• 01.08.2011 12:46

24 Stunden Spa: Höhen und Tiefen für Audi

Das Audi-Team WRT triumphierte mit Ekström/Scheider/Franchi bei den 24 Stunden von Spa - Schwesterauto auf Platz vier - Pech für die Phoenix-Mannschaft

(Motorsport-Total.com) - Der Audi R8 LMS hat das wichtigste Langstrecken-Rennen für GT-Fahrzeuge vor BMW und Mercedes-Benz gewonnen. Bei der 63. Auflage der 24 Stunden von Spa-Francorchamps setzte sich das WRT-Trio Mattias Ekström/Timo Scheider/Greg Franchi am Steuer des Audi R8 LMS gegen die versammelte Konkurrenz durch.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider, Mattias Ekström

Elkström/Schieder/Franchi gewannen für WRT-Audi die 24 Stunden von Spa

Experten waren sich vor dem Start des Rennens einig, dass der seit 1924 ausgetragene Langstrecken-Klassiker selten so stark besetzt war wie in diesem Jahr. Insgesamt 62 Fahrzeuge von 13 verschiedenen Herstellern gingen an den Start, darunter nicht weniger als 57 Fahrzeuge der weltweit boomenden GT3-Kategorie.

Vor allem die Anfangsphase des Rennens auf der "Ardennen-Achterbahn" erfüllte die Erwartungen. Die Zuschauer entlang der 7,004 Kilometer langen Rennstrecke und vor den Fernsehschirmen erlebten knallharte Positionskämpfe, unzählige Überholmanöver, Ausfälle sowie größere und kleinere Dramen, wie sie für ein 24-Stunden-Rennen typisch sind.


Fotos: 24h Spa-Francorchamps


Der WRT-Audi von Ekström/Scheider/Franchi lief 24 Stunden lang wie ein Uhrwerk, während viele andere GT3-Fahrzeuge den Belastungen des hart umkämpften Langstrecken-Rennens nicht gewachsen waren. Am Siegerwagen wurden zweimal planmäßig die Bremsscheiben und Bremsbeläge gewechselt. Abgesehen davon stand der R8 LMS nur zum Nachtanken, zum Reifen- und zum Fahrerwechsel an der Box.

"Mann, war das ein Rennen! Am Anfang dachte ich, ich sei bei der DTM, weil alle so wild gefahren sind", gab Sieger Ekström im Ziel zu Protokoll. "Ich bin sehr glücklich, denn ich habe schon oft versucht, ein 24-Stunden-Rennen zu gewinnen. Bis jetzt bin ich immer komplett ausgepowert und mit leeren Händen nach Hause gefahren, aber heute habe ich einen dicken Pokal im Kofferraum", freute sich der Schwede.

Cockpitpartner und DTM-Kollege Scheider ergänzte: "Natürlich waren die Erwartungen vor dem Rennen hoch, denn schließlich war die Konkurrenz so stark wie selten zuvor und außerdem sind wir mit einem ganz jungen Team an den Start gegangen. Alles in allem ein traumhaftes Wochenende für uns alle."

Zu Beginn der zehnten Stunde übernahmen Ekström/Franchi/Scheider die Führung und gaben diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Am Ende hatte das Trio zwei Runden Vorsprung auf den schärfsten Verfolger. "Die Mannschaft von Vincent Vosse hat bei ihrem Heimspiel einen wirklich tollen Job gemacht", erklärte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. "Mattias, Greg und Timo sind schnell und fehlerfrei gefahren und genau das war neben der Zuverlässigkeit und Schnelligkeit des R8 LMS an diesem Wochenende der Schlüssel zum Erfolg."

Pech für die Phoenix-Mannschaft

Doch während sich das WRT-Team neben dem Sieg am Ende auch noch über den vierten Gesamtrang durch Filipe Albuquerque/Bert Longin/Stephane Ortelli freuen durfte, hatte die Phoenix-Mannschaft der Ingolstädter großes Pech:

Marc Basseng, Christopher Haase und Frank Stippler hatten das Rennen lange überlegen angeführt und sich im R8 LMS mit der Startnummer 99 schon fast eine volle Runde Vorsprung erarbeitet. Kurz nach 1:00 Uhr verlor Haase Platz eins wegen eines Defekts am Luftlanzensystem. Nur eine Stunde später rutschte der Youngster in Turn 9 auf einer feuchten Stelle von der Strecke und musste aufgeben.

Mike Rockenfeller, Andrea Piccini, Marcel Fässler, Christopher Haase, Marc Basseng

Anders als das WRT-Team hatte das Phoenix-Duo in Spa wenig Glück Zoom

"Für uns lief es leider nicht so gut", musste Basseng im Ziel erkennen. "Wir hatten wirklich alle Trümpfe in der Hand. Leider hat Christopher das Auto unter schwierigsten Bedingungen verloren." Der angesprochene Haase hofft nach seinem Abflug auf Besserung in der Zukunft: "Leider hatten wir ein bisschen Pech, aber das gehört zum Motorsport", sagte er. "Es gibt andere Rennen, um den ausgelassenen Erfolg nachzuholen. Das ist unser und auch mein Ziel."

Das Phoenix-Schwesterauto mit der Startnummer 98 wurde im Kampf um die Spitze gegen Ende der dritten Stunde von einem langsameren Fahrzeug am linken Hinterrad getroffen. Kurz darauf ließ sich der zweite Gang nicht mehr einlegen. Obwohl sie in der Folge auf den zweiten Gang verzichten mussten und durch einen Reifenschaden zusätzliche Zeit verloren, arbeiteten sich Marcel Fässler, Andrea Piccini und Mike Rockenfeller vom 13. wieder auf den dritten Platz nach vorn.

Kurz nach Mitternacht wurde jedoch ein Getriebewechsel notwendig, der insgesamt 1:36 Stunden Zeitverlust bedeutete. Vom 36. Platz kämpfte sich das Trio mit konstant schnellen Zeiten und der absolut schnellsten Rennrunde durch Rockenfeller noch auf Rang 14 nach vorn.

"Wir selbst sind natürlich etwas enttäuscht", gestand Rockenfeller. "Bei einem 24-Stunden-Rennen braucht man auch Glück, denn es gewinnt bei so einem Rennen nicht immer das schnellste Auto, sondern das, das fehlerfrei und ohne technische Probleme durchkommt."

United Autosports bestritt mit drei Kunden-R8-LMS die 24 Stunden von Spa und durfte sich nach einem ereignisreichen Rennen mit den Piloten Richard Dean, Zak Brown, Stefan Johansson und Johnny Herbert über den 13. Gesamtrang und Platz sechs in der Pro-Am-Kategorie freuen.