Michelin: Was sich 2017 bei den MotoGP-Reifen verändert

Neuer Vorderreifen, mehr Traktion am Hinterreifen: Michelin sieht sich für die neue MotoGP-Saison gerüstet - Mehr Reifenmischungen pro Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Michelin steht vor der zweiten MotoGP-Saison und fühlt sich besser vorbereitet als beim Comeback vor zwölf Monaten. Vor allem der Vorderreifen stand in der Kritik der Fahrer. Dazu musste die französische Firma nach den Problemen in Argentinien auf eine härtere Konstruktion beim Hinterreifen wechseln. Bei den jüngsten Wintertests war von den Fahrern kaum Kritik an den Reifen zu hören. Schon beim Saisonfinale 2016 in Valencia wurde ein neuer Vorderreifen vorgestellt, mit dem auch einige Fahrer den Grand Prix bestritten.

Titel-Bild zur News: Michelin Reifentechniker

Michelin sieht sich für die zweite MotoGP-Saison besser gerüstet Zoom

Anhand der Informationen vom vergangenen November entwickelten die Reifentechniker die neue Konstruktion des Vorderreifens weiter. Bei den Tests in Sepang, Phillip Island und Katar bestätigte sich der positive Eindruck. "Wir hatten drei erfolgreiche Tests", nickt Michelin MotoGP-Manager Nicolas Goubert zufrieden. "Diese Tests haben die Richtung bestätigt, die wir mit den Reifen für die 2017er-Saison gehen. Der neue Vorderreifen hat in Valencia gut funktioniert. Bei diesen drei Tests haben wir von den Fahrern sehr gutes Feedback erhalten. Wir wissen, dass wir für ihre Bedürfnisse in die richtige Richtung gehen."

Aber auch der Hinterreifen wurde weiterentwickelt. Er soll nun mehr Traktion bieten, damit die Fahrer am Kurvenausgang früher und härter beschleunigen können. "Daran haben wir gearbeitet und glauben, dass wir den Fahrern das zur Verfügung stellen, was sie sich wünschen", so Goubert. "Im Laufe der Saison werden wir die Reifen konstant weiterentwickeln, damit sie den Fahrern auf allen Strecken und bei allen Bedingungen die optimale Performance bieten. Wir sind jetzt in einer viel stärkeren Position als zu diesem Zeitpunkt vor einem Jahr."

Mehr Reifen an einem Rennwochenende

In der neuen Saison werden den Fahrern an einem Rennwochenende auch mehr Reifen zur Verfügung stehen. Bisher mussten vorne und hinten je zwei unterschiedliche Mischungen bereitgestellt werden. Nun sind es drei. Die Fahrer können nun aus einer Bandbreite an Reifenkombinationen auswählen. Michelin hofft, dass die Hersteller und Fahrer verschiedene Reifen im Rennen einsetzen und es so trotz Einheitsausrüsters einen Reifenwettbewerb zwischen den Teams gibt.

Wie bereits bekannt ist, wird es keine Intermediates mehr geben. Im Vorjahr zeigte sich, dass der harte Regenreifen auch auf abtrocknender Strecke gute Haltbarkeit besitzt. Eine weitere Änderung betrifft das Qualifying. Die beiden Fahrer, die sich über Q1 fürs Q2 qualifizieren, erhalten einen zusätzlichen weichen Hinterreifen, um bei der finalen Zeitenjagd nicht benachteiligt zu sein. Die unterschiedlichen Mischungen werden weiterhin mit den bekannten Farbcodes versehen sein. Da diese aber kaum zu erkennen waren, gibt es nun ein neues elektronisches System.

Michelin Reifentechniker

Die neue Konstruktion des Vorderreifens ist ein Schritt nach vorne Zoom

Ab dem ersten Rennen werden im Fernsehen und im Live-Timing die jeweiligen Reifen eingeblendet, mit denen ein Fahrer gerade unterwegs ist. Dafür wird das Reifendrucksystem verwendet, dass seit 2016 vorgeschrieben ist. Jede Felge ist mit diesem Sensor ausgerüstet und jeder Sensor hat eine eigene ID. Da jeder Reifen einen eigenen Barcode hat, werden beim Aufziehen der Reifen auf die Felge die Daten zusammengeführt. Somit kann über das Funksignal des Reifendrucksensors genau bestimmt werden, welcher Reifen gerade montiert ist.

Ähnlich wie bei der Formel 1 wird es nun für alle einfach ersichtlich sein, welcher Fahrer mit welchen Reifen fährt. "Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses neue System vorstellen können", betont Goubert. "Da bei den Slicks vorne und hinten jeweils drei unterschiedliche Varianten zur Verfügung stehen, eröffnet sich die Chance, dass wir verschiedene und vielleicht auch mutige Entscheidungen der Fahrer und Teams sehen werden, welche Reifen sie bei welchen Bedingungen verwenden."