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  • 18.01.2018 13:42

  • von Toni Börner

Nach Folger-Aus: Wer bekommt die Tech-3-Yamaha?

Jonas Folger, Sandro Cortese, Stefan Bradl: Die drei deutschen Motorrad-Helden, an die wir uns in den letzten Jahren klammerten - sie sind nicht mehr

(Motorsport-Total.com) - Diese Woche schockierte die Nachricht, dass Jonas Folger 2018 keine MotoGP-Rennen fahren würde. Damit ist die Zahl der deutschen Helden in der Weltmeisterschaft in diesem Winter um drei geschrumpft. Dafür dürfen sich wahrscheinlich die Holländer freuen, denn der logischste Schritt bei Tech 3 nun, eine Woche vor dem ersten Test, als Ersatz aufzubieten, dürfte Michael van der Mark sein. Der hat zwar einen Vertrag für die Superbike-Weltmeisterschaft, aber den in Diensten von Yamaha und er sprang schon in der letzten Saison für Folger ein.

Titel-Bild zur News: Michael van der Mark

Steigt Michael van der Mark von der Superbike-WM in die MotoGP auf? Zoom

Maximal macht noch die Dorna Druck, dass man einen Deutschen in der MotoGP braucht. Sandro Cortese dürfte das wohl nicht werden, aber Stefan Bradl könnte noch in den Fokus rücken. Der hat MotoGP-Erfahrung und kann sicher schnell fahren, kennt die Yamaha auch in Teilen aus seiner halben Saison bei Forward.

Kommt Ben Spies?

Auf der EICMA Motorrad-Messe in Mailand hatte Ben Spies gegenüber Motorsport.com noch bestätigt, dass er sich ein Comeback vorstellen könne. "Aber es müsste ein Deal sein, wie ich sie hatte, als ich aufhörte", sagte er uns damals. Nun, Spies fuhr schon für Tech 3 und das Yamaha-Werksteam, hörte aufgrund seiner Schulter-Verletzung aber nach wenigen Rennen bei Pramac Ducati auf. Spies selbst sagt, dass er wieder vollständig fit ist und fährt derzeit viel MotoCross und DirtBike. Und das, wie er selbst sagt, auch wieder am Limit.

Es wäre natürlich ein Wagnis, einen Piloten zu holen, der rund fünf Jahre keine Rennen gefahren ist. Auf der anderen Seite bleibt aber auch die Gewissheit, dass "Rente" oder "Pause" nicht unbedingt langsamer machen muss, wie Ducatis Edeltester Casey Stoner bei jedem Einsatz wieder beweist. Und etwas Zeit hat das Tech 3 Team ja noch, die Tests beginnen erst. Daher könnte man schon mit van der Mark, Spies und weiteren Kandidaten probieren und müsste sich wohl erst vor dem Saisonauftakt in Katar festlegen.

Auch wird man sich Optionen wie Toni Elias oder Hector Barbera anschauen, denn MotoGP-Erfahrung ist wichtig. Auf der anderen Seite will Tech 3 junge Talente entwickeln und damit fallen diese prinzipiell raus, genau wie Spies.
Daher dreht sich der Kreis wieder zurück zum Niederländer Michael van der Mark. Die Superbike-R1 dann neu zu besetzen dürfte das "geringere Problem" werden, denn Spitzenpiloten in der Superbike sind eher noch auf dem Markt oder Arbeitssuchend. Für Deutschland wäre es sicher wünschenswert, dass Marvin Fritz dann dort in die Rasten steigt.

Traum Reiterberger

Sehr weit geholt, aber sicher ein Traum der Nation wäre, Markus Reiterberger auf die Tech 3 Yamaha zu setzen. Der Bayer gilt als großes Talent und das auch, wenn er 2017 einen Schritt zurück machte. In Jerez startete er im Superstock 1000 Cup, der mitnichten aus Nasenbohrern besteht, und führte die Konkurrenz vor.

Reiterberger hat die KTM RC16 getestet und damit schon ein paar wenige MotoGP-Kilometer gesammelt. Außerdem gibt es schon ganz andere die bewiesen haben, dass auch ein Direkt-Umstieg aus dem FIM Superstock 1000 Cup in die MotoGP erfolgreich sein kann: Danilo Petrucci hat bereits fünf Mal auf dem Podest gestanden.

Einer, der auch in die MotoGP kommen würde, wenn er einen ordentlichen Vertrag bekommt, wäre der dreifache Superbike-Weltmeister Jonathan Rea. Der aber hat natürlich einen Vertrag bei Kawasaki und wird da nur schwer rauskommen. Bei Tech 3 aber hätte er als Superbiker wohl die besten Voraussetzungen, die ersten MotoGP-Schritte zu gehen. Wahrscheinlich ist dies aber nicht.

Fakt ist: Wer auch immer am Ende die Tech 3 Yamaha fahren wird, bekommt nun dank Jonas Folger die Chance seines Lebens. Jeder weiß, dass es eine unglaublich schwierige Aufgabe wird, diese Fußstapfen zu füllen und daher wird auch niemand irgendwelche Erwartungen haben, was in der Folge keinen Druck aufbaut. Befreit die Saison 2018 auffahren und zeigen, was man kann - und dann Enden alle Spitzenverträge.

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