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  • 28.10.2015 15:25

  • von Sven Müller

Sven-Müller-Kolumne: Vize-Meister im Supercup

Sven Müller berichtet von seinem Erfolg im texanischen Austin, sintflutartigen Regenfällen mit Rennabbruch und einer Freundschaft fürs Leben

Hallo Leute,

Titel-Bild zur News: Sven Müller

In der zweiten Saisonhälfte schaffte Sven Müller noch den Sprung auf Rang zwei Zoom

das Wichtigste zuerst: Ich bin beim Saisonfinale in Austin Vize-Meister im Porsche Mobil 1 Supercup geworden. Das ist echt der Hammer, denn während der Saison sah es zwischenzeitlich ziemlich übel aus. Dass ich in Austin noch auf Platz zwei der Gesamtwertung fahren konnte, daran hat mein Team Lechner Racing einen ganz großen Anteil. Und das Wetter spielte dabei eine riesige Rolle.

Normalerweise ist es in Austin zu dieser Jahreszeit rund 25 Grad warm, und meist scheint die Sonne. Als ich vor meiner Abreise das Wetter gecheckt habe, zeichnete sich allerdings schon ab, dass es richtig mies werden würde: Regen und Gewitter. Am Freitagmorgen regnete es bereits, und als wir am Nachmittag unser Freies Training hatten, kam schon ordentlich Wasser vom Himmel.

Regen, Regen und mehr Regen!

Für Samstag war extremer Regen vorhergesagt und mein Renningenieur Michael entschied sich deshalb, bereits im Training viel zu riskieren. Ich fuhr zweimal mit neuen Reifen raus und mir gelangen Top-Runden. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war das die perfekte Strategie. Freitagnacht schlug plötzlich mein Handy Alarm. Per SMS kam eine Flutwarnung für die gesamte Region rund um Austin.

Sven Müller

Bei strömendem Regen holte Müller zweimal die Pole-Position Zoom

Morgens auf der Fahrt zur Strecke standen riesige Pfützen auf der Straße, teilweise floss das Wasser zu kleinen Bächen zusammen. Das war schon krass. Aufgrund der Vorhersage hatten wir für das Qualifying bereits eine frühere Startzeit bekommen, aber es schüttete so unglaublich, dass ich mir nicht vorstellen konnte zu fahren. Außerdem peitschten Windböen den Regen so durchs Fahrerlager, dass man sofort pitschnass wurde.

Wir warteten und warteten, bis plötzlich von den Formel-1-Organisatoren die Ansage kam: Fertig machen! Alle Fahrer sprangen in ihre Rennanzüge und wir fuhren in die Boxengasse. Das Safety-Car übernahm die Führung, und wir begaben uns auf die Strecke. Leute, das waren die unglaublichsten Bedingungen, die ich je in einem Rennauto erlebt habe. Der Regen stand auf der Fahrbahn und das war mit dem Porsche Aquaplaning für Fortgeschrittene.

Punktlandung mit Rang drei

Nach einer Runde wurde das Experiment abgebrochen und wir rollten vorsichtig zurück ins Fahrerlager. Damit war klar, die Trainingszeiten wurden zum Qualifying-Ergebnis: Ich stand für beide Rennen auf der Pole-Position! Aber ob es bei den Bedingungen überhaupt zwei Rennen geben würde, war fraglich. Wieder warten. Um 16:30 Uhr stand dann fest, dass an dem Tag keiner mehr fahren würde. Der zehnte Lauf wurde komplett abgesagt.


Porsche-Supercup in Austin

Am Sonntag regnete es immer noch recht heftig und unser Rennen wurde hinter dem Safety-Car gestartet. Der fliegende Start gelang mir ganz gut, doch mein Teamkollege Alex Riberas ließ sich nicht abschütteln. Er attackierte mich, und ich setzte mich zur Wehr, aber in der sechsten Runde zog er mit einem fairen Manöver an mir vorbei.

Mit zunehmender Renndauer verloren die Regenreifen ihren Grip und ich hatte immer weniger Halt auf der Strecke. Ich musste auch Michael Ammermüller passieren lassen und rettete mich auf Platz drei ins Ziel. Das reichte genau, um mir mit zwei Punkten Vorsprung den Vize-Titel zu sichern. Zweitbester von rund 30 Fahrern, die aus allen Teilen der Welt kommen! Alle haben das gleiche Material, alle fahren im 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup.

Alex Riberas, ein Freund fürs Leben

Alex Riberas, Sven Müller

In dieser Saison gute Freunde geworden: Sven Müller und Alex Riberas Zoom

Natürlich hätte ich das Rennen gern gewonnen, aber wem ich den Sieg von Herzen gönne, ist mein Teamkollege Alex Riberas. Er ist in dem gemeinsamen Jahr bei Lechner Racing ein echter Freund für mich geworden, ja - ich würde fast sagen wie ein Bruder. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir auch in zehn Jahren noch befreundet sind. Wir haben soviel miteinander gelacht, ohne Ende gequatscht und jetzt standen wir erstmals zusammen auf dem Podium. Das hatten wir uns gemeinsam mal als Ziel gesetzt. Und beim letzten Rennen hat es geklappt!

Rückblickend muss ich sagen: Was für eine tolle Zeit, was für ein tolles Jahr! Ich bin durch einige Täler gegangen, nachdem ich Rennen nicht beenden konnte, aber ich habe daraus gelernt. Ab Mitte der Saison lief es super. Ich blicke auf vier Supercup-Siege zurück - mehr als jeder andere Fahrer in dieser Saison. Was ich im nächsten Jahr fahre, weiß ich noch nicht genau. Auf jeden Fall werdet ihr wieder von mir hören!

Bis dahin!

Euer Sven

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