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  • 21.02.2018 12:05

  • von Oriol Puigdemont

Buriram-Test: Fünf Dinge, die wir in Thailand gelernt haben

Zwei von drei Vorsaisontests liegen hinter uns: Zeit für ein erstes Zwischenfazit vor dem Start der MotoGP-Saison 2018

(Motorsport-Total.com) - Marquez in eigener Liga. Der amtierende Weltmeister bleibt der Mann, den es zu schlagen gilt. Schon beim ersten Test nach Valencia 2017 unterstrich er dies und nun bei den ersten beiden Outings 2018 erneut. Er ist und bleibt die Referenz. Zumindest sehen das seine Kontrahenten Andrea Dovizioso, Valentino Rossi und Johann Zarco so. Die Zeiten, die Marquez in Buriram fuhr, spiegeln das ebenfalls wieder. Seine Grund-Aggressivität ist weiterhin nützlich für die Quali-Sessions und auf eine schnelle Runde, aber der gereifte Spanier konzentriert sich nun mehr auf das Renntempo. Das hat er in Malaysia gemacht und nun wieder in Buriram. Marquez setzt das sich selbst gesteckte Ziel um: Und das ist weniger stürzen! In sechs Testtagen ist er trotzdem zwei Mal zu Boden gegangen, ein Mal in Malaysia und ein Mal in Buriram. Aber, auch wenn gerade alles für Marquez spricht, der Spanier bleibt zurückhaltend - nicht zuletzt, weil Maverick Vinales vergangenes Jahr auch die Saisonvorbereitung und die Auftaktrennen dominierte und dann abstürzte. Trotzdem zweifelt niemand daran, dass der amtierende Weltmeister auch ein Topp-Favorit auf die Titelverteidigung ist.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Honda geht als Favorit in die neue MotoGP-Saison Zoom

Dovizioso. Der amtierende Vizeweltmeister hat vergangenes Jahr gezeigt, dass er besser Taktieren kann, als manch anderer. Dovizioso kann Rennen lesen, wie kaum ein anderer und passt sich im Verlauf eines Jahres auf die Entwicklung der Saison an. Der Italiener mag die neue Desmosedici und war bislang immer unter den Schnellsten der Saisonvorbereitung, auch in Sepang. Aber es bleibt noch abzuwarten, welche Fortschritte Honda bei Leistung und Top-Speed machen konnte - denn das war es, was die Werks-Fahrer forderten und wo die Roten von Ducati bislang stärker waren. Sollte Honda in diesem Punkt stärker werden, müssen die Ducati-Fahrer andere Punkte als die schiere Leistung finden, um den Unterschied auszumachen. Ein erstes Indiz dafür wird es in knapp zwei Wochen in Katar geben, wo die Ducatis immer schnell waren. Auch arbeitetet Ducati in manchen Teilen der Maschinen an unterschiedlichen Basen für Dovizioso und für Jorge Lorenzo.

Lorenzo und seine zwei Maschinen. In Sepang fuhr Jorge Lorenzo nicht nur befreit auf, er brach auch den Streckenrekord und fühlte sich auf der Maschine pudelwohl. Doch in Buriram landete der Spanier wieder auf dem Boden der Tatsachen. Der dreifache MotoGP-Weltmeister kämpfte mit allen Schwächen der diesjährigen Ducati, die laut ihm beim Gefühl für das Vorderrad liegen. Darum fuhr er auch Vergleichsfahrten mit dem letztjährigen Modell, welches eigens dafür aus der Pramac-Box zurückgerollt wurde. Für Lorenzo steht viel auf dem Spiel, denn sein Vertrag läuft aus und er weiß auch, dass er für Ducati nun nicht mehr den Wert hat, wie vor seiner ersten Verpflichtung. Damals wurde er mit einem großen Batzen Geld beworfen, um den Titel nach Borgo-Panigale zu holen. Nun liegt es an Lorenzo selbst den Ducati-Bossen zu beweisen, dass er unersetzlich in der Mannschaft ist - und zwar durch Leistung. Besonders, wenn er einen Teamkollegen neben sich in der Box sitzen hat, der weitaus weniger Geld verdient, aber auch deutlich mehr Rennen gewinnt.

Zarco ist schnell, Yamaha strauchelt. Würde die MotoGP-Weltmeisterschaft dieses Wochenende in die Saison starten, würde Johann Zarco derzeit zu den Top-Favoriten auf eine Podiumsplatzierung gelten. Und das sorgt bei Yamaha markenintern für mächtig Furore, denn die beiden Werksfahrer Rossi und Vinales können aus der M1 derzeit nicht das raus holen, was Zarco vor macht. Letzten Samstag hatte Vinales am Abend noch gesagt, er hätte den Knackpunkt zu seinem Problem gefunden und dieses sei gelöst - am nächsten Tag aber machte er die Kehrtwende und bezeichnete dies alles als "falschen Alarm". Rossi machte die Yamaha-Probleme an der Elektronik aus, sagte aber am Sonntagabend, dass er eine Teilschuld dessen bei den Reifen sieht. Der Italiener gab zu bedenken, dass sie das Verhalten der Michelin-Reifen von einem Tag zum Anderen drastisch verändern kann.


MotoGP-Test in Buriram

Rins und Suzuki mit Schritt nach vorn. 2017 hatte man bei Suzuki vor der Saison einen Fehler begangen und sich schlussendlich mit zwei Marken-Neulingen für die falsche Entwicklungsrichtung beim Motor entschieden. Daher gab es für 2018 ein wahres Umdenken und eine geänderte Strategie. Nun überzeugte der letztjährige Rookie Alex Rins mit starken Leistungen. Bereits in Malaysia war er stark unterwegs, aus Buriram reiste er als fünftschnellster des Tests ab. Doch bei Suzuki ist noch lange kein Ende bei der Entwicklung zu erkennen: In Malaysia und Thailand wurde dies durch die eingesetzten, verschiedenen Auspuffvarianten unterstrichen. Auch bei den Verkleidungen machte Suzuki Druck: Die Piloten hatten jeweils drei unterschiedliche Varianten zum Probieren am Start.

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