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Reglement: Kosten & Chancengleichheit im Fokus

Die Grand-Prix-Kommission hat einige Detailänderungen für alle Klassen beschlossen, die die Kosten senken und die Chancengleichheit erhöhen sollen

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor Weihnachten trat die Grand-Prix-Kommission noch einmal zusammen und führte einige Detailänderungen beim künftigen Reglement ein. Die größte Veränderung ist die Einführung eines Strafenkataloges. Es wurden aber noch andere Änderungen beschlossen. Sie sollen in den nächsten Jahren darauf abzielen, den Sport kostengünstiger und ausgeglichener zu machen. Per Reglement-Definition befinden wir uns seit dem Montag nach dem Finale in Valencia bereits in der Saison 2013. Ab sofort sind in der MotoGP Räder aus Karbon verboten. In den kleinen Klassen ist dieses Verbot bereits der Fall.

Titel-Bild zur News:

Die Motorrad-WM soll günstiger und ausgeglichener werden Zoom

Im abgelaufenen Jahr mussten die Claiming-Rule-Motorräder nicht den für Prototypen vorgeschriebenen Durchmesser der Bremsscheiben von 320 Millimeter einhalten. Diese Ausnahmeregel ist für 2013 gefallen. Dennoch erhalten die CRT-Bikes im kommenden Jahr von Bridgestone einen weicheren Hinterreifen. Damit soll die Performancelücke zu den Prototypen verkleinert werden. Beim generellen Reifenkontingent gibt es ebenfalls Neuerungen.

Alle Fahrer bekommen einen zusätzlichen Hinterreifen. Der weiche Vorderreifen, der 2012 erhältlich war, aber kaum zum Einsatz kam, wird nicht mehr erhältlich sein. Es wird auch auf bestimmten Kursen keine unterschiedlichen Vorderreifen mehr geben. Die genaue Entscheidung bezüglich der Reifenverteilung wird nach dem ersten Sepang-Test (5. bis 7. Februar) fallen.

Die Motorentwicklung wird ebenfalls beschnitten. Bereits im Frühjahr einigte man sich darauf, die Motoren "einzufrieren". Die Bohrung (81 Millimeter) und das Hubverhältnis sind für die kommenden drei Jahre festgesetzt. Die Entwicklung findet hauptsächlich bei der Elektronik, dem Auspuff und der Einspritzung statt. Ab 2014 wird es für die "eingefrorenen" Motoren ein neue Homologations-Prozedur geben. Die CRT-Motoren sind davon ausgenommen.


Fotos: MotoGP-Test in Valencia


Die Hersteller können dann theoretisch für eine Saison unterschiedliche Spezifikationen homologieren. Ein Kundenteam könnte dann mit einer anderen Spezifikation, die möglicherweise billiger ist, als das Werksteam fahren. Sollte der Motor allerdings schwächer sein, könnte das Kundenteam bei der Konkurrenzfähigkeit Abstriche machen.

2015: Preisobergrenzen für Bremsen & Dämpfer

Ab der Saison 2015 wird es Preisobergrenzen für die Bremsen und die Dämpferelemente geben. Marktführer sind derzeit Brembo und Öhlins. Die meisten Teams setzen auf diese Komponenten, weil sie ausgereift sind und man keinen Nachteil im Vergleich zur Konkurrenz hat. Ohne richtigen Marktwettbewerb sind die Preise dafür gestiegen. Im Frühjahr wurde über dieses Thema auch öffentlich diskutiert. Cal Crutchlow ärgerte sich darüber, dass er nicht über die neueste Bremsenspezifikation von Brembo verfügte.

Sein damaliger Tech-3-Teamkollege Andrea Dovizioso verfügte bereits über das neueste Produkt. Preise von rund 60.000 Euro standen für die Bremsen im Raum. Vordergabeln sollen rund 30.000 Euro kosten. Diesbezüglich wird es eine Preisobergrenze ab 2015 geben. Außerdem untersucht die Grand-Prix-Kommission auch Wege, um die Preise für "Service-Verträge" zu senken. Ab 2015 wird es für alle Klassen auch Homologations-Standards für alle Felgen geben. Die Details werden beim Saisonauftakt in Katar erläutert.

Bereits im kommenden Jahr wird es von der Dorna einen neuen Zeitnahme-Transponder geben. Dieser wird den Fahrern zusätzliche Informationen anzeigen können, darunter auch Flaggensignale. In Valencia brachte Weltmeister Jorge Lorenzo dieses Thema auf den Tisch, denn seiner Meinung nach waren die Flaggensignale nicht gut sichtbar und nicht richtig um die Strecke verteilt. 2013 ist die Verwendung des neuen Transponders vorgeschrieben.

Viele Änderungen in den kleinen Klassen

Viele Detailänderungen zielen auf die kleinen Klassen ab. In der Moto2 muss das vieldiskutierte Schnellschaltsystem von Technikdirektor Danny Aldrige abgenommen werden, bevor es in die Motorräder eingebaut werden darf. Im Herbst kamen viele Diskussionen über das Motorrad von Marc Marquez auf. Gemeinsam mit TSR entwickelte sein Monlau-Team diesen Schaltautomaten. Lange stand dieses System Marquez exklusiv zur Verfügung, bevor auch Teams wie Pons und Marc-VDS ihre Motorräder damit ausstatteten.

In den bisherigen Regeln war nicht klar, ob das System regelkonform war. Diese Lücke wurde nun geschlossen. Ab 2014 ist außerdem eine einheitliche Lambda-Sonde in der Moto2 vorgeschrieben. Die Teams sind in ihren Entwicklungsmöglichkeiten stark limitiert. Hauptsächlich wurde beim Benzin/Luftgemisch geforscht, um die Power des Honda-Einheitsmotors zu optimieren. Im Fahrerlager wurde spekuliert, ob einige Teams die Lambda-Sonde manipulieren. Mit dem neuen Bauteil werden ab 2014 auch diese Schlupflöcher aus der Welt geschafft.

Marc Marquez

Es gab viele Gerüchte und Spekulationen über das Moto2-Bike von Marc Marquez Zoom

In den beiden kleinen Klassen fungiert Dunlop als Alleinausrüster. Für die Moto2 wurde eine Änderung des Reifenkontingents beschlossen. Künftig erhält ein Fahrer maximal acht Vorderreifen der beiden Standardspezifikationen und neun Hinterreifen der beiden Standardspezifikationen. Die eigentliche Spezifikation wird von Dunlop festgelegt und jeder Fahrer erhält das gleiche Kontingent.

In den beiden kleinen Klassen wurde auch die Größe der Startnummern an der Frontverkleidung vorgeschrieben. Zwischen den beiden Zahlen müssen mindestens zehn Millimeter Abstand sein. Ein reflektierender Hintergrund ist nicht erlaubt. Diese Änderung ist allerdings lediglich ein kleines Detail. Nach der ersten Moto3-Saison wurden für die neue Viertaktklasse auch Änderungen beschlossen. Hauptsächlich zielen sie darauf ab die Kosten unter Kontrolle zu halten und Chancengleichheit zu ermöglichen.


Fotos: Moto2 in Valencia


Ab 2014 verteilt die Dorna die Motoren nach dem Zufallsprinzip unter den Teams. Damit will man sicherstellen, dass die Motoren über die gleiche Spezifikation verfügen und die Preise dafür in Grenzen bleiben. Derzeit gibt es für die Motoren eine Preisobergrenze von 12.000 Euro. Allerdings gibt es teure Tuningkits. Der Leistungsunterschied zwischen einer Standard-Honda und einer getunten Version von GeoTech ist enorm.

Ab 2014 werden die Motoren auch nicht für die Wartung zurückgegeben. Wenn sie ihre Kilometerlaufleistung erreicht haben, gehen sie in den Besitz der Teams über. Es wird noch darüber diskutiert, wie viele Motoren eingesetzt werden dürfen und wie die Wartungsintervale der Triebwerke aussehen sollen. Diese Regeln werden aber erst 2013 beim Grand Prix in Katar beschlossen.

Um die Gesamtkosten in der Moto3 unter Kontrolle zu halten, wird es ab 2014 eine Preisobergrenze für komplette Motorräder geben. Dazu wird es Preisobergrenzen für wichtige Chassis-Komponenten in der Moto3 und der Moto2 geben. Diese Details werden ebenfalls erst in Katar 2013 veröffentlicht.