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  • 17.01.2018 10:11

  • von Juliane Ziegengeist & Giacomo Rauli

Ducati-Boss zur Fahrerfrage 2019: Kein Lorenzo-Bonus mehr

2017 lockte Ducati Lorenzo mit einem Rekordgehalt zu sich, doch statt ihm holte Dovizioso die Siege - 2019 will man beide Fahrer halten, aber nicht um jeden Preis

(Motorsport-Total.com) - Als Ducati Jorge Lorenzo für die MotoGP-Saison 2017 verpflichtete, griff der italienische Hersteller tief ins Portemonnaie. Man wollte den erfolgsverwöhnten Ex-Yamaha-Piloten mit drei Titeln in der Königsklasse unbedingt zu sich holen, um mit ihm wieder in die Erfolgsspur zu finden. Doch letzten Endes war es nicht Lorenzo, sondern dessen Teamkollege Andrea Dovizioso, der für Ducati sechs Saisonsiege und den Vizetitel einfuhr.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Claudio Domenicali, Andrea Dovizioso

Claudio Domenicali (Mitte) möchte an Lorenzo und Dovizioso festhalten Zoom

Lorenzo schaffte es hingegen nur dreimal auf das Podest und blieb damit hinter den eigenen Erwartungen und auch denen des Teams zurück. Sein Rekordgehalt sorgte hinter vorgehaltener Hand immer wieder für Kritik, da Dovizioso trotz seiner eindrucksvollen Saison deutlich weniger Geld kassiert haben soll. Lorenzo weiß, dass die Aktien nach seinem ersten Jahr bei Ducati nun etwas anders stehen.

Sowohl sein Vertrag als auch der von Dovizioso laufen Ende der MotoGP-Saison 2018 aus. Gleiches gilt für den Rest der Werksfahrer. Entsprechend groß ist bereits jetzt das Interesse an der Entwicklung des Fahrermarktes. Ducati-CEO Claudio Domenicali stellte am Rande der Bike-Präsentation am vergangenen Montag jedenfalls klar, dass sich ein 12-Millionen-Deal mit Lorenzo nicht wiederholen werde.

Lorenzo-Deal war "einmalige Anstrengung"

"Wir haben uns sehr um Jorge bemüht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass er fünf Weltmeistertitel in der Tasche hatte", erklärt Domenicali die hohe Transfersumme und ergänzt: "Das war eine außergewöhnliche und einmalige Anstrengung. In Zukunft werden wir uns um mehr Balance bemühen, wenn es darum geht, Fahrer zu verpflichten. Wir haben ein Motorrad, dass sich als extrem konkurrenzfähig erwiesen hat, weil Dovizioso sehr stark war."

Das sei bei den damaligen Vertragsverhandlungen mit Lorenzo und Dovizioso noch nicht der Fall gewesen: "Anfang 2016 hatten wir ein Motorrad, das in fünf Jahren kein einziges Rennen gewinnen konnte", blickt Domenicali zurück. Mit zwei Rennsiegen 2016 und sechs Siegen in der Saison 2017 habe sich diese Situation grundsätzlich geändert. "Dies wird ein wichtiger Faktor für die Erneuerung der beiden Fahrer sein. "

Zugleich ist dem Ducati-CEO bewusst, dass Doviziosos Marktwert nach dessen starker Saison deutlich gestiegen ist und er somit eine Schlüsselrolle im Fahrermarkt einnimmt, da auch Konkurrenzteams Interesse haben dürften. Die Ausgangslage ist also eine andere als vor zwei Jahren. "Wir werden alles tun, um Andrea bei uns zu halten, weil wir glauben, dass sein Potenzial auf unserem Motorrad sehr hoch ist", versichert Domenicali.


Ducati zeigt die Farben für die MotoGP-Saison 2018

"Der Dovizioso, den wir heute erleben, ist nicht der gleiche wie vor zwei Jahren. Als wir Lorenzo verpflichtet haben, haben wir seine fünf Weltmeistertitel berücksichtigt. Dovi gewann 2017 sechs Rennen." Das müsse berücksichtigt werden. Ziel sei es, beide Fahrer zu halten, "aber es ist auch klar, dass sie die Bedingungen erheblich geändert haben und wir versuchen müssen, die richtige Balance zu finden", so der Ducati-Chef.

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