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  • 03.06.2016 16:25

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Hattrick gelungen: Hyundai siegt erneut in der "Grünen Hölle"

Bei Hyundai Motor Deutschland knallen die Sektkorken: Zum dritten Mal holen die seriennahen Boliden bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring den Klassensieg

(Motorsport-Total.com) - Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring endete für Hyundai Motor Deutschland mit einem viel beachteten Erfolg: Zum dritten Mal in Folge konnte der Hersteller aus Offenbach die Klasse SP2T auf der Nürburgring-Nordschleife für sich entscheiden. Der seriennahe Veloster Turbo fuhr seinen zweiten Sieg beim Klassiker in der "Grünen Hölle" ein. Schon 2014 hatte das Sportcoupe in der Turbo-Klasse bis 1,6 Liter Hubraum triumphiert, bevor 2015 der ebenfalls seriennahe i30 Turbo den Sieg davontrug.

Titel-Bild zur News: Hyundai, Zieldurchfahrt

Hyundai stellte die Haltbarkeit der Serientechnologie unter Beweis Zoom

"Der dritte Klassensieg in Folge mit einem seriennahen Rennwagen ist eine eindrucksvolle Bestätigung für die Qualität und Zuverlässigkeit unserer Produkte und die akribische Vorbereitung auf dieses Rennen", bejubelt Markus Schrick, Geschäftsführer Hyundai Motor Deutschland, den Hattrick. Zum dritten Mal in Folge bei diesem Rennen zu gewinnen ist kein Zufall. Unsere Fahrzeuge wurden zwar speziell für den Einsatz im Rennsport vorbereitet, bringen aber aus der Serie schon die wichtigsten Eigenschaften für ein Langstreckenrennen mit: Qualität und Langlebigkeit."

Hyundai trotzte dabei nicht nur der härtesten Rennstrecke der Welt, sondern auch widrigsten Witterungsverhältnissen, die selbst für langjährige Teilnehmer des Rennens absolut einmalig waren. "So etwas habe ich noch nie erlebt, und ich habe hier schon Vieles gesehen", sagten zahlreiche Nordschleifen-Spezialisten unisono über den Hagelschauer, der nach knapp einer Stunde für den Abbruch sorgte. Während reinrassige Rennwagen teilweise auf der von Hagel übersäten Strecke keinen Meter mehr vorwärts kamen, schafften es die drei seriennahen Fahrzeuge von Hyundai Motor Deutschland unbeschadet zurück an die Box.

Veloster Turbo beschert Hyundai Hattrick

Mit einer lupenreinen Vorstellung fuhren Joachim Kiesch, Jürgen Nett, Timo Schupp und Alexander Köppen in der Klasse SP2T zum Sieg. Die an die Serie angelehnte Technik hielt bei allen Bedingungen von Starkregen und Hagel über die kühle Nacht bis hin zum strahlenden Sonnenschein. "Es war von Anfang bis Ende perfekt", sagt Köppen. "Alle drei Autos sind sehr gut gelaufen und wir waren nachts genauso schnell wie tagsüber."

Lediglich die Riemenscheibe wurde aus Vorsorge getauscht, nachdem dieses Teil am Schwesterfahrzeug i30 Turbo nach einem unverschuldeten Unfall gebrochen war. "Das waren vier Schrauben und der Riemen wurde gespannt. Es war ein kurzer Stopp, der problemlos geklappt hat", so Köppen. Der Veloster lief ansonsten ohne Zwischenfälle, auch ein Reifenschaden nach einer Feindberührung kostete nur wenig Zeit. Der Klassensieg zeigt, was robuste Serientechnik in Kombination mit einer perfekten Teamleistung bewerkstelligen kann.


Hyundai bei den 24h auf dem Nürburgring 2016

Hyundai stellte sich der Herausforderung in der "Grünen Hölle" erneut und wurde belohnt: Dritter Klassensieg in Folge!

Auch der Hagelschauer konnte das Team nicht aufhalten. Köppen, der zu diesem Zeitpunkt am Steuer saß, erinnert sich: "Als ich im Abschnitt Aremberg angekommen bin, war die Straße schon leicht weiß. Ich bin mit 50-60 km/h gerollt. Einige GT3 haben mich überholt und sind gleich darauf eingeschlagen. Dann muss direkt nach mir die Hölle losgebrochen sein."

Auch am Sonntagvormittag regnete es noch einmal für mehrere Stunden. Diese Bedingungen waren jedoch für Hyundai Motor Deutschland von Vorteil, denn so konnte man wesentlich leistungsstärkere Autos hinter sich lassen. Im Gesamtklassement kam der Veloster nach 104 Runden auf Platz 65 ins Ziel. Im Verlauf des Rennens machte das Sportcoupe somit 58 Plätze gut.

Erst Pole-Position, dann Rennpech für i30 Turbo

Der Titelverteidiger in der SP2T-Klasse, der Hyundai i30 Turbo, zeigte seine Ambitionen bereits im Qualifying: Heiko Hammel markierte mit dem seriennahen Boliden eine Zeit von 10:05.368 Minuten, was die Pole-Position mit einem Vorsprung von fast 20 Sekunden in der Klasse bedeutete. Diese Zeit wurde am Donnerstagabend bei nicht optimalen Bedingungen herausgefahren.

"Der Zweitschnellste der Klasse fährt fast 25 Sekunden langsamer." Heiko Hammel

Im Rennen steigerte sich die Besatzung mit Hammel, Markus Schrick, Peter Schumann und Guido Naumann auf unter zehn Minuten. "Der Zweitschnellste der Klasse fuhr eine Zeit von 10:20 Minuten, das ist fast 25 Sekunden langsamer", weiß Hammel. Naumann ergänzt: "Es hat richtig Spaß gemacht zu fahren. Die Strecke war in gutem Zustand und wir lagen auf dem ersten Platz."

Doch in den frühen Morgenstunden zeigte das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, warum es als das unberechenbarste Rennen der Welt gilt: Eine unverschuldete Kollision mit einem anderen Fahrzeug im Streckenabschnitt Hohe Acht sorgte für einen Folgeschaden. Bei der Berührung geriet ein Trümmerteil in den Motorraum des i30. "Dieses ist im Laufe der nächsten Runden in Richtung Keilriemen gerutscht", beschreibt Naumann. Dadurch brach eine Riemenscheibe des Kurbelwellengehäuses und der i30 Turbo blieb auf offener Strecke stehen.

Hammel ergänzt: "Das war einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände. Die Technik hat hervorragend funktioniert; so etwas muss man einfach als Pech abhaken." Doch Aufgeben war keine Option und Hyundai bewies, was das 24-Stunden-Rennen ausmacht: Niemals aufgeben und mit aller Macht die Zielflagge sehen. Die Mechaniker schufteten von sechs bis neun Uhr morgens und machten den seriennahen Boliden wieder flott. Nach der Reparatur fuhr der i30 ohne Probleme ins Ziel und kam auf Platz fünf seiner Klasse.

Zwei-Liter-Testträger besteht Feuerprobe mit Bravour

Neben den beiden 1,6-Liter-Fahrzeugen schickte Hyundai Motor Deutschland auch noch einen i30 mit einem brandneuen Zwei-Liter-Direkteinspritzer in das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Mit diesem Einsatz will Hyundai Erkenntnisse für einen neuen Hochleistungsmotor sammeln, der in der zukünftigen Submarke "N" zum Einsatz kommen soll. Die sogenannten N-Modelle bilden bei Hyundai künftig die sportliche Speerspitze der Serienpalette. Sie werden sportlich ausgelegt sein, ohne dabei Abstriche in der Alltagstauglichkeit machen zu müssen.

Der neue Bolide erlebte beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring sein Rollout und wurde damit sofort dem härtesten denkbaren Test unterzogen. Das Ziel der internationalen Besatzung Bruno Beulen (Belgien), Rory Pentinnen (Finnland), Michael Bohrer und Alexander Köppen (beide Deutschland) war dabei nicht, mit spektakulären Rundenzeiten auf sich aufmerksam zu machen. Es ging in erster Linie darum, Kilometer mit dem Testträger zu sammeln.

Hyundai i30 2.0

Der Zwei-Liter-Testträger lieferte wichtige Daten für künftige N-Modelle Zoom

Und dieses Ziel wurde erreicht: Der neue Bolide stellte die Standfestigkeit der seriennahen Technik unter Beweis und beendete das Rennen auf Anhieb. "Für uns ist das Rennen ein ideales Testumfeld, um die Belastbarkeit unseres neuen Zwei-Liter-Turbomotors mit Direkteinspritzung unter extremer Belastung zu testen", sagt Albert Biermann, Leiter Fahrzeugtest und Hochleistungsentwicklung bei Hyundai Motor Deutschland. "Wir sind auf einem sehr guten Weg bei der Entwicklung unseres ersten N Autos."

Die Entwicklung des neuen Boliden steht erst am Anfang - weitere Tests folgen. Diese Erfahrungen fließen dann in das N-Modell für die Straße ein. 2017 wird der Bolide dann vielleicht mit Siegambitionen in der Klasse SP3T beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring antreten. Auch nach dem Hattrick gehen Hyundai Motor Deutschland die Ziele beim härtesten Langstreckenrennen der Welt also nicht aus.