Rossi erreicht sein Ziel: 190. Podium beim Jubiläumsrennen

Valentino Rossi ist glücklich: Er hat in Silverstone lange den Ton angegeben und freut sich über Platz drei - Performance zu Rennende müsse noch verbessert werden

(Motorsport-Total.com) - Sein 300. MotoGP-Rennen krönt Valentino Rossi mit seinem insgesamt 190. Podestplatz. Nach dem Qualifying gab er Platz drei in Silverstone als Ziel aus, am Sonntag kämpfte er lange Zeit an der Spitze, um sich schließlich hinter Andrea Dovizioso und Maverick Vinales tatsächlich auf dem dritten Platz einzuordnen. Der "Doktor" fällt ein dementsprechend positives Fazit nach dem Rennwochenende, er weiß allerdings auch, woran er im Speziellen noch arbeiten muss. (Zum Silverstone-Ergebnis!)

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Rossi feiert seinen dritten Platz und sein 300. MotoGP-Rennen in Silverstone Zoom

"Ich bin glücklich, weil es ein sehr gutes Rennen war. Ich hatte einen guten Start und konnte das gesamte Rennen über gut fahren und das Maximum herausholen." Von Startplatz zwei stürmte der Yamaha-Pilot an die Spitze, um sich dort zwischenzeitlich über eine Sekunde abzusetzen. Fast schien sein 90. MotoGP-Sieg in greifbarer Nähe. "Ich habe es genossen und hatte eine gute Pace."

Allerdings wuchsen die Sorgenfalten auf der Stirn des 38-Jährigen, je näher das Rennende rückte. "Fünf Runden vor Rennende dachte ich dann, dass ich weiter Gas geben könnte. Leider musste ich dennoch langsamer machen. Dovi und Maverick haben mich dann geschnappt." In Runde 18 von 20 musste er die Führung schließlich abgeben. "Das war schon etwas frustrierend, weil ich nicht stark genug war, um mit ihnen zu kämpfen."

Er betont: "Wir müssen immer noch an unserer Performance in den letzten Runden arbeiten, dennoch haben wir das an diesem Wochenende besser verstanden und einen wichtigen Schritt gemacht. Hoffentlich können wir bis zum Ende der Meisterschaft auch zu Rennende schnell sein." Rossi war im Gegensatz zu Teamkollege Vinales mit dem harten Hinterreifen gestartet, der Spanier verwendete den weichen. "Nach allem, was ich an diesem Wochenende in Erfahrung bringen konnte, waren alle drei Reifenmischungen ziemlich ähnlich. Es hing sehr viel vom Fahrer, Gewicht und dem Fahrstil ab."

Wie wäre das Rennen verlaufen, wäre auch Rossi auf dem weichen Pneu gestartet? "Es ist unmöglich zu wissen, aber ich denke, dass es für mich auf dem weichen Reifen schwieriger geworden wäre." Er spricht davon, dass das Verhalten der Michelin-Gummis in dieser Saison besonders eigenartig sei. "Ich denke Michelin weiß selbst nicht so genau, warum das so ist", schmunzelt er.

Valentino Rossi, Andrea Dovizioso

Rossi konnte sich zu Rennmitte noch gegen Dovizioso & Vinales durchsetzen Zoom

Kaum ein Problem war gegen Ende des Rennens der Benzinverbrauch, schildert der Italiener: "Zwar ist das Benzin-Management hier in Silverstone besonders kritisch, wir sind auch am Limit ins Ziel gekommen. Das hat aber kein Problem dargestellt." Auch sein physischer Zustand führte nicht zum plötzlichen Abfall, wie er erneut betont. Dem fragenden Journalisten in der Pressekonferenz entgegnet Rossi gewohnt locker: "Ich denke, du bist ein bisschen neidisch auf meine physische Form."

Rossi: "Solange ich noch den Speed habe, werde ich weitermachen"

Das Bike sei weniger anstrengend zu fahren gewesen als zuletzt in Österreich. "Als Maverick mich überholt hat, habe ich in den letzten zwei Runden alles probiert. Zwei oder drei Mal bin ich auf eine Kurve zugefahren und wusste nicht, ob ich rechtzeitig abbremsen könnte. Es hat leider nicht gereicht, dennoch habe ich mich gut gefühlt", bestätigt er. Dabei geholfen hat Yamaha der Privattest in Misano vor wenigen Tagen. Dort hat das Team an der Elektronik und der Beschleunigung gearbeitet, "um den Reifen länger aufsparen zu können", erläutert der "Doktor".

"Es waren keine großen Schritte. Es geht mehr um die Abstimmung. Manchmal kommt man an Strecken, wo das Bike unfahrbar ist. Da kannst du alles probieren und wirst trotzdem immer leiden. Auf anderen Strecken, wie hier oder Brünn, passt es einfach. Das Bike liegt gut und der Reifen arbeitet gut", fasst er die bisherige Saison von Yamaha zusammen.

Für Rossi war das Podium in Silverstone ein kleiner Befreiungsschlag, denn nach soliden aber nicht herausragenden Rennen in Deutschland, Tschechien und Österreich steht er nun erstmals seit seinem Sieg in Assen wieder auf dem Podium - sein fünftes insgesamt in dieser Saison. "Ich liege nun 26 Punkte hinten, das ist nicht sehr viel. Immerhin sind noch sechs Rennen zu fahren. Dennoch wird es schwierig, weil ich im letzten Renndrittel nicht stark genug bin. Ich bin nicht weit weg, aber dennoch Vierter", analysiert er die WM-Situation.


MotoGP in Silverstone

Nachdem er am Wochenende seine WM-Chancen bereits mehr oder weniger begraben hat, meint er nach dieser starken Vorstellung: "Ich bin sehr realistisch. Alles ist offen und ich werde mein Maximum geben." Dennoch hat er Zweifel. An diesem Wochenende kann er sich jedenfalls über ein gelungenes Jubiläum freuen. "Das war eine sehr gute Art und Weise, um mein 300. Rennen zu feiern. Ich konnte lange vorne bleiben und aufs Podium fahren. Das war mein Ziel. Solange ich noch den Speed habe und mit den anderen Jungs kämpfen kann, werde ich weitermachen", blickt er bereits in die Zukunft.