rennreifen Sechster und war mir sicher, dass ich ein gutes Rennen fahren kann. Mika hat das Potenzial des Motorrades gezeigt. Ich hoffte, dass ich besser als er sein würde. KTM verdient sich dieses Top-10-Ergebnis. In Brünn haben wir uns den neunten Platz verdient. Es hätte etwas besser sein können, wenn ich nicht durchs Kiesbett gefahren wäre. Mika ist hier eine starke Pace gefahren und hatte weniger als 20 Sekunden Rückstand auf den Sieger."

Bradley Smith rätselt über Einbruch der Rundenzeiten

Das gezeigte Potenzial in den vergangenen beiden Rennen schürt im KTM-Lager die Zuversicht für die kommenden Aufgaben. Vor allem für Smith wird sein Heimrennen in Silverstone sehr wichtig werden. Zuletzt blieben seine Ergebnisse hinter jenen von Espargaro zurück. Nun stand der Brite als 18. klar im Schatten des Testfahrers. "Ich kenne nicht genau den Grund", rätselt Smith im Anschluss an das Rennen über die Gründe für seine Pace.

"Gestern fühlte ich mich gut und im Warm-up bin ich so schnell wie Mika, wenn nicht sogar schneller gefahren. Wir konnten das Motorrad seit Samstag etwas verbessern. Ich hatte dann einen guten Start, aber ich konnte nicht den gleichen Rhythmus fahren, weil ich große Mühe mit dem Grip am Hinterreifen hatte", berichtet Smith sein Rennen. "Ich war lange vor Crutchlow und bin mit Redding mitgefahren. Dann wartete ich, bis sie zurückfallen würden, aber dann war ich es, der zurückfiel."

Bradley Smith

Bradley Smith freut sich jetzt auf sein Heimrennen in Silverstone Zoom

Ab etwa Rennhälfte ging es für die KTM mit Startnummer 38 zurück. "Das hat mich wirklich überrascht. Vielleicht lag es an den höheren Temperaturen. Wenn ich mir Mikas Rundenzeiten ansehe, dann ist er ähnlich wie im Warm-up gefahren. Wir müssen uns die Daten ansehen. Mika und ich fahren sehr ähnlich und haben vergleichbare Einstellungen. Mika hat die Eigenschaft, den Vorderreifen nicht zu stark zu belasten. Vielleicht liegt es daran, dass er kleiner ist", grübelt Smith. "Wir müssen die letzten Schritte machen, damit es am Renntag auch klappt. FP4 und das Warm-up waren gut, im Rennen hat dann etwas gefehlt."

Die nächste Gelegenheit ergibt sich bereits in der kommenden Woche. KTM wird am Sonntag in Misano mit einem Eintagestest weiterarbeiten, bevor die volle Konzentration auf Silverstone liegt.