• 06.06.2017 16:26

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Bautista beklagt Zarcos aggressive Überholmanöver

Angriffslustig und zweikampfstark: So hat sich MotoGP-Rookie Johann Zarco bisher einige Top-Resultate gesichert, doch manche Piloten monieren, er fahre zu riskant

(Motorsport-Total.com) - Johann Zarco lieferte bisher eine beeindruckende Saison ab. Mit Ausnahme des Saisonauftakts, bei dem er nach einigen ersten Führungskilometern stürzte, beendete der MotoGP-Rookie jedes Rennen deutlich in den Top 10. Bei seinem Heim-Grand-Prix in Le Mans fuhr er sogar seinen ersten Podestplatz in der Königsklasse ein und wurde sensationell Zweiter. Zu dem Zeitpunkt hatte der Franzose seine Vertragsverlängerung mit Tech-3-Yamaha schon in der Tasche.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco, Jorge Lorenzo

Johann Zarco scheut vor harten Attacken nicht zurück - und wird dafür kritisiert Zoom

Dass er im Vergleich zu Teamkollege Jonas Folger im Rennen immer einige Plätze weiter vorn landet, hat Zarco vor allem seinen starken Startphasen zu verdanken. Egal, wer vor dem 26-Jährigen fährt, er kann sich einer Attacke sicher sein. So scheute der Tech-3-Pilot auch nicht davor zurück, Yamaha-Star Valentino Rossi beim Austin-Grand-Prix hart zu attackieren und dessen Unmut auf sich zu ziehen. Der Italiener riet dem Rookie zu etwas mehr Ruhe.

Doch Zarco denkt gar nicht dran und zeigte sich auch in den folgenden Rennen angriffslustig - oft mit Erfolg. Beim Großen Preis von Italien ging er als Elfter an den Start und lieferte sich mehrere Zweikämpfe, unter anderem mit Dani Pedrosa (Honda) und Jorge Lorenzo (Ducati), um schließlich auf Rang sieben vorzufahren. Auch Alvaro Bautista (Aspar-Ducati), der Fünfter wurde, machte in Mugello Bekanntschaft mit dem ehrgeizigen Rookie.

"Zarco hat mich sehr aggressiv überholt in Runde drei oder vier. Dabei habe ich weiter Zeit verloren", erzählt der Spanier und zeigt sich mit der Art und Weise der Attacke nicht ganz einverstanden. "Es ist nicht das erste Mal, dass er solche Überholmanöver fährt. Aus meiner Sicht ist es zu aggressiv. Denn er sticht innen rein, als wäre es ihm egal, was passiert. Er denkt nicht über das Risiko nach", moniert Bautista Zarcos Fahrstil.

"Wir sahen das schon in den vergangenen Rennen. Hier bekam ich es am eigenen Leib zu spüren. Außerdem sah ich, wie er es bei Dani machte. Für mich ist das nicht der richtige Weg", sagt der Ducati-Privatier weiter. Bisher sah die Rennleitung jedoch keinen Anlass, Zarco zu ermahnen, zumal seine Manöver bisher alle glimpflich ausgingen und glücklicherweise niemand zu Fall kam, auch weil seine Gegner es nicht darauf ankommen ließen.

Zarco selbst richtet seinen Blick indes nach vorn: "Barcelona steht als nächstes an und die Strecke ist schön. Zudem soll er heiß werden. Der Kurs hat nach dem schrecklichen Unfall vor einem Jahr ein neues Layout, weshalb es deutlich langsamer sein sollte", glaubt der 26-Jährige, der hier 2016 einen Moto2-Sieg feiern konnte. "Mit meiner Erfahrung aus Mugello werde ich die M1 besser abstimmen können und so nah wie möglich um das Podium kämpfen."


Fotos: Johann Zarco, MotoGP in Mugello