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Glickenhaus-Vorschau: GT3-Schreck plötzlich Mitfavorit

Vom Geheimtipp zum Favorit: Die Scuderia Cameron Glickenhaus hat beim Qualifikationsrennen beeindruckt - Reif für die Sensation beim 24-Stunden-Rennen?

(Motorsport-Total.com) - Gänzlich unerwartet kam es für die Mannschaft Traum Motorsport, wie die Scuderia Cameron Glickenhaus in diesem Jahr offiziell heißt, nicht. Doch viele Betrachter mussten sich wirklich die Augen reiben, als der SCG003c beinahe das Qualifikationsrennen zum 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen hätte. Die skurrilen Boliden des motorsportverrückten Investment-Managers James Glickenhaus, der eigentlich nur Jim genannt wird, sind mittlerweile zum Schrecken der GT3-Meute geworden.

Titel-Bild zur News: Andrea Piccini, Felipe Fernandez Laser, Franck Mailleux, Thomas Mutsch

Sind sie zuverlässig genug? Wenn ja, kann Glickenhaus den GT3 richtig ärgern Zoom

Vielleicht ein bisschen zu früh. Die BoP-Macher reagierten panisch auf die starke Performance beim Qualifikationsrennen und luden der LMP1-inspirierten Flunder erst einmal 15 Kilogramm ein. Und der Ladedruck wurde um 0,15 auf 1,835 bar abgesenkt, ohne dass aber die Prüfstandleistung herabgesenkt wurde. Hat Traum Motorsport vielleicht zu früh ins Wespennest gestochen? Die unglaubliche Vorstellung endete 30 Minuten vor Schluss mit einem Bremsdefekt. Womit wir bereits bei der Achillesferse wären: Die Zuverlässigkeit wird entscheiden, ob die SCG003c das 24-Stunden-Rennen werden gewinnen können.

Es wäre eine Sensation, keine Frage. Doch selten rückte ein Überraschungssieg so in den Bereich des Möglichen wie in diesem Jahr bei Glickenhaus. Das Fahrzeug wurde noch einmal stark verbessert, verdaut die neuen Aero-Regelungen relativ gut und rannte beim Qualifikationsrennen wie der Teufel. BoP hin, Sandbagging her - dieses Fahrzeug kann es mittlerweile mit jedem GT3-Boliden aufnehmen.

Starke Verbesserungen beim Fahrwerk

"Wir haben zusammen mit KW einige Veränderungen an den Dämpfern vorgenommen", erklärt Glickenhaus-Pilot Thomas Mutsch im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Das Ergebnis: Der Nachteil durch die größere Bodenfreiheit konnte beinahe kompensiert werden. Weitere Optimierungen fanden im Bereich der Elektronik bei Traktionskontrolle und ABS statt. Beide Komponenten mussten an das neue Fahrwerk angepasst werden. Die neue Kombination schlägt die alte deutlich.

Dank seiner konsequenten, flachen und aerodynamischen Auslegung produziert der SCG003c eine große Menge Abtrieb, ist aber auch auf der Geraden schnell. Die einzige Schwäche ist das kleine nutzbare Drehzahlband. Obwohl der 3,5-Liter-V6 von Honda turboaufgeladen ist, ist der Hubraum vergleichsweise klein und das Aggregat auf höhere Drehzahlen angewiesen. Mercedes-Arena, Adenauer Forst, Wehrseifen und Karussell sind daher die Problemzonen der Milliardärs-Flunder. Und natürlich das Beschleunigen aus Code-60-Zonen.


Fotostrecke: 24h Nürburgring 2017: Der Favoritencheck

"Nicht einmal theoretisch können wir das ganz ausgleichen, das ist technisch nicht machbar", zeigt Mutsch auf. Gegenüber großvolumigen Sportlern wie dem Mercedes oder dem BMW fehlt die Power im unteren Drehzahlbereich. Selbst wenn ein Porsche-Fahrer lachend einwirft: "Was sollen wir denn dann sagen?"

Natürlich ist Glickenhaus nicht Topfavorit auf den Sieg. Allein schon die dünne Mannstärke von zwei Fahrzeugen, die darüber hinaus technisch anfälliger als die GT3-Boliden sind, sorgt für einen dicken Punkt auf der Negativliste. Ein Auto in Problemen und die Schlagkraft ist um 50 Prozent dezimiert.

Trotzdem: Sollte der Bolide halten, kann sich so manches GT3-Team warm anziehen. Die Fahrer Franck Mailleux, Felipe Fernandez Laser, Andreas Simonsen, Jeff Westphal, Andrea Piccini und eben Mutsch sind zwar nicht jedem ein Begriff, haben aber alle viel Erfahrung auf dem Fahrzeug und sind sehr homogen. Man darf mehr als gespannt sein.

Daten SCG003c

- Länge: 4.810 mm
- Breite: 1.994 mm
- Höhe: 1.108 mm
- Radstand: 2.700 mm
- Mindestgewicht: 1.325 kg
- Leistung: 500 PS
- Motor: 3,5l V6-Biturbo von Honda mit 2x32,8 mm Luftmengenbegrenzer & 1,835bar Ladedruck
- Tankinhalt: 115l

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