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Finanzielle Probleme: Wird der KymiRing bis 2019 fertig?

Finanzielle Probleme behindern die Baufortschritte des KymiRings in Finnland - KTM-Testfahrer Mika Kallio über Strecke, Popularität und Bedeutung für Finnland

(Motorsport-Total.com) - Anfang August reiste eine Delegation von FIM und Dorna nach Finnland, um die Baufortschritte des neuen KimyRing zu begutachten. Dabei wurde offiziell bestätigt, dass ein Fünfjahresvertrag abgeschlossen wurde. Ab 2019 soll die MotoGP wieder in Finnland fahren. "Ich war einige Male dort", sagt KTM-Testfahrer Mika Kallio. "Man kann das Layout sehen, der Asphalt ist aber noch nicht gelegt. Sie haben zwei Jahre Zeit, um alles zu erledigen." Diese Aussagen tätigte Kallio Mitte August.

Titel-Bild zur News: Kymi-Ring

Ab 2019 soll die MotoGP auf dem neuen KymiRing in Finnland fahren Zoom

Mittlerweile tauchen aus Finnland immer mehr Berichte auf, wonach es Verzögerungen beim Bau der Rennstrecke gibt. Der Knackpunkt ist die Finanzierung. Wie die finnische Tageszeitung 'Ilta-Sanomat' berichtet, soll die erste Budgetphase 25 Millionen Euro ausmachen. Ein Drittel davon muss von privaten Investoren gestemmt werden. Der Staat schießt sieben Millionen Euro bei.

Aber erst wenn die Finanzierung aus privater Hand klappt, werden weitere Millionen aus öffentlicher Hand zugeschossen. Und dem Vernehmen nach fehlen genug Investoren. Ein finanzstarker Partner wäre die Wihuri-Gruppe, ein internationaler Verpackungshersteller für Nahrungsmittel und medizinische Verpackungen mit Sitz in Helsinki. Wihuri unterstützt seit Jahren Formel-1-Pilot Valtteri Bottas.

Firmenchef Antti Aarnio-Wihuri glaubt nicht an den Erfolg des KymiRings und investiert deshalb auch nicht. "Es wird nicht wie geplant funktionieren", wird er vom 'Ilta-Sanomat' zitiert. "Die MotoGP scheint bei diesem Zeitplan unerreichbar. Und die Tatsache, dass plötzlich viele Leute regelmäßig den KymiRing, der in der Wildnis liegt, besuchen werden, könnte eine tote Idee sein. Ich kenne nicht die Details des Projektes, aber meiner Einschätzung nach wird es nicht wie geplant funktionieren."

Der KymiRing befindet sich etwa 150 Kilometer nordöstlich von Helsinki und eine gute Autostunde östlich von Lahti. Die Infrastruktur wirft ebenfalls Zweifel auf, denn Hotels sind Mangelware. Sollte die Anlage zeitgerecht fertiggestellt werden, dann wird es laut Kallio eine tolle Rennstrecke: "Ich habe das Layout gesehen und es ist eine technische Strecke, aber auch recht schnell. Es ist eher eine Oldschool-Strecke. Beim Design haben sie an Motorräder gedacht und eigentlich nicht an Autos. Das ist eine gute Sache."

Aufgrund des strengen Winters in Skandinavien ist der Zeitraum für eine Sommerveranstaltung begrenzt. "Ich habe Gerüchte gehört", verrät Kallio weiter, "dass es ungefähr zum Zeitpunkt des Sachsenrings geplant ist. Eine Woche vor oder nach dem Sachsenring. Ich glaube auch, dass das vom Wetter her der beste Zeitraum wäre. Drücken wir die Daumen, dass sie die Strecke finalisieren können."

Mika Kallio

Mika Kallio ist derzeit der einzige finnische MotoGP-Fahrer Zoom

Eine entscheidende Frage für den Erfolg der Rennstrecke ist auch die Popularität der MotoGP in Finnland. Zu Zeiten eines Jarno Saarinen waren Motorrad-Rennen beliebt. Zwischen 1962 und 1982 gab es auch einen Grand Prix von Finnland. Die meisten Rennen wurden damals auf dem Imatra Straßenkurs ausgetragen. Schließlich wurde es zu gefährlich, auf öffentlichen Straßen ohne Sturzräumen zu fahren.

Der Motorsport Nummer 1 ist in Finnland die Rallye-Szene. Und auch die Formel 1 genießt durch Mika Häkkinen, Kimi Räikkönen und Bottas eine große Fangemeinde. "Ich würde sagen, dass die MotoGP vor 30 Jahren sehr populär war", meint Kallio. "Dann gab es eine Phase, in der es keine finnischen Fahrer gab, vor allem in den 1990ern. Deswegen verfolgten die Leute den Sport nicht mehr so sehr. Als ich kam, stieg das Interesse für die MotoGP. Ich schätze, dass ein eigenes Rennen einen großen Unterschied machen wird. Wenn die Fans die Motorräder und den Speed auf der Strecke sehen, wird es mehr Interesse geben. Deswegen wird es wichtig, dieses Rennen zu haben. Hoffentlich klappt es."