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1997: Wo Ralf Waldmann die entscheidenden WM-Punkte verlor

Zweimal sicherte sich Ralf Waldmann den Vizetitel in der 250er-Klasse, 1997 übertrumpfte ihn Max Biaggi um zwei Punkte - Über große Erfolge und einen Rekord

(Motorsport-Total.com) - Zwei Punkte fehlten ihm zu Saisonende. 250 zu 248 ging die Entscheidung in der 250er-Klasse 1997 zugunsten von Max Biaggi aus. Ralf Waldmann blieb ein WM-Titel bereits zum zweiten Mal verwehrt. Dennoch stellte der Deutsche einen Rekord auf, der bis heute anhält. Der Eurosport-Experte erinnert sich zurück.

Titel-Bild zur News: Ralf Waldmann

Heute steht Ralf Waldmann bei Eurosport selbst vor dem Mikrofon Zoom

"Ich liege vor Randy Mamola, da ich der einzige Fahrer mit den meisten Siegen bin - nur ohne den Titel je gewonnen zu haben. Vielleicht behalte ich diesen Rekord noch eine Weile", schmunzelt Waldmann im Interview mit 'MotoGP.com'. Mamola gelang ebenfalls kein Titelgewinn in der 500er-Klasse, in den 1980er-Jahren wurde er viermal Vizemeister.

20 Siege konnte der Hagener in seiner Karriere einfahren. 1991 holte er sich seinen ersten Sieg auf heimischen Boden in der 125er-Klasse. Es sollten fünf weitere Triumphe folgen, 1994 in Italien schlug er schließlich auch in der mittleren Kategorie zu. In seinen beiden Vizeweltmeister-Jahren (1996, 1997) gelangen ihm jeweils vier Erfolge.

Japan 1995: Trotz Sturz' zum Sieg

"Ein sehr besonderes Rennen war Japan 1995. Ich lag in Führung, als ich plötzlich stürzte. Ich habe versucht, das Bike so schnell wie möglich aus dem Kiesbett zurück auf die Strecke zu bekommen. Tatsächlich lag ich auch nach dem Sturz noch in Führung und konnte es schließlich gewinnen", erinnert sich Waldmann an das Regenrennen.

Ebenfalls im Regen sicherte er sich seinen allerletzten Triumph 2000 in Großbritannien: "Auch mein letzter Sieg in Donington war besonders. Zehn Runden vor Rennende begann es plötzlich zu regnen, in der letzten Kurve konnte ich Jacque noch überholen und mir den Sieg schnappen. Das war einfach unglaublich."

Olivier Jacque

Mit Olivier Jacque lieferte sich Waldmann harte Duelle - auch in Österreich 1997 ... Zoom

Dennoch wird der heutigen TV-Experte vor allem mit der Saison 1997 in Verbindung gebracht. "Wenn du die Weltmeisterschaft um nur zwei Punkte verlierst, ist das natürlich schade. In den Rennen brauchst du eben immer etwas Glück - vielleicht hat mir das gefehlt." In der Gegenwart spielen die verlorenen Titel aber keine Rolle mehr, Waldmann hat seinen Frieden gefunden. Denn er weiß: "Ich durfte gegen die Topstars auf dem höchsten Niveau fahren."

Vom vierfachen 250er-Champion Max Biaggi (1994-1997) hört man nur lobende Worte über Waldmann: "Es war ein wirklich toller Kampf um den Titel damals. Ralf war ein harter Hund, schwer zu schlagen. Er war sehr schnell und das Duell sehr knapp. Jetzt stehen wir wieder hier", meint der Italiener gegenüber 'Eurosport'.

In Spielberg gingen die zwei Punkte verloren

Waldmann sei immer ein fairer Fahrer gewesen. Biaggi erinnert sich an eine besondere Szene: "Beim letzten Rennen, als ich den Titel gewonnen habe und er Zweiter wurde. Und er sagte damals: Heute hat nicht das Motorrad oder das Team, sondern der Fahrer gewonnen. Das war wirklich nett, ich werde es nie vergessen. Es war eine Ehre, mit ihm zu fahren."

Der heute 51-Jährige reagierte allerdings nicht immer ganz so gelassen. In Österreich 1997 brachte ihn eine Aktion seines Gegners Olivier Jacque beim Interview nach dem Rennen aus der Fassung. "Ich habe ihm in der Kurve eine Chance gegeben, mich innen zu überholen. Er war aber viel zu schnell dran. Er ist weit rausgekommen und hat mich mit rausgezogen. Das war der Grund, warum ich so angepisst war." Am Ende gewann der Franzose das Rennen, Waldmann wurde Zweiter.

Max Biaggi

Ebenfalls ein harter Gegner: Max Biaggi holte sich auch 1997 den 250er-Titel Zoom

"Die Emotionen können schon mal hochkochen, wenn du das Interview direkt nach dem Rennen machst", weiß er auch aus heutiger Erfahrung vor der Kamera. "Das waren wahrscheinlich die zwei Punkte, die mir am Ende auf den Titel gefehlt haben", lacht er.