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  • 10.08.2012 16:06

Die Traumehe ist geschieden: Rossi will wieder Erfolge

Nach eineinhalb Jahren bei Ducati war es für Valentino Rossi genug: Der Publikumsliebling kehrt 2013 zu Yamaha zurück und peilt wieder den großen Erfolg an

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Traumehe wird geschieden, Valentino Rossi hat genug. Nach zwei frustrierenden Jahren bei Ducati verlässt der Superstar den Rennstall aus seiner italienischen Heimat und kehrt zu Yamaha zurück. Der neunmalige Motorrad-Weltmeister hat bei den Japanern einen Zweijahresvertrag unterschrieben und will in der MotoGP noch einmal richtig angreifen. Rossi wurde bei Ducati nie glücklich, die Bilanz ist ernüchternd. In der vergangenen Saison, der ersten bei den Italienern, war dem 33-Jährigen zum ersten Mal in seiner erfolgreichen Karriere kein Sieg gelungen. Auch in diesem Jahr hat es noch nicht geklappt - und wird es nicht klappen. Die rote Desmosedici ist nicht einmal gut genug für ein Podium.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Das Projekt Valentino Rossi und Ducati ist nach zwei Jahren gescheitert

Zweimal stand Rossi seit seinem Wechsel zu Ducati in der Königsklasse auf dem Treppchen, aber nur weil reihenweise Konkurrenten ausfielen. Aktuell liegt der "Dottore" im WM-Klassement als Achter sogar zwei Plätze hinter MotoGP-Neuling und Moto2-Weltmeister Stefan Bradl (Honda). Rossi hat andere Ansprüche, der sympathische Italiener gehört zu den Besten der Besten und will um Siege fahren, zuletzt war das unmöglich. Alles in allem ist das Abenteuer Ducati komplett unbefriedigend verlaufen, auch das fürstliche Gehalt von angeblich 13 Millionen Euro pro Jahr konnte das nicht ändern.

Der neue Vertrag bei Yamaha ist weniger hoch dotiert, doch Rossi kann es verschmerzen. Denn es geht einzig und allein um die Perspektive. Auch deshalb wird er wohl wieder seinen Chef-Mechaniker Jeremy Burgess mitnehmen. Der Australier begleitet Rossi schon seit langem, konnte der störrischen Ducati aber auch keine Beine machen. Im Gegensatz dazu ist die Yamaha eine Top-Maschine, mit der jederzeit Siege gegen den derzeit einzigen Konkurrenten Honda drin sind. Das zeigt Jorge Lorenzo, ehemaliger und künftiger Teamkollege von Rossi. Der Spanier hat in diesem Jahr schon fünf Rennen gewonnen und führt das WM-Klassement an. Vor zwei Jahren hatte er den Titel geholt.

Rossis Rückkehr zum Yamaha-Werksteam, mit dem er zwischen 2004 und 2010 viermal Weltmeister wurde, ist ein Segen für die Königsklasse MotoGP. Rossi ist bis heute der populärste Fahrer im Feld, niemand ist in der Szene daran interessiert, dass die berühmte Nummer 46 hinterherfährt. Das gilt gleichermaßen für Veranstalter, Hersteller und Fans. Rossi ist das Gesicht der MotoGP, ein Glücksfall. Er ist es, der die Massen anzieht.


Fotos: Valentino Rossi, MotoGP in Laguna Seca


Rossi ist schließlich der Meister aller Klassen, in seiner Laufbahn hat er auf jeder Maschine gewonnen. Ob 125ccm, 250ccm, 500ccm oder MotoGP, der italienische Nationalheld ist in allen Serien Weltmeister geworden. Und er will es wieder schaffen, viel Zeit bleibt dafür nicht mehr. Rossi will mindestens noch zwei Jahre fahren, das hat er immer betont. Was dann passiert, ist noch offen.

Es ist eine spannende Frage, ob es Rossi noch einmal schaffen kann. Im Motorrad-Zirkus gibt es Stimmen, der Italiener sei über den Zenit hinaus. Auch, weil er bei Ducati oftmals nicht mit seinem Teamkollegen Nicky Hayden mithalten konnte. Im Frühjahr gibt es die Antwort, die zahlreichen Rossi-Anhänger in aller Welt dürften schon jetzt dem ersten Rennen der neuen Saison entgegenfiebern.

Durch Rossis Unterschrift sind fünf der sechs Plätze in den Werksteams für 2013 vergeben, nur das Motorrad des Italieners ist frei. Als Nachfolger ist Rossis Landsmann Andrea Dovizioso im Gespräch. Den Vertrag mit Hayden hatte Ducati bereits vor zwei Wochen verlängert.