Aprilia begrüßt freie Motorenentwicklung

Auch 2016 wird erfolglosen Herstellern erlaubt sein, den Motor weiterzuentwickeln - Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano findet das einen guten Kompromiss

(Motorsport-Total.com) - Wie berichtet, wird es auch im Jahr 2016 Ausnahmeregelungen für Hersteller geben, die in den vergangenen zwölf Monaten nicht erfolgreich waren. Das wird 2016 aller Wahrscheinlichkeit Aprilia und Suzuki betreffen sowie ab 2017 Neueinsteiger KTM. Offen ist, wie viele Motoren die Hersteller pro Saison verwenden dürfen und wie die Ausnahmen im Detail aussehen werden. Das Benzinlimit ist für alle auf 22 Liter festgelegt und Michelin wird auch keine weicheren Reifen für bestimmte Teams bereitstellen, wie es aktuell mit Bridgestone für die Open-Klasse der Fall ist.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Alvaro Bautista ist in diesem Jahr einer der beiden Aprilia-Fahrer in der MotoGP Zoom

Voraussichtlich wird den erfolglosen Herstellern erlaubt sein, den Motor im Laufe der Saison zu entwickeln, während die Triebwerke von Honda, Yamaha und Ducati eingefroren sein werden. "Ich stimme damit überein, denn der teuerste Teil des Motorrades ist der Motor", wird Aprilia-Rennchef Romano Albesiano von 'Crash.Net' zitiert. Aprilia plant für 2016 den Einsatz eines komplett neuen Prototypen. "Wenn man also Probleme mit dem Motor hat und das Reglement eingefroren ist, kann man nichts machen."

"Wenn die Entwicklung frei ist, kann man arbeiten, testen und sich verbessern. Ich finde, das ist ein cleverer Kompromiss", meint Albesiano. "Das wird die einzige Hilfe für Neueinsteiger oder Hersteller sein, die in den vergangenen Jahren keine Topergebnisse vorzuweisen haben." Benzin, Reifen und Elektronik werden ab 2016 bei jedem Hersteller gleich sein. Da praktisch alle mit Öhlins-Dämpfern und Brembo-Bremsen fahren, sind der Motor und das Chassis die einzigen richtigen Möglichkeiten für Entwicklung.

Aprilia arbeitet derzeit mit der hauseigenen Elektronik, die in der Superbike RSV4 entwickelt wurde. Laut Alvaro Bautista ist die Elektronik aber nicht so fortgeschritten wie die Honda-Elektronik. 2016 verwenden dann alle die ECU von Magneti Marelli und die gemeinsame Software. "Ich finde, das ist eine gute Entscheidung, denn es sorgt für Ausgeglichenheit und reduziert die Kosten", findet Albesiano.

Da viele Bauteile gleich sind, steigt die Bedeutung des Fahrers noch mehr. "Wenn man gewinnen will, was bei uns im ersten Jahr nicht der Fall sein wird, muss man für den Fahrer viel mehr Geld ausgeben", so der Aprilia-Renndirektor. "Je mehr man die Möglichkeiten der Ingenieure beschneidet, desto wichtiger werden die Fahrer und somit auch teurer."

"Vielleicht hast du einen guten Ingenieur, der dich 60.000 Dollar pro Jahr kostet. Er macht den Unterschied aus. Andernfalls muss man einen Fahrer verpflichten, der dich zehn Millionen kostet, um ein Rennen zu gewinnen", rechnet Albesiano bei 'Crash.Net' vor. Aprilia geht in diesem Jahr mit den Fahrern Marco Melandri und Bautista in der MotoGP an den Start.