• 30.12.2016 12:59

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Einheitselektronik: Honda & Yamaha im Nachhinein einsichtig

Aus Widerstand wird Anerkennung: Die Manager von Honda und Yamaha würdigen die Vorteile der Einheitselektronik und bewerten die Änderung positiv

(Motorsport-Total.com) - Seit der Saison 2016 müssen die Teams der MotoGP die Einheitselektronik von Magneti Marelli verwenden. Der Wechsel zur einheitlichen Soft- und Hardware stieß bei den etablierten Herstellern zu Beginn auf heftigen Widerstand. Vor allem Honda wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die Einführung einer Einheitselektronik und argumentierte, dass dadurch die Entwicklung zum Erliegen käme.

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Die Einheitselektronik sorgt für eine ausgeglichene Meisterschaft Zoom

Nachdem die Dorna die Leitung der Superbike-WM übernahm, konnte Honda nicht mehr mit einem Wechsel in die Superbike-WM drohen und musste einlenken. Begeistert waren Shuhei Nakamoto und seine HRC-Mitarbeiter aber nicht. Nach einer abwechslungsreichen und ausgeglichenen Saison erkennen aber auch die früheren Kritiker, dass der Wechsel zur Einheitselektronik richtig war.

HRC-Teammanager Livio Suppo zählt die Vorzüge auf: "Die Tür wurde für weitere Hersteller geöffnet. KTM steigt in die MotoGP ein. Suzukis Leistungen waren in dieser Saison viel besser. Es war also eine gute Entscheidung für die Meisterschaft. Es war schwierig für Honda, aber unterm Strich war es richtig", fasst der Italiener zusammen.

Die Saison 2016 hielt für die Fans einige Überraschungen parat. Es war aber weniger die neue Elektronik, die für unerwartete Ergebnisse sorgte. Das wechselhafte Wetter und die Michelin-Reifen würfelten die Resultate vor allem bei den Sommerrennen durcheinander. "Michelin hat gute Arbeit geleistet. Es ist nicht einfach, nach sieben Jahren zurückzukommen und sofort konkurrenzfähig zu sein. In Katar waren die Fahrer schneller als im Vorjahr", würdigt Suppo die Arbeit der Franzosen und bilanziert: "Natürlich gab es Höhen und Tiefen, doch ehrlich gesagt sollte man sich nicht beschweren."

Livio Suppo

HRC-Manager Livio Suppo rudert beim Thema Elektronik zurück Zoom

Zu Saisonbeginn stellen sich Ducati und Yamaha am besten auf die neue Elektronik ein. Im Laufe des Jahres gelang es Yamaha aber nicht, so große Fortschritte zu erzielen, um die Vormachtstellung zu behaupten. In der zweiten Saisonhälfte gewann das Weltmeisterteam der vergangenen Saison nur ein Rennen und verlor den Anschluss an Honda.

Rennleiter Lin Jarvis sieht den Wechsel zur Magneti-Marelli-Elektronik als Fortschritt für den Sport ein, auch wenn Yamaha die Vorteile der sehr hoch entwickelten Werks-Elektronik verlor: "Wir sind nicht nur auf Grund des technischen Blickwinkels hier. Wir möchten den Sport promoten und deshalb ist es positiv."


Fotos: MotoGP-Test in Jerez


"Ich sehe es als sehr positiv an, dass es in dieser Saison so viele verschiedene Sieger gab. In der Vergangenheit gab es die Spitzenteams: Honda, Yamaha und Ducati. Nun gab es auch Siege von Satellitenteams. Ducati gewann nach vielen Jahren Durststrecke zwei Rennen. Für den Sport muss man es als positive Änderung ansehen", fasst Jarvis nüchtern zusammen und stellt fest: "Für die Hersteller und einige von uns war es vielleicht ein kleiner Nachteil, wenn man es auf die technischen Aspekte bezieht."