Cecchinello glaubt nicht, dass Stoner zurückkehrt

Casey Stoners erster MotoGP-Teamchef Lucio Cecchinello erinnert sich an den Aufstieg des Australiers und respektiert dessen Rücktritt

(Motorsport-Total.com) - Nach 38 Siegen und zwei WM-Titeln in sieben Jahren MotoGP hat sich Casey Stoner früher als erwartet in den Ruhestand verabschiedet und genießt nun als Ehemann und Familienvater sein Leben abseits vom Trubel der Rennstrecken. Im Grand-Prix-Zirkus hat der Australier ohnehin nachhaltig Eindruck hinterlassen.

Titel-Bild zur News: Lucio Cecchinello

Lucio Cecchinello ebnete für Casey Stoner den Weg nach oben

Lucio Cecchinello, für dessen LCR-Team Stoner in der Saison 2005 den Vizetitel in der 250er-Klasse holte und im darauffolgenden Jahr seine erste MotoGP-Saison bestritt, erinnert sich gegenüber 'Motor Cycle News': "Die Tatsache, dass er mit der Unterstützung seiner Familie so früh mit dem Rennsport begann, hatte zur Folge, dass er auf zwei Rädern die perfekte Einheit bildete."

Schon in den Jahren 2002 (250er-WM) und 2003 (Wechsel zurück in die 125er-WM) fuhr Stoner für LCR und der Teamchef ist sich sicher: "Wir spielten in Caseys Anfangsjahren eine große Rolle. Damals wollte unser Sponsor unbedingt ein junges Talent auf dem Motorrad sehen und ich glaube nicht, dass unsere Wahl eine schlechte war."

Stoner beeindruckte Cecchinello von Beginn an

Nachdem Stoner bereits bei seinem ersten 250er-Test auf Anhieb zu überzeugen wusste, beeindruckte er seinen Chef auch in der Königsklasse von Beginn an. "Als er in Katar 2006 an seinem zweiten MotoGP-Wochenende auf die Pole-Position fuhr, war das ohne Zweifel ein Highlight", so Cecchinello. Beim darauffolgenden Rennen in der Türkei jubelte Stoner als Zweiter erstmals von einem MotoGP-Podium. "Zu diesem Zeitpunkt begriffen die Leute endgültig, welch großes Talent er war", erinnert sich der Italiener.

Casey Stoner

Im LCR-Team düste Casey Stoner zu ersten Erfolgen auf WM-Ebene Zoom

So machten Stoners spätere Erfolge in den Werksteams von Ducati und Honda den LCR-Teamchef alles andere als sprachlos: "Es war keine Überraschung, dass er zwei WM-Titel und jede Menge Rennen gewann. Er ist ein Supertalent, weil er ein Fahrer ist, der sich sehr schnell auf jede Art von Bike einstellen kann."

Als Stoner am Donnerstag vor dem Grand Prix von Frankreich seinen Rücktritt zum Jahresende verkündete, sorgte er für jede Menge verdutzter Gesichter im Pressezentrum von Le Mans. Cecchinello sieht in der Entscheidung den "Beweis, dass er sich mehr als alles andere um die Qualität seines Lebens und um seine Familie kümmert".

Sollte der Australier eines Tages den Drang verspüren, wieder auf ein MotoGP-Bike zu steigen, so dürfte es laut Cecchinello "kein Team im Fahrerlager geben, das nicht daran interessiert wäre, ihm einen Platz anzubieten". In diesem Zusammenhang schiebt der LCR-Teamchef aber hinterher: "Ich persönlich glaube nicht, dass er in die MotoGP-WM zurückkehrt."