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  • 01.05.2009 10:59

  • von Lennart Schmid

Rossi würde gegen Lorenzo nicht zurückstecken

Valentino Rossi hätte keine Skrupel in der gleichen Art und Weise gegen Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo zu fahren wie er es 2005 gegen Sete Gibernau tat

(Motorsport-Total.com) - Rückblende: Vor vier Jahren startete die MotoGP-Saison in Jerez. Valentino Rossi gab vor dem Rennen ein ungewöhnliches Versprechen: Er würde es nicht zulassen, dass sein Erzrivale Sete Gibernau jemals wieder auf dem Siegertreppchen landen werde. Das Ergebnis dieser Ankündigung war eines der spannendsten MotoGP-Rennen der letzten Jahre, gekrönt vom vielleicht härtesten Kampf zweier Piloten, die man in den letzten Runden eines Grand Prix' jemals gesehen hatte.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Jerez, Circuit de Jerez

Rossi (l.) würde gegen Lorenzo genauso zu Werke gehen wie gegen Gibernau

Wie kam es zu Rossis Versprechen? Vor dem Katar-Grand-Prix 2004 beschwerte sich Gibernaus Movistar-Honda-Team darüber, dass Rossis Startplatz angeblich gesäubert wurde, um dem Yamaha-Piloten beim Start des Rennens zusätzlichen zu verschaffen. Infolgedessen wurde Rossi ans Ende der Startaufstellung strafversetzt und der Italiener gab sein inzwischen legendäres Versprechen.#w1#

An diesem Wochenende steht der Jerez-Grand-Prix der Saison 2009 an und der Streit von 2004/05 ist wieder einmal Thema. Angesprochen auf seinen Teamkollegen Jorge Lorenzo und ob er gegen ihn genauso hart fahren würde wie seinerzeit gegen Gibernau, antwortete Rossi: "Sollte es mit Lorenzo genauso laufen, dann ja."

Rossi erinnert sich: "Das Rennen mit Sete damals ist wirklich unvergesslich. Wir kämpften von der ersten Runde an, aber speziell in den letzten anderthalb Runden passierte so viel. Ich konnte ihn auf der letzten Rille überholen und mich ein klein wenig absetzen, aber dann habe ich einen kleinen Fehler auf der Gegengeraden gemacht.Sete konnte aufholen und wir berührten uns beinahe in der Haarnadelkurve. Bis zur letzten Kurve gab es dann zwei, drei weitere Überholmanöver, also war es nicht bloß ein einzelnes Bremsmanöver. Es war ein sehr harter Kampf."

"Ich muss dazusagen, dass ich damals, mit Sete, nicht so in die Kurve gefahren bin, um ihn zu berühren. Ich bin so eingebogen, um ihn zu überholen und das Rennen zu gewinnen. Unglücklicherweise ist Sete dabei nicht gestürzt und am Ende Zweiter geworden."

Rossi erwartet Vierkampf um den Titel

Was erwartet sich der Weltmeister vom diesjährigen Jerez-Rennen? "Die Testfahrten hier im Winter waren okay, ich habe hier in der Vergangenheit viele Male gewonnen und hatte großartige Zweikämpfe mit Sete und anderen. Es ist möglich hier besser abzuschneiden als in den ersten beiden Rennen. So oder so sind 40 Punkte aber schon eine gute Ausgangsposition, denn an der Spitze ist es sehr eng und wir sind mit unserer Leistung zufrieden."

Grundsätzlich erwartet Rossi 2009 einen Vierkampf um den WM-Titel. Neben Teamkollege Lorenzo und Ducati-Pilot Casey Stoner sieht er auch Honda-Fahrer Dani Pedrosa ganz weit vorne: "Mir war schon vorher klar, dass Jorge, mit wachsender Erfahrung mit den Bridgestone-Reifen, zurückkommen und um Siege kämpfen wird. Stoner ist immer beeindruckend und stark und Dani hat in Japan gezeigt, dass er an jedem Sonntag um die Meisterschaft kämpfen kann, wenn sein Knie okay ist. Deshalb denke ich, dass es bis zum Schluss interessant sein wird."