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  • 27.05.2017 11:41

  • von Roman Wittemeier

Audi R8 LMS GT4: Nordschleifen-Testeinsatz mit Vollgas

Audi unterzieht den neuen R8 LMS GT4 einem ultimativen Härtetest beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2017: In SP-X-Klasse ohne Restriktionen

(Motorsport-Total.com) - Mit dem neuen Audi R8 LMS GT4 wollen die Ingolstädter die motorsportliche Produktpalette weiter abrunden. Das Auto soll die Lücke im Kundensportprogramm zwischen TCR und GT3 schließen. Bevor der neue GT4 in Produktion geht - er wird großteils in der normalen Produktionsstraße für den R8 gefertigt - standen zahlreiche Test- und Entwicklungsfahrten auf dem Programm. Den ultimativen Härtetest absolviert das Auto aktuell im 24-Stunden-Rennen am Nürburgring.

Titel-Bild zur News: Christian Abt, Rahel Frey, Patrick Huisman, Peter Terting

Die erfahrenen Piloten haben bislang im neuen Audi R8 LMS GT4 viel Spaß Zoom

"Bisher läuft es sehr, sehr gut", sagt Audi-Kundensport-Chef Chris Reinke. "Bei den Fahrern gibt es eine begeisternde Euphorie. Wir haben die jungen Heißen in einem Auto und die alten Hasen im 'DTM-Auto'. Das ist toll zu sehen und zu beobachten. Uns verschafft das ein breites Feedbackmuster." Das Phoenix-Fahrzeug mit der Startnummer 17 teilen sich Joonas Lappalainen, Alexander Mies, Alex Joong und Peter Terting. Der Ex-DTM-Pilot sitzt auch im Schwesterauto gemeinsam mit Christian Abt, Patrick Huisman und Rahel Frey.

"Die Arbeit macht unwahrscheinlich viel Spaß. Es ist allerdings eine recht große Umstellung vom GT3 in den GT4, weil man sich dann sehr dem Straßen-R8 nähert. Zum Beispiel sind die Bremsen ganz anders", schildert die Schweizerin im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man sortiert in der Eifel die letzten kleinen Baustellen aus, bringt den R8 LMS GT4 auf einen Stand, sodass er bald in Kundenhand gehen kann. "Insgesamt macht das Auto einen großartigen Eindruck", freut sich Rahel Frey.

Das neue Auto startet am Ring nicht in der für GT4-Fahrzeuge vorgesehenen SP10-Klasse, sondern in der Kategorie für Experimental-Autos (SP-X). Der Grund: Man ist frei von Restriktionen und darf das Gefährt vor der endgültigen Homologation unter absoluter Vollast betreiben. "Wir wollen das Auto maximal freifahren", erklärt Chris Reinke. "Wir wollen die Höchstgrenze dessen, was der Kunde später in die Hand bekommen wird, hier abklopfen. Wir wollen das testen bevor wir das Auto für die Produktion freigeben."

Phoenix-Mannschaft macht Dampf: Halbgas gibt es nicht

"Es geht uns darum, den Wagen möglichst optimal für den Einsatz in Kundenhand vorzubereiten. Er muss gutmütig sein und gleichzeitig muss es viel Spaß machen", schildert Rahel Frey. "Das heißt unter anderem, dass man extrem an der Fahrbarkeit und Bedienbarkeit arbeitet. Ein Beispiel sind die Dämpfer. Da haben wir beim Test in Monteblanco tolle Fortschritte gemacht. Auf der Nordschleife mussten wir dann umstellen. Da lernen wir wirklich sehr viel - extrem spannend."

"Es mag ein Testeinsatz sein, aber wir geben richtig Gas", so die Ex-DTM-Pilotin, die in diesem Jahr unter anderem im ADAC-GT-Masters im Einsatz ist. "Wir sind Racer durch und durch", sagt die Blondine mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck. "Ich hätte nie gedacht, mal mit einem Christian Abt ein Auto zu teilen. Der war mal mein Teamchef. Christian kennt kein Halbgas. Da geht es zur Sache. Das ist wirklich gut." Genau dieses Szenario stellt sich Audi vor: Zwei Crews, die das Auto kompromisslos ans Limit bringen.

Rahel Frey

Ist in die Entwicklung des neuen GT4-Autos involviert: Ex-DTM-Pilotin Rahel Frey Zoom

"Der Test ist dann gelungen, wenn wir viele Kilometer abspulen, viele Daten sammeln konnten und dann sagen, dass kein konzeptioneller Wurm drinsteckt. Das haben wir aber vorher auch schon abgeklopft. Wir sind schon viel gefahren bei zahlreichen Tests", so Chris Reinke vor dem Start des Rennens. "Wir wollen das im Rennumfeld bestätigt sehen. Bisher ist das bestens gelungen. Bei Themen wie Belüftung müssen wir noch etwas machen und an anderen Stellen ebenso."

Im Aufgabenheft stehen unter anderem noch Punkte wie Abstimmung von Kinematik und Optimierung der elektronischen Systeme. Diese Baustellen sollen bald abgeschlossen werden, die Produktion im Herbst beginnen. "Es ist ein schöner Gedanke, dass ich irgendwann sagen kann, dass im R8 GT4 ein Stückchen von mir mit drinsteckt", lächelt Rahel Frey. "Ich durfte beim TT-Cup-Auto viele Dinge mit herausfahren, durfte den TT-RS mit abstimmen. Das ist schon sehr cool."