• 29.07.2011 09:49

Audi in Spa: Im Qualifying fehlte das Glück

Am Ende des Qualifyings für die 24 Stunden von Spa agierten die Audi-Piloten glücklos - Mattias Ekström holt Startplatz sieben, zwei R8 LMS in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying für das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps hat einen Vorgeschmack auf das gegeben, was die Zuschauer am Samstag und am Sonntag erwarten dürfen: Einen faszinierenden Schlagabtausch der besten GT3-Sportwagen der Welt, bei dem der Ausgang völlig offen ist.

Titel-Bild zur News: Christopher Haase, Marc Basseng

Am Ende hat es für Audi nicht für die vordersten Startplätze gereicht

Wie so oft in Spa-Francorchamps spielte während des Qualifyings am Donnerstag das launische Ardennen-Wetter eine entscheidende Rolle. Immer wieder zogen Regenschauer über die Rennstrecke. In den ersten beiden Qualifying-Sitzungen waren Regenreifen angesagt. In der dritten und letzten Session trocknete der Kurs erst in den letzten Minuten ab.

Mit 62 Fahrzeugen von 13 verschiedenen Marken wurde es im Kampf um die besten Startplätze kurz vor Mitternacht auf der 7,004 Kilometer langen Rennstrecke extrem eng. Zweimal musste das Qualifying in der hektischen Schlussphase mit der Roten Flagge unterbrochen werden. Am Ende hatten jene Piloten die Nase vorn, die im dichten Verkehr auf der immer schneller werdenden Strecke das meiste Glück hatten und eine freie Runde fahren konnten.

Nachdem die Audi R8 LMS mit einer Bestzeit im freien Training am Vormittag auf trockener Strecke und auch im ersten Qualifying auf regennasser Bahn jeweils das Tempo vorgaben, agierten die Audi-Piloten in den entscheidenden letzten Minuten des Qualifyings glücklos. Filipe Albuquerque (WRT-Team #32) drehte sich in die Streckenbegrenzung, als die Strecke noch nass war. Am Ende musste er tatenlos zusehen, wie er vom zweiten auf den 43. Platz zurückgereicht wurde.

Teamkollege Mattias Ekström (WRT-Team #33), der im Regen die Bestzeit gesetzt hatte, schob sich im allerletzten Moment aus dem Mittelfeld noch auf Platz sieben nach vorn und war damit der schnellste Audi-Pilot. Mike Rockenfeller (Phoenix #98) und Marc Basseng (Phoenix #99) lagen vor dem letzten Abbruch auf den Positionen vier und sieben, hatten nach dem Restart in den letzten sieben Minuten aber Pech im Verkehr und mussten sich mit den Startplätzen zehn und 13 begnügen. Die drei Audi R8 LMS des Kundenteams United Autosports gehen von den Startpositionen 30, 35 und 52 ins Rennen.

Audi-Stimmen zur Qualifikation:

Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "In diesem Qualifying für die 24 Stunden von Spa war es wichtig, am Schluss eine freie Runde zu finden, weil es immer wieder durch Rot unterbrochen war. Dabei waren wir leider mit allen Autos nicht sehr glücklich. Das Ergebnis spiegelt die Performance nicht wider. Für das Rennen sollten wir gut aufgestellt sein."

Mattias Ekström (#33): "Das war ein sehr spannendes Qualifying-Format. Es gab drei Sessions, aber am Ende zählte nur die letzte. Uns gelang der siebte Platz. Das ist okay für ein 24-Stunden-Rennen. Natürlich haben wir wie immer versucht, um den besten Platz zu kämpfen. Im Regen haben wir das auch geschafft, im Trockenen wollen wir uns noch verbessern. Ich bin sehr zufrieden. Das Audi Sport Team WRT hat fantastisch gearbeitet. Ich bin bisher wirklich beeindruckt. Wenn wir so 24 Stunden lang zusammenarbeiten können, haben wir die Chance auf ein sehr gutes Ergebnis."

Mattias Ekström

Mattias Ekström holte als schnellster Audi-Pilot Startplatz sieben Zoom

Greg Franchi (#33): "In den ersten beiden Qualifyings lagen wir im Regen ganz vorn. Im Trockenen hat Mattias Ekström versucht, eine freie Runde zu erwischen. Leider vergebens! Sonst wäre ein Platz unter den ersten drei möglich gewesen. Nun starten wir von einem Platz unter den ersten zehn ins Rennen, was wichtig ist. Jetzt konzentrieren wir uns auf ein sehr langes Rennen, in dem wir weiter nach vorn kommen wollen."

Timo Scheider (#33): "Im Regen war Mattias Ekström im ersten Qualifying sehr schnell. Er fuhr einen Vorsprung von sechs Zehnteln heraus. Das war sehr beeindruckend. Alles hat nach Plan funktioniert. Wir haben unseren Job gemacht, den wir erledigen mussten, um qualifiziert zu sein. Am Ende ging es darum, sich die Zeit so einzuteilen, dass man eine freie Runde findet, und dabei hatten wir am Anfang etwas Pech. Von weit hinten kamen wir dann noch bis auf Platz sieben vor. Das ist für ein 24-Stunden-Rennen eine Ausgangsposition, mit der wir leben können."

Marcel Fässler (#98): "Natürlich würden wir gern etwas weiter vorn stehen. Aber es war nicht leicht heute: Die Strecke ist zum Schluss abgetrocknet und dann wollen natürlich alle noch mal raus - da ist es schwer, eine freie Runde zu bekommen. Jetzt stehen wir auf Platz zehn, was nicht dramatisch ist. Ich bin zuversichtlich, weil unser R8 LMS bis jetzt problemlos läuft und wir ein starkes Trio sind."

Andrea Piccini (#98): "Ich glaube, wir waren unter allen Bedingungen ganz gut. Wir hatten nur am Ende etwas Pech. Marcel Fässler fuhr eine sehr gute Zeit zu Beginn der ersten Session. Auch das zweite Zeittraining war gut. Im dritten Qualifying waren wir bei Feuchtigkeit immer unter den ersten fünf. Nur das Timing war zum Schluss etwas unglücklich. Wir fuhren nie zwei freie Runden in Folge und konnten damit den Reifen nicht so gut nutzen. Die Position zeigt nicht unser Potenzial. Aber das Auto ist gut und das Team stark. Ich freue mich auf das Rennen."

Mike Rockenfeller (#98): "Unser Auto war in den Mischbedingungen am Ende des dritten Qualifyings sehr gut zu fahren. Wir waren lange Zeit in der Spitzengruppe dabei, bis die letzte Rotphase kam. Es war angesichts der langen Boxengasse hier in Spa-Fancorchamps schwer zu entscheiden, zu welchem Zeitpunkt man auf die Strecke gehen musste, um in den verbleibenden 5.30 Minuten keinen Verkehr zu haben. Leider wurde ich ein bisschen aufgehalten - genug, um mich nicht verbessern zu können. Schade, denn ich denke, dass wir die Pole-Position hätten erreichen können. Aber: Es ist ein 24-Stunden-Rennen und wir sind alle drei eingeschossen. Ich denke, dass wir Samstag und Sonntag zeigen werden, dass wir es besser können als nur Platz zehn."

Marc Basseng (#99): "Es war extrem spannend heute, wer bei den schwierigen Bedingungen in den letzten Runden die beste Zeit hinbekommt. Ich bin in der Eau Rouge in den Verkehr gekommen, war zu lange auf dem nassen Teil der Strecke und habe deshalb die Kurve nicht richtig gekriegt - daher hat es nicht für eine bessere Zeit gereicht. Natürlich bin ich jetzt ein bisschen enttäuscht, aber ich weiß, dass es für ein 24-Stunden-Rennen immer noch eine anständige Ausgangsbasis ist."

Christopher Haase (#99): "Wir haben in drei Sessions die Möglichkeit gehabt, um die Pole-Position zu kämpfen. In der ersten Sitzung haben wir mit Slicks die falsche Wahl getroffen, konnten uns aber im zweiten Durchgang trotz der schlechteren Bedingungen verbessern. Die dritte Session war eine schwierige Aufgabe, denn zum Schluss auf abtrocknender Strecke galt es eine freie Runde zu finden und die Pace zu haben. Respekt an meinen Teamollegen Marc Basseng. Ich denke, mit unserer Platzierung können wir zufrieden sein. Platz 13 für unser Auto und Platz zehn für das Schwesterauto sind gute Ausgangsposition - denn das 24-Stunden-Rennen ist lang."

Frank Stippler (#99): "Mein Fazit: Ich habe im Qualifying in Spa mit Slicks auf nasser Strecke viele Kilometer abgespult. Am Ende war das Zeittraining ein Glücksspiel. Wer war wann auf der Strecke, wie dicht war der Verkehr, welche Reifentemperatur wurde erreicht? Die Plätze zehn und 13 sind keine schlechte Ausgangsposition, auch wenn wir lieber weiter vorn gestanden hätten."

Filipe Albuquerque (#32): "Leider hatte ich im Qualifying auf abtrocknender Strecke einen Unfall. Ich war mit Slicks schon auf meiner zweiten schnellen Runde unterwegs. Es war nicht einfach, bei Nacht die nassen Stellen zu entdecken. Als ich die erste Kurve wie in der Runde zuvor anbremste, brach leider das Heck aus. Mein Auto übersteuerte und drehte sich nach links. Genau dort steht die Mauer näher an der Strecke und ich krachte in die Begrenzung."

Bert Longin (#32): "Bis zu dem Zwischenfall haben wir einen guten Job abgeliefert. Wir haben ruhig und konzentriert unser Programm abgearbeitet und hatten die Chance, eine der ersten drei Positionen herauszufahren. Aber so ein Unfall gehört zum Motorsport dazu. Das kann passieren."

Stéphane Ortelli (#32): "Auf Französisch sagen wir 'C'est la vie' - so ist das Leben. Leider haben wir unsere Chance auf eine gute Startposition durch den Dreher meines Teamkollegen Filipe Albuquerque eingebüßt. Doch das ist nicht das Ende der Welt. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns zuvor eine gute Basis für das Rennen erarbeitet haben und morgen die Chance haben, uns gründlich darauf vorzubereiten. Ich freue mich auf das Rennen, das ich in einem der besten Autos auf einer der schönsten Rennstrecken der Welt fahren darf. Nach sechs Stunden werden erst die ersten Punkte verteilt - bis dahin ist jede Menge Zeit, Plätze gutzumachen."

Ernst Moser (Phoenix-Teamchef): "Das war ein durchwachsener Tag. In den Regen-Sitzungen waren wir immer vorn dabei und auch im letzten Qualifying lagen wir bis zehn Minuten vor Schluss immer in der Spitzengruppe. Die Rotphasen am Ende haben uns dann das Leben schwer gemacht: Immer, wenn wir herausgefahren sind, sind wir in den Verkehr der Fahrzeuge aus der unteren Boxengasse gekommen. Und sobald wir uns freigeschwommen hatten, kam die nächste Unterbrechung. Wir sind ein bisschen enttäuscht, weil die erste oder zweite Reihe möglich gewesen wäre. Aber das Rennen ist lang, also schauen wir mal, wo wir nach ein paar Stunden sind - dann ist das Qualifying schnell vergessen."

Vincent Vosse (WRT-Teamchef): "Es war ganz sicher ein gutes Qualifying. Nicht direkt für unser Team, aber doch für die Zuschauer, die mit Spannung verfolgt haben, wer am Ende die Nase vorn hat. Die Startaufstellung wurde regelrecht in der letzten Runde entschieden. Wir werden uns nun auf die Rennvorbereitung konzentrieren und den morgigen Tag dazu nutzen, uns bestmöglich für das 24-Stunden-Rennen aufzustellen."

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