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  • 08.09.2017 19:09

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Marc Marquez: Kampfansage in Richtung Ducati

Trotz seines Sturzes zieht Marc Marquez ein positives Freitagsfazit und sieht sich gegen die Ducati-Stärke gut gerüstet - Dani Pedrosa will Schwachstelle ausmerzen

(Motorsport-Total.com) - In den ersten beiden MotoGP-Trainings in Misano machte Marc Marquez über weite Strecken die Pace. Am Morgen konnte sich der Honda-Pilot bei schwierigen Streckenverhältnissen mit vier Zehntelsekunden Vorsprung an die Spitze setzen. Es hatte über Nacht geregnet. Entsprechend niedrig war der Grip und es kam zu einigen Stürzen. Marquez blieb zunächst sitzen. Dafür erwischte es den Spanier am Nachmittag.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez stürzte am Freitag, zeigte aber eine insgesamt starke Pace Zoom

Etwa zehn Minuten vor dem Ende der zweiten Trainingssession, die der Weltmeister zu dem Zeitpunkt anführte, klappte ihm in Kurve 16 das Vorderrad ein und er ging zu Boden. Zwar blieb noch genug Zeit, sodass Marquez auf seinem zweiten Bike zurück auf die Strecke gehen konnte. Eine Steigerung war aber nicht mehr drin, weshalb der 24-Jährige noch auf den fünften Rang verdrängt wurde. Dennoch zeigt er sich zufrieden.

"Heute bin ich, abgesehen von dem kleinen Crash, glücklich. Wir haben gut gearbeitet und sind mit der Basis gestartet, die wir im Test hatten. Sie funktionierte sehr gut", resümiert Marquez seinen Trainingsfreitag in Misano und erklärt: "Meine Pace war von Beginn an gut. Am Nachmittag probierten wir ein paar andere Dinge aus und ich verlor vielleicht etwas an Vertrauen. Dann stürzte ich. Doch im letzten Run war das Feedback wieder besser."

Pedrosa will an seinem dritten Sektor arbeiten

Am Samstag will er seinen Fokus auf die Reifenwahl, vor allem den Hinterreifen richten. Bisher fuhr er die harte Mischung und den herkömmliche Medium-Reifen, nicht aber die spezielle Misano-Option: "Ich probierte nur den Reifen mit der Standard-Karkasse. Ich denke, er funktioniert für mich am besten. Aber vielleicht versuche ich es morgen mit der Alternative, denn Dani (Pedrosa, Anm. d. R.) ist damit heute gefahren."

Der Teamkollege war am Freitag ebenfalls schnell unterwegs und stellte einmal mehr unter Beweis, dass ihm der Kurs in Misano liegt. Im Vorjahr konnte Pedrosa hier einen Sieg für sich verbuchen. Die ersten beiden Trainings schloss der Spanier auf Position vier ab. Dabei hatte er gerade einmal etwas mehr als eine Zehntelsekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit von Danilo Petrucci (Pramac-Ducati). Dennoch sieht Pedrosa noch einige Schwachpunkte.

"Am dritten Sektor müssen wir noch arbeiten. Doch sind wir nicht schnell genug", hält der Honda-Pilot fest. Der Grund dafür konnte er sich am Freitag noch nicht erklären: "Ich bin alleine gefahren. Vielleicht sollte ich jemanden folgen, um es zu verstehen. Ich denke, es liegt an der Gegengeraden. Das ist aber nur eine Vermutung." Er wolle die Daten genau studieren, um zu sehen, ob es sich um ein Honda-Problem handelt oder andere Fahrer dort auch zu kämpfen haben.

Marquez: "Die Ducatis sind überall schnell"

Für das weitere MotoGP-Wochenende hofft Pedrosa vor allem auf bessere Bedingungen. "Die Strecke hatte nicht den besten Grip, vielleicht wegen des Regens gestern. Im Test war der Grip besser", bemerkt der 31-Jährige. "Das erschwert die Reifenwahl. Man wird sehen müssen, wie sich die Strecke entwickelt. Am Nachmittag war der Grip zwar besser. Aber noch fehlt uns etwas mehr Verständnis und Gefühl, insbesondere für den Hinterreifen."

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa haderte mit den Gripverhältnissen, war aber schnell Zoom

Im Vergleich zum Test vor zwei Wochen sei es aktuell deutlich schwieriger zu verstehen, welche Reifen der beste ist, erklärt Pedrosa weiter. Ähnlich äußert sich Marquez: "Im Test war der Grip deutlich besser und es ließ sich leichter fahren. Heute gestaltete sich das viel schwerer, weshalb wir auch fast eine Sekunde langsamer waren als beim Test. Natürlich hat es stark geregnet und der Kurs war etwas dreckig. Aber ich bin mir sicher, dass sich das verbessern wird."

Der Konkurrenz von Ducati fühlt sich der Weltmeister in jedem Fall gewachsen, auch wenn er betont: "Wir müssen aufhören, darüber zu sprechen, welche Strecke zu Ducati passt oder nicht, denn die Ducati funktioniert überall gut. Als ich in Österreich und Silverstone hinter Dovi (Andrea Dovizioso; Anm. d. R.) war, konnte ich keinen Schwachpunkt feststellen. Sie haben eine sehr gut Balance und sind überall stark. Selbst ihr Testfahrer Pirro ist schnell."


Fotos: MotoGP in Misano, Training


Tatsächlich platzierte Ducati Petrucci und Dovizioso sowie Michele Pirro und Jorge Lorenzo am Freitag gleich vier Fahrer in den Top 8. Doch Marquez kennt seine Stärken und gibt sich kämpferisch: "Es sieht so aus, als ob ihr Motorrad gut arbeitet, aber auch unser Bike funktioniert seht gut. Daher denke ich, dass wir auf einem guten Level sind, um gegen sie zu kämpfen." Derzeit liegt Marquez in der WM neun Zähler hinter Dovizioso an der Spitze.