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  • 03.10.2018 09:57

  • von Gerald Dirnbeck & Jamie Klein

"Es muss sich viel ändern": Aprilia arbeitet mit Hochdruck für 2019

Aprilia versucht für 2019 einen Aufwärtstrend einzuleiten - Für Vergleiche testete man sogar das alte 2017er-Chassis und erkannte Schwächen bei der aktuellen RS-GP

(Motorsport-Total.com) - Der sechste Platz von Aleix Espargaro in Aragon war ein Lichtblick und ein positiver Ausreißer in einer ansonsten schwierigen Saison für Aprilia. Zwischen den Rennen in Misano und Aragon testete das italienische Team ausgiebig in Misano. Dabei wurde auch ein Vergleichstest mit dem 2017er-Motorrad durchgeführt. "Ja", bestätigt Espargaro. "Wir haben auch eine Kombination des neuen und des alten Motorrades ausprobierte und viele verschiedene Teile."

Titel-Bild zur News: Scott Redding, Aleix Espargaro

Aprilia befindet sich in der Marken-Weltmeisterschaft auf dem letzten Platz Zoom

Teamkollege Scott Redding durfte die 2017er RS-GP nicht fahren. "Ich habe ihnen schon vor drei Monaten gesagt, dass sie das alte Motorrad ausprobieren sollen", sagt der Brite. "Sie wischten das aber vom Tisch als wäre ich dumm. Aber nun haben sie es probiert. Aleix war damit schneller und wollte es für das nächste Rennen haben. Ich glaube aber nicht, dass ich es testen oder bekommen werde. Ich werde die Saison bis zum Ende leiden und muss das akzeptieren."

Espargaro soll mit dem 2017er-Motorrad schneller gewesen sein, aber Aprilia untersagte es, dieses Chassis bei den verbleibenden Rennen zu verwenden. "Ich war sehr schnell mit dem alten Motorrad. Wir müssen das analysieren und genau vergleichen." Auch nach dem Aragon-Rennen stand noch ein Testtag auf dem Programm, wo man wieder mit dem 2017er- und dem 2018er-Motorrad gearbeitet hat.

Charakteristik von 2017 und 2018 kombinieren

Im Vorjahr lobte Espargaro immer die Vorzüge des Chassis und das gute Handling. Diese Charakteristik ist beim 2018er-Modell etwas abhandengekommen. Wenn der Fahrer nach der Bremsphase die Bremse löst, ist das Turning in der Kurve deutlich schwieriger geworden. "Das versuchen wir zurückzugewinnen", sagt Aprilia-Motorsportchef Romano Albesiano. Man versucht beim 2019er-Chassis die Vorzüge von 2017 und 2018 zu kombinieren.

"Wir befinden uns in der Designphase des 2019er-Motorrades. Beim Chassis-Design geht es um die Balance der Massen und die Geometrie", so Albesiano, der trotz der vielen Schwierigkeiten auch in diesem Jahr Fortschritte erkennt: "Wir haben die Gesamtperformance verbessert, aber die anderen haben sich deutlicher gesteigert. Das ist das Problem. Wir arbeiten bereits mit Blick auf die neue Saison, um alles vorzubereiten. Die Testfahrten Ende November werden sehr wichtig werden."

Fausto Gresini, Romano Albesiano

Romano Albesiano versucht für 2019 ein besseres Motorrad zu bauen Zoom

Bei Aprilia wird hinter den Kulissen mit Hochdruck gearbeitet. "Die Mechaniker", beschreibt Espargaro, "haben an den beiden Testtagen in Misano keine Minute pausiert. Wir haben den Motor getauscht, Schwingen, Chassis und vieles versucht, um eine Lösung zu finden. Alle arbeiten sehr hart." Der Spanier fordert für das nächste Jahr auch deutliche Fortschritte: "Die Evolution muss sehr, sehr groß sein. Es muss sich viel ändern, denn wir sind auf Platz 18. Deswegen brauchen wir eine Revolution."

Bezüglich der Gewichtsverteilung spielt auch die Sitzposition eine große Rolle. In diesem Bereich will Espargaro ansetzen: "Ich habe das Gefühl, dass meine Position auf dem Motorrad in diesem Jahr falsch ist. So wie ich die Kraft auf das Motorrad übertrage, ist falsch. Wir probierten viele Änderungen aus, eine andere Geometrie, andere Lenkergriffe, einen anderen Sitz. Viele Dinge." Die nächsten Testfahrten sind erst nach den Überseerennen Mitte bis Ende November in Spanien geplant.