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  • 23.10.2012 18:35

DeltaWing schreibt Geschichte: Top 5 beim Petit Le Mans

Vom Ende des Feldes fuhren Ordonez/Jeannette beim Petit Le Mans mit dem DeltaWing auf Platz fünf - Konzept erlaubte bis zu vier Stints mit einem Satz Reifen

(Motorsport-Total.com) - Beim über 1.000 Meilen gehenden Petit Le Mans auf der Road-Atlanta-Rennstrecke in Braselton wurde am Samstag Motorsportgeschichte geschrieben. Beim Finale der American-Le-Mans-Series (ALMS) steuerten Lucas Ordonez und Gunnar Jeannette den spektakulären DeltaWing im erst zweiten Einsatz auf Platz fünf im Gesamtklassement - nur drei Runden hinter dem Sieger der LMP2-Kategorie. Dabei war der Prototyp mit dem aufgeladenen 1,6-Liter-Motor von Nissan nach einem Trainingsunfall vom Ende des Feldes gestartet.

Titel-Bild zur News: Gunnar Jeannette, Lucas Ordonez

Die Formkurve des DeltaWing überraschte beim Petit Le Mans alle Beteiligten Zoom

Das eigentliche Rennen gestaltete sich nach den dramatischen Ereignissen der Trainingstage für die Nissan-Crew vergleichsweise entspannt. Am Mittwoch war der DeltaWing mit Jeannette am Steuer von einem Porsche 911 GT3 rüde von der Bahn geboxt worden - das "Attacked in Atlanta"-Video wurde seitdem über 800.000 Mal auf der Video-Plattform 'YouTube' angeklickt.

Für die Beteiligten ging der Vorfall zum Glück glimpflich aus. Dennoch hatte die Nissan-Crew alle Hände voll zu tun, das Fahrzeug bis zum offiziellen Training wieder flott zu bekommen. "Vor dem Le-Mans-Einsatz hatten wir zwar schon alle virtuellen und realen Crashtests der FIA erfolgreich absolviert. Doch bin ich stolz darauf, dass sich der Wagen nun schon zum zweiten Mal auch bei einem realen Rennunfall als extrem sicher erwiesen hat", so Darren Cox, Geschäftsführer von Nissan Europa.


Fotos: Petit Le Mans


Obwohl den Piloten Ordonez/Jeannette im Qualifying eine Zeit für die Top 10 gelang, setzten die Organisatoren den DeltaWing mit Hinweis auf den Gaststatus des außer Konkurrenz startenden Fahrzeugs auf den letzten Startplatz zurück. Das konfrontierte die Piloten mit dem Problem, sich zunächst durch das große Feld der langsamen GT-Autos hindurchwühlen zu müssen.

Der DeltaWing ist ein Reifenflüsterer

Gleich in der ersten Runde ließ Jeannette acht Konkurrenten hinter sich. Bis zum ersten Boxenstopp hatte sich der US-Amerikaner dann sogar schon vom 42. bis auf den achten Patz vorgekämpft. Danach absolvierte Teamkollege Ordonez einen Dreifach-Stint, der ihn bis auf Platz drei nach vorn brachte. Wie reifenschonend der nach dem Prinzip "halbes Gewicht, halbe Leistung, halber Luftwiderstand" konzipierte DeltaWing ist, bewies dann wiederum Jeanette: Er absolvierte in seinem zweiten Turn sogar vier Stints mit einem Reifensatz.

Für die letzten 110 Runden übernahm erneut Ordonez, der erste Sieger der Nissan-GT-Akademie, das Steuer. Ursprünglich wurde der Spanier auf Platz sechs abgewinkt. Nach der Disqualifikation des drittplatzierten Morgan-Nissan belegte der DeltaWing am Ende sogar Platz fünf.

"Der Wagen war fantastisch zu fahren, auch dank Michelin, die einen tollen Job gemacht haben. Wir haben allen gezeigt, dass dieser Wagen sehr zuverlässig und schnell ist", freut sich Odronez und stellt heraus: "Die Pace war mit den Wagen der LMP2-Klasse auf einem Niveau." Jeannette ergänzt: "Ich bin sehr stolz, bei einem Programm wie diesem dabei sein zu dürfen. Ich habe Ben Bowlby (Konstrukteur des DeltaWing; Anm. d. Red.) noch nie so breit lächeln gesehen wie heute."

Konstrukteur Bowlby: "Das Auto überrascht uns immer wieder"

Bowlby selbst zeigt sich in der Tat erleichtert: "Es ist unglaublich, was in den letzten zwölf Monaten geleistet wurde. Das war erst unser zweites Rennen und wir haben es nach fast zehn Stunden Renndauer beendet. Gunnar und Lucas fuhren phänomenal, sie haben das Auto ohne einen einzigen Kratzer nach Hause gebracht. Das war der nächste Entwicklungsschritt für den DeltaWing, der selbst uns immer wieder überrascht. Vor allem die Zuverlässigkeit ist wirklich unglaublich."

Bei Nissan-Europa-Geschäftsführer Cox ist die Freude ebenfalls groß: "Über 100.000 Zuschauer haben dieses Rennen, das wie eine Miniaturausgabe von Le Mans ist, live erlebt. Wir haben das Petit Le Mans beendet. Das war unser Ziel - also 'Mission Accomplished'. Es war eine große Herausforderung für uns. Erst der Crash in Le Mans, dann der Crash hier. Doch alle haben den Glauben an das Projekt nicht aufgegeben und wurden mit einem großartigen Resultat belohnt."

Don Panoz, Mentor des DeltaWing-Projekts, stimmt in die Lobeshymnen ein. "Kein Zweifel, dass viele Fans diesen Wagen schon bald wieder live sehen wollen. Kompliment an die Fahrer: Sie hielten sich aus allen kniffligen Situationen raus, blieben von den Randsteinen weg. Dazu kamen perfekte Boxenstopps", lobt der ALMS-Gründer.

Derweil genießt Cox noch ein wenig das Husarenstück des Nissan DeltaWing und sagt nicht ohne Stolz: "Die größte Freude im Leben ist die, etwas zu erreichen, was einem die Leute nicht zugetraut hätten."

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