• 02.11.2011 09:13

Frentzen: "Was vier Räder und ein Gaspedal hat..."

Der frühere Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen startet beim Rennen der Motorsport-Legenden des Race of Champions

(Motorsport-Total.com) - Beim Race of Champions ist das Rennen der Motorsport-Legenden in diesem Jahr ein zusätzlicher Höhepunkt. Ex-Formel-1-Star Heinz-Harald Frentzen tritt dabei gegen Hans-Joachim Stuck, den Niederländer Jos Verstappen sowie den belgischen Rallye- und Sportwagen-Piloten Marc Duez an. Mit Frentzen ist einer der erfolgreichsten deutschen Formel-1-Piloten zu Gast in Düsseldorf.

Titel-Bild zur News:

Heinz-Harald Frentzen nimmt es beim ROC mit Hans-Joachim Stuck auf

Der Mönchengladbacher sammelte in seiner Zeit in der Königsklasse von 1994 bis 2003 insgesamt 18 Podiumsplätze und wurde 1997 Formel-1-"Vizeweltmeister". Im Jahr 2010 erklärte er seinen Rückzug aus dem Profi-Motorsport und teilt sich heute im GT-Masters das Cockpit einer Corvette mit dem ehemaligen Skispringer Sven Hannawald.

Frage: "Heinz-Harald, du bist im Sommer zurück ins Rheinland gezogen und im Legenden Rennen damit so etwas wie der Lokalmatador. Ist der Heimvorteil beim Race of Champions etwas wert?"
Heinz-Harald Frentzen: "Wir leben tatsächlich seit 2011 wieder im Rheinland - zum Stadion in Düsseldorf habe ich eine angenehm kurze Anfahrt. Einen Heimvorteil wie im Fußball gibt es beim Race of Champions natürlich nicht. Aber es ist schön, nicht lange Reisen zu müssen - eine so kurze Anreise hatte ich vermutlich zum letzten Mal in meiner Zeit als Kartfahrer."

Frage: "1981, vor 30 Jahren, hast du im Rennkart die ersten Motorsport-Siege gefeiert. Heute können Sie sich als Rennfahrer-Legende feiern lassen. Wie gehst du das Legenden-Rennen an: Ganz relaxt oder doch mit dem Ziel, den anderen Piloten zu zeigen wo der Hammer hängt?"
Frentzen: "Wir wollen sicherlich alle Spaß miteinander haben - doch man wäre kein echter Rennfahrer, wenn man sich auf der Strecke nicht auch richtig duellieren würde. Was vier Räder und ein Gaspedal hat, taugt auch zum Rennfahren: Ehrgeiz und Leidenschaft gehören in diesem Beruf nun mal dazu."

Frage: "Deine Profikarriere hast du mittlerweile beendet, rostet man da nicht ein?"
Frentzen: "Die grundlegenden Erkenntnisse verlernt man wohl nie. Man sollte bei allem Willen zum Erfolg und allem Ehrgeiz zum Beispiel relaxt sein und bleiben. Eigenschaften wie die persönliche Risikobereitschaft mögen nachlassen - aber je älter man wird, desto mehr Erfahrung hat man. Damit macht man das nachlassende Ungestüm wett."

Frage: "Was hält dich nach wie vor im Motorsport? Der Spaß?"
Frentzen: "Als Fahrer in DTM und Formel 1 zählt nur eines: voller Einsatz. Da Spaß haben zu wollen, wäre meiner Meinung nach ein falscher Ansatz. Was man will ist Erfolg. Jetzt, nachdem ich diese Stationen hinter mir gelassen habe, komme ich tatsächlich in den Genuss, mir das zu gönnen: Spaß."

Frage: "Deine Profikarriere ist zwar mittlerweile beendet, aber das Lenkrad hast du nicht aus der Hand gegeben. Dein neues Betätigungsfeld ist eine Corvette."
Frentzen: "Ja, in ihr trete ich gemeinsam mit Sven Hannawald im GT Masters an. Das ist für mich genau diese Sorte 'genussvoller Motorsport'. Ich gebe Sven den Schliff als Fahrer - das macht nicht nur durch diesen besonderen Teamkollegen Spaß, sondern auch wegen der hohen Leistungsdichte und der Action auf der Strecke. Als ehemaliger Skispringer bringt er die Fähigkeit mit, sich auf den Punkt zu konzentrieren - nur braucht er das im Motorsport in jeder Runde an zehn oder 15 Stellen. Mental auf den Punkt da zu sein und trotzdem nicht zu verbissen zu werden - das ist eben die hohe Schule in diesem Sport."

Frage: "Deine Konkurrenten sind für dich nicht gerade unbekannt: Jos Verstappen ist zur gleichen Zeit wie du Formel 1 gefahren, wie sieht es denn mit Hans-Joachim Stuck und Marc Duez aus?"
Frentzen: "Mit Jos Verstappen habe ich mich immer wieder auf der Strecke duelliert - er war häufig ganz schön temperamentvoll. Ich freue mich auf das Wiedersehen und bin schon gespannt zu erfahren, wie er heute tickt und was er treibt. Und natürlich freue ich mich darauf, wieder gegen ihn zu fahren. Bei der 'Altherrenfraktion' muss ich mich ja fast schon entschuldigen, gegen sie anzutreten."

"Aber es ist eine richtige Ehre für mich, mit einem Fahrer wie dem 60-jährigen Hans-Joachim Stuck ein Rennen auszufahren. Ihn kenne ich von der Formel-1-Rennstrecke noch gut, denn er war ja als Experte für einen TV-Sender unterwegs. Marc Duez bin ich bislang noch nie begegnet. Er ist ja gleichzeitig in die Organisation des Race of Champions eingebunden und damit vielleicht derjenige, der alle Details am besten kennt."

¿pbvin|64|4201||0|1pb¿Frage: Der Modus ist für Legenden und Champions der gleiche: Ständiger Fahrzeugwechsel, ultrakurze Rennen Mann gegen Mann, Shoot-out bis ins Finale. Dir wird eine hohe Grundschnelligkeit nachgesagt - ist das gerade in diesem Rennen ein Vorteil?"
Frentzen: "Der Fahrzeugwechsel und die völlig unbekannte Strecke machen es praktisch unmöglich, eine Prognose abzugeben, ob man schnell sein wird oder nicht. Auch ich habe Rennwagen, mit denen ich besser zurecht komme als mit anderen. Sicher ist eines: Man muss sich unglaublich schnell auf die jeweils neue Kombination aus Strecke und Fahrzeug einschießen. Vermutlich ist es die bessere Strategie, eher mit 99 Prozent zu fahren und sicher durchzukommen, als mit zu viel Biss und dann auf dieser extrem kurzen Distanz noch einen Fahrfehler zu riskieren."