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Andrea Dovizioso von Sieg und WM-Führung überrascht

Mit neun Punkten Vorsprung in der WM reist Ducati-Pilot Andrea Dovizioso zum MotoGP-Rennen nach Misano - Sein Silverstone-Triumph kam für ihn unerwartet

(Motorsport-Total.com) - Es war ein komplett anderes Rennen als das in Spielberg. Doch der Sieger ist derselbe. Auch in Silverstone kann Andrea Dovizioso jubeln und feiert mit Ducati seinen vierten Saisonsieg (kompletter Rennbericht hier). Mehr noch: Der 31-Jährige erklimmt damit auch die Spitze der WM-Tabelle. Weil Marc Marquez (Honda) mit einem Motorschaden ausschied, führt Dovizioso nun mit 183 Punkten vor dem Spanier, der mit 174 Zählern auf den zweiten Platz rutschte.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso verzeichnet mit vier Saisonsiegen mehr als alle anderen Zoom

Hatten beide in Österreich noch bis zur letzten Runde einen Zweikampf an der Spitze ausgetragen, wurde dieser beim Grand Prix von Großbritannien durch Marquez' Defekt vorzeitig vereitelt. Zwar duellierten sich beide auch in Silverstone, allerdings in der Verfolgergruppe. Denn das Rennen führte bis Runde 17 Valentino Rossi (Yamaha) an. Bevor dieser enteilen konnte, nahm sich Dovizioso einen Konkurrenten nach dem anderen vor.

In der drittletzten Runde setzte der Italiener schließlich das entscheidende Manöver und übernahm die Führung. Der Sieg war trotz eines finalen Endspurts von Maverick Vinales (Yamaha) nicht mehr zu nehmen. "Ich bin etwas überrascht. Denn ich hatte nach dem Warm-up ein gutes Gefühl, dachte aber nicht zu gewinnen. Ich erwartete Honda als sehr konkurrenzfähig. Aber so war es nicht", gibt Dovizioso zu. Im Pulk sah er auf seiner Desmosedici durchweg souverän aus.

Dovizioso lobt die Balance seiner Desmosedici

"Ich fühlte mich sehr wohl und konnte den Reifen schonen, orientierte mich an Marc und Maverick. Am Ende hatte ich etwas mehr Grip und konnte sie recht einfach überholen. Ich konnte mich zum richtigen Moment gut positionieren. Und das war der Schlüssel, denn ich war nicht wirklich schneller", analysiert er sein Rennen, das ihn an die WM-Spitze katapultierte - für den Ducati-Piloten mindestens genauso überraschend wie der Sieg.

"Das ist etwas sehr Besonderes. Wir führen die WM an und haben jedem gezeigt, dass wir um den Titel kämpfen können", zeigt sich Dovizioso stolz. Doch er weiß auch, dass die Weltmeisterschaft mit sechs ausstehenden Rennen noch lang ist, und erwartet einen engen und offenen Kampf bis zum Schluss. Dafür sieht sich der 31-Jährige mit seiner Ducati gut gerüstet: "Wir haben vier sehr verschiedene Rennen gewonnen. Das heißt, unsere Basis ist gut."


Fotos: Andrea Dovizioso, MotoGP in Silverstone


Besonders lobt er die Balance der GP17, der in Silverstone weder die Bodenwellen noch der Reifenverschleiß etwas anhaben konnten. "Seit Italien war unsere Balance sehr gut. Auch wenn wir in Assen nicht auf dem Podium standen, waren wir dort schnell. Bei verschiedenen Bedingungen, mit den neuen Regeln und den Reifen scheinen wir eine sehr gute Balance gefunden zu haben, vielleicht die beste von allen", sagt der Italiener selbstbewusst.

Zwar habe das Motorrad positive wie negative Seiten, "doch ich konnte hier damit spielen, die positiven Seiten nutzen und die negativen kontrollieren". Sollte Dovizioso das auch in den kommenden sechs Rennen gelingen, könnte er der erste Italiener sein, der mit einem italienischen Hersteller die WM gewinnt. Bisher war Ducati nur ein Titel vergönnt: 2007 gewann der Australier Casey Stoner in der MotoGP-Klasse.