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Lüthi über Teamkollege Morbidelli: "Perfekte Konstellation"

Dass Tom Lüthi in der MotoGP 2018 mit Franco Morbidelli für Marc-VDS-Honda startet, wertet der Schweizer als Vorteil - Verhältnis zum Ex-Rivalen "immer gut"

(Motorsport-Total.com) - In der Moto2-Saison 2017 kämpften Tom Lüthi und Franco Morbidelli noch gegeneinander um den WM-Titel. Im kommenden Jahr werden sie als Rookies im Team von Marc-VDS-Honda Seite an Seite ihre erste MotoGP-Saison bestreiten. Jetzt, wo die Titelentscheidung Geschichte ist und die Saisonvorbereitung bereits begonnen hat, hat sich die Situation zwischen den Ex-Rivalen wieder entspannt.

Titel-Bild zur News: Tom Lüthi

Tom Lüthi freut sich auf die Zusammenarbeit mit Marc-VDS-Honda Zoom

Doch das war nicht immer so. Bis zum Großen Preis von Malaysia hatten sowohl Lüthi als auch Morbidelli Chancen auf den Gesamtsieg in der Weltmeisterschaft. Ungeachtet der Tatsache, dass sie bald Teamkollegen sein würden, galt es, den anderen auf der Strecke auszustechen. Marc-VDS-Teammanager Michael Bartholemy erinnert sich: "Für uns alle war die Situation ein bisschen komisch."

Er denkt vor allem an die Überseerennen zurück, in die Lüthi nach den Rennsiegen im Vorjahr eigentlich als Favorit ging, dann aber überraschend schwächelte. "Da gab es schon Situationen, wo man dachte: 'Okay, schreibst du ihm mal eine SMS und fragst, was los ist.' Andererseits haben wir natürlich um den Titel gekämpft", erklärt Bartholemy die zu diesem Zeitpunkt etwas verzwickte Lage.

Lüthi wurde in Japan nur Zehnter, während Morbidelli auf das Podest fuhr. "Ich konnte einfach kein wirklich gutes Gefühl mit dem Motorrad aufbauen. Im Rennen hatte ich große Probleme. Das war ein denkbar schlechter Start in die Überseerennen", rekapituliert Lüthi, für den der größte Rückschlag aber erst noch kommen sollte. Denn in Malaysia verletzte er sich so schwer, dass die Saison für ihn vorzeitig beendet war.

Damit wurde Morbidelli in Sepang Weltmeister, ohne dass es mit Lüthi auf der Strecke zum finalen Duell kam. Seither habe sich das Verhältnis zwischen allen Beteiligten wieder normalisiert, erzählt Bartholemy. "Jetzt müssen wir anfangen zu arbeiten, um eine gute Saison 2018 zu fahren, und versuchen, Tom trotz Verletzung so gut wie möglich aufzubauen, damit er nicht so viel Rückstand hat", sagt er.

Der Schweizer wird erst im kommenden Jahr mit Marc-VDS-Honda testen können. Dann hat Morbidelli schon einige Runden in der MotoGP absolviert. Lüthi hofft, von dessen Daten und Erfahrungen profitieren zu können. Zwar merkt der Rookie an: "Jeder hat seine Crew, seinen Job, den er erledigen muss. Es ist ja nicht so, dass man den ganzen Tag miteinander verbringt. Aber ich freue mich darauf, sein Teamkollege zu sein."


Fotos: MotoGP-Test in Valencia


Zu Morbidelli habe er trotz der Rivalität auf der Strecke immer ein gutes Verhältnis gehabt. Sich mit ihm künftig im selben Team messen zu müssen, wertet Lüthi als Vorteil. "Ich denke, das ist für uns beide eine perfekte Konstellation. Wir sind beide Rookies in dieser Klasse und können mit Sicherheit voneinander lernen", glaubt der 31-Jährige. Mit seinem Aufstieg in die MotoGP hatte lange niemand mehr gerechnet.

Doch als sich bei Marc-VDS-Honda nach dem Weggang von Jack Miller zu Pramac-Ducati ein freier Platz auftat, war Lüthi die erste Wahl. "Das Team und Michael Bartholemy haben viel Erfolg in diesem Paddock. Ich sah die Chance, in die MotoGP aufzusteigen. Es war eine Ehre für mich, selbst als wir noch gegeneinander um den Titel gekämpft haben", erinnert sich der langjährige Moto2-Pilot an die Vertragsgespräche.

Die Gefahr, dass er neben Morbidelli bei Marc-VDS die zweite Geige spielen wird, besteht laut Teamprinzipal Bartholemy nicht: "Es gibt keine Unterschiede beim Material, der Technik oder den Leuten." Tatsächlich habe Lüthi bei der Zusammenstellung seiner Crew sogar mehr mit entscheiden können als Morbidelli. "Er kommt in die Crew von (Tito) Rabat. Tom hatte da ein gewisses Mitspracherecht und ich denke, er ist happy."