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Social Media: Twitter, Facebook und der schmale Grat

Nachwuchsfahrerin Laura Kraihamer erklärt, warum die Selbstvermarktung über soziale Medien für sie ein zweischneidiges Schwert ist

(Motorsport-Total.com) - Das Smartphone ist für viele Rennfahrer mittlerweile genau so ein Arbeitsgerät wie das Lenkrad, denn Twitter, Facebook oder Instagram sind für Piloten, Teams oder Rennserien als Marketing-Instrument heute kaum mehr wegzudenken. Das Formel-1-Team von Mercedes feierte in dieser Woche den Meilenstein von einer Million Twitter-Followern, und viele Rennfahrer halten ihre Fans über verschiedene Kanäle über ihre Aktivitäten auf und abseits der Rennstrecke auf dem Laufenden. Nur wenige verweigern sich wie Sebastian Vettel Twitter, Facebook und Co.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Selfie, Social Media

Ein Selfie mit den Fans: Für viele Fahrer mittlerweile Alltagsgeschäft Zoom

Doch nicht nur Formel-1-Stars, sondern auch Nachwuchspiloten oder -Pilotinnen kommen an den sozialen Medien als Mittel zu Selbstvermarktung kaum mehr vorbei, wie die Österreicherin Laura Kraihamer unlängst erfahren musste. "Ich bin jemand, der vermarktungstechnisch nie groß etwas gemacht hat, denn ich will eigentlich nur Rennen fahren", sagt sie im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com. "Ich habe erst vor eineinhalb Wochen einen Facebook-, Twitter- und Instagram-Account bekommen, weil das Voraussetzung für die Teilnahme am 'Race to 24' ist."

"Race to 24" ist eine Aktion des LMP2-Tean SARD-Morand, bei der im Rahmen einer zwölfteiligen TV-Sendung aus 24 Kandidaten ein Fahrer oder eine Fahrerin für die 24 Stunden von Le Mans gesucht wird. Und dabei spielen offenbar auch die sozialen Medien eine wichtige Rolle. Kraihamer, die bisher laut eigener Aussage in diesem Bereich "nicht sonderlich ambitioniert" war, sieht den mit der Teilnahme an der Show verbundenen Einstieg ins Marketing über Twitter und Co. Allerdings als Chance. "Denn wenn dich keiner kennt, wirst du es im Motorsport nicht schaffen", stellt sie fest.

Dass sie bis kurzem nicht in den sozialen Medien zu finden war, hatte nichts mit Ablehnung zu tun, vielmehr sah Kraihamer keine Notwendigkeit dazu. "Warum soll ich mich selbst verkaufen, wenn ich nichts vorzuweisen habe?", fragt sie. "Ich wüsste nicht, was ich auf Facebook den Leuten den ganzen Tag hätte erzählen sollen." Mittlerweile kann die jüngere Schwester des WEC-Piloten Dominik Kraihamer allerdings etwas vorweisen. 2014 gewann sie die Endurance-Wertung des Markenpokals KTM-X-Bow-Battle und wurde Vize-Meisterin der Sprint-Wertung.

Allerdings will sie bei Facebook und Co. weiterhin mit Bedacht agieren, denn gerade für Rennfahrerinnen sei die Selbstvermarktung immer ein zweischneidiges Schwert. "Als Frau ist es relativ schwierig als Fahrerin ernst genommen und nicht nur als die kleine Blonde angesehen zu werden, die ein bisschen herumfährt, damit sie Aufmerksamkeit bekommt", meint Kraihamer.

"Das rutscht oft in die falsche Richtung, der Grad ist ziemlich schmal. Ich glaube man wird erst dann richtig ernst genommen, wenn man etwas vorzuweisen hat", so Kraihamer weiter. "Deshalb fange ich gerade erst an, mich den Leuten vorzustellen."