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  • 22.03.2011 13:10

  • von Roman Wittemeier

Vorschau GT1-WM: Neuer Champion gesucht!

Die GT1-Weltmeisterschaft startet am kommenden Wochenende in Abu Dhabi in die neue Saison: 20 Autos auf der Meldeliste, neue Stars in der Szene

(Motorsport-Total.com) - Eines steht wohl jetzt schon fest. Die GT1-Weltmeisterschaft wird Ende dieses Jahres einen neuen Champion haben. Der amtierende Meister Michael Bartels wird mit seinem Vitaphone-Maserati nicht mehr antreten, insgesamt meldet die FIA eine Liste von 20 Fahrzeugen, die an den zehn Läufen des Jahres teilnehmen sollen. Ob wirklich alle Autos beim Saisonstart am kommenden Wochenende in Abu Dhabi sein werden, ist jedoch fraglich.

Titel-Bild zur News: GT1-WM in Abu Dhabi

Abu Dhabi erwartet die GT1-Weltmeisterschaft zum Saisonauftakt

Am Mittwoch wird es das erste Aufeinandertreffen der fünf verschiedenen Hersteller geben. Nissan, Aston Martin, Lamborghini, Ford und Corvette sind gemeldet. Ein Favorit lässt sich in der Szene, in der schon im vergangenen Jahr quasi jedes Auto Siegchancen hatte, kaum ausmachen. Vor allem Nissan hat erheblich aufgerüstet, den GT-R leichter gemacht und beim Fahrerkader Prominenz geholt.

"Ich will Weltmeister werden", sagt Neuzugang David Brabham klipp und klar. Der Australier kommt mit der Empfehlung früherer Formel-1-Einsätze, seiner Le-Mans-Erfolge und zwei ALMS-Titeln in Folge in die GT1-Weltmeisterschaft. Brabham wird sich einen Nissan von Sumo mit dem erfahrenen Jamie Campbell-Walter teilen.

"Abu Dhabi ist so etwas wie meine zweite Heimat", sagt der Brite vor dem Auftakt auf der kurzen Variante des Yas Marina Circuit. Campbell-Walter hat in den vergangenen Monaten unzählige Gäste im Formel-1-Doppelsitzer um den Kurs chauffiert, kennt jede Ecke in- und auswendig. Den zweiten Nissan GT-R von Sumo werden Enrique Bernoldi und Ricardo Zonta fahren.

Viele bekannte Gesichter

Weil sich auf die schnelle kein zweites Team für den japanischen Hersteller fand, gründete die Sumo-Muttergesellschaft kurzfristig ein zweites Team. Unter dem Namen JRM werden Peter Dumbreck und Richard Westbrook sowie Michael Krumm und GT1-Neuzugang Lucas Luhr je einen GT-R pilotieren. Mit Nissan muss man in der neuen Saison auf jeden Fall rechnen.

Von den Japanern abgewendet hat sich Swiss Racing. Nach der enttäuschenden Saison 2010 hat die schweizerische Mannschaft von Othmar Welti die Lamborghinis von Reiter übernommen und greift nun neu an. "Der erste Eindruck vom Auto war sehr positiv", sagt Karl Wendlinger, der in diesem Jahr den erfahrenen Peter Kox als neuen Teampartner an der Seite hat.

Die GT1-Weltmeisterschaft war schon 2010 immer für viel Action gut Zoom

Den zweiten Lambo der Mannschaft teilen sich Max Nilsson und Jiri Janak, der schon früher einmal mit Welti und seinem Team zusammengearbeitet hat. In den deutschen Murcielagos von All-Inkl-Münnich werden weiterhin Dominik Schwager und Nicky Pastorelli sowie Marc Basseng sitzen. Der Teammanager hat jedoch einen neuen Kollegen mit an Bord. Markus Winkelhock kommt aus der DTM in den Lamborghini.

"Marc ist nicht nur schnell und erfahren, sondern es passt auch menschlich sehr gut. Auch das ist Grundlage für Erfolge", sagt Winkelhock, der sich am Mittwoch an sein neues Gefährt gewöhnen muss. "Ich habe schon viele verschiedene Autos bewegt und kann mich meist sehr schnell anpassen", sagt der bisherige Audi-DTM-Pilot vor seinem Debüt in der GT1-WM.

Weniger Autos im Starterfeld

Bei Aston Martin gilt Young-Driver aus Paderborn als die klar favorisierte Mannschaft. Das Team um Hardy Fischer zählt auf die Werkspiloten Stefan Mücke, Darren Turner und Tomas Enge, neu hinzu kommt der erfahrene Alex Müller. "Ich kenne die Strecke zwar aus dem Vorjahr, kann aber unser Auto noch nicht einschätzen. Wir werden entspannt in die Saison gehen, ohne allzu großen Druck", meint Müller.

"Die Strecke liegt unserem Auto nicht allzu gut", mahnt Mücke, der ab sofort Turner an seiner Seite hat. "Mein Ziel ist es, das Championship-Rennen auf dem Podest zu beenden. Das wird schwierig, aber mit einem guten Qualifying und einem erfolgreichen Auftritt im Qualifikationsrennen sollte das machbar sein." Das Team absolvierte keine echten Testfahrten, sondern nur einen Shakedown auf dem Flughafen Paderborn-Lippstadt.

Der erste Wertungslauf des Jahres in Abu Dhabi findet wieder am Abend statt Zoom

Ob die Markenkollegen von Hexis zu neuen Höhenflügen ansetzen können, ist derzeit fraglich. Bei den Franzosen gab es erhebliche Umstellungen zur zweiten GT1-Saison. Zum Abschluss der Vorsaison zeigten Makowiecki/Clairay und Piccione/Hirschi bärenstarke Leistungen, aber von den erfolgreichen Duos ist nun nicht mehr viel übrig. Einzig Clivio Piccione ist noch an Bord. Der Monegasse teilt sich einen DBR9 mit Neuling Stef Dusseldorp, der aus der Formel 3 kommt.

Den zweiten Aston Martin von Hexis besetzten Andrea Piccini und Aufsteiger Christian Hohenadel, der den Sprung aus der GT3-EM in die große Szene wagt. "Ich hoffe, dass unser Auto die ersten beiden Rennen unbeschadet übersteht und wir die Zielflagge in den Punkterängen sehen", sagt Hohenadel, der bereits zwei Tests im Aston Martin absolvieren durfte. "Die Konkurrenz ist enorm stark. Ich fahre dort gegen ehemalige Formel-1- und DTM-Piloten, gegen Le-Mans-Sieger und andere Hochkaräter."

Eine starke Mannschaft hat man sich bei Marc-VDS zusammengestellt. Bas Leinders wird 2011 Marc Hennerici an seiner Seite haben, im zweiten Auto hat Maxime Martin den schnellen Frederic Makowiecki als neuen Partner. "Ich will keine Prognose wagen", sagt Hennerici. "Die Qualität der Fahrer steigt zur neuen Saison noch einmal an. Ich freue mich schon auf die Duelle mit den besten GT-Piloten der Welt."

Einige Anpassungen der Regeln

Nach dem Modell von Nissan hat auch Ford ein zweites Team als Ableger von Marc VDS ins Leben gerufen. Belgian-Racing nennt sich der Rennstall, der in Abu Dhabi sein Debüt mit zwei Ford GTs feiern wird. Antoine Leclerc und der 21-jährige Tscheche Martin Matzke sind als Piloten bestätigt. "Ich kenne weder Auto noch Strecke", sagt Leclerc, "aber ich habe in meinem Simulator gesessen. Ich muss erst einmal das Arbeitsumfeld kennenlernen."

Bei Belgian-Racing wird zum Auftritt in Zolder weibliche Unterstützung erwartet. Ex-DTM-Pilot Vanina Icky wird ihr Heimspiel im neuen Ford-Team bestreiten. Viele Fragezeichen stehen derzeit noch hinter dem Engagement von Corvette. Die offizielle FIA-Nennliste weist je zwei Z06 von DKR und Exim-Bank-Team-China aus. Wer hinter der chinesischen Mannschaft steht, ist derzeit noch unklar.

Nach dem Matech-Abschied: Der Ford GT wird weiter von Marc VDS eingsetzt Zoom

Die Fahrer stehen momentan nur für je eine Corvette der beiden Teams fest. Für DKR wurden die beiden Franzosen Jean-Claude Police und Laurent Cazenave gemeldet, bei den Chinesen sollen Mike Hezemans und dessen niederländischer Landsmann Nick Catsburg fahren. Viele Beobachter zweifeln daran, dass in Abu Dhabi tatsächlich vier Corvettes starten werden.

Die Serie hat zur neuen Saison einige Anpassungen im Regelwerk vorgenommen. Die Klagen der Teams über Reifenmangel im Verlauf eines Rennwochenendes wurden erhört. Ab sofort stehen sechs Reifensätze pro Auto (bisher vier) zur Verfügung. Endlich könnte es mehr Fahrbetrieb im Training geben. Im Qualifikationsrennen werden ab sofort Punkte für die ersten sechs Positionen (bisher drei) vergeben. Die besten Autos dieses Laufs müssen jedoch mit einem Ballast von zehn beziehungsweise fünf Kilogramm leben.

Die Starterliste in der Übersicht:
03 - Piccione/Dusseldorp (Hexis-Aston Martin)
04 - Piccini/Hohenadel (Hexis-Aston Martin)
05 - Wendlinger/Kox (Swiss-Racing-Lamborghini)
06 - Nilsson/Janak (Swiss-Racing-Lamborghini)
07 - Enge/Müller (Young-Driver-Aston Martin)
08 - Mücke/Turner (Young-Driver-Aston Martin)
09 - Leclerc/TBA (Belgian-Racing-Ford)
10 - Matzke/TBA (Belgian-Racing-Ford)
11 - Hezemans/Catsburg (Exim-Bank-Corvette)
12 - TBA/TBA (Exim-Bank-Corvette)
20 - Bernoldi/Zonta (Sumo-Power-Nissan)
21 - Campbell-Walter/Brabham (Sumo-Power-Nissan)
22 - Dumbreck/Westbrook (JRM-Nissan)
23 - Krumm/Luhr (JRM-Nissan)
37 - Basseng/Winkelhock (All-Inkl.-Lamborghini)
38 - Schwager/Pastorelli (All-Inkl.-Lamborghini)
40 - Leinders/Hennerici (Marc-VDS-Ford)
41 - Martin/Makowiecki (Marc-VDS-Ford)
47 - Police/Cazenave (DKR-Corvette)
48 - TBA/TBA (DKR-Corvette)

Zeitplan Auftakt in Abu Dhabi (Ortszeit):
Freitag, 25. März:
11:00 - Freies Training
15:35 - Pre-Qualifying
19:45 - Qualifying

Samstag, 26. März:
11:50 - Warmup
13:15 - Qualifikationsrennen
19:45 - Championship-Rennen

Die Rennen werden vom deutschen TV-Sender 'Sport1' sowie im Livestream auf www.gt1world.com übertragen.