• 28.05.2012 02:40

  • von Pete Fink

Nummer drei: Franchitti ab sofort bester Europäer

Dario Franchitti widmet seinen dritten Indy-500-Sieg dem verstorbenen Dan Wheldon und versichert, dass er Takuma Sato "genügend Platz gelassen" habe

(Motorsport-Total.com) - "Jetzt ist mein Gesicht auf jeder Seite von Dan", sagte ein zu Tränen gerührter Dario Franchitti in der Victory Lane von Indianapolis. Damit meinte der Schotte natürlich die Borg-Warner-Trophäe, die Dan Wheldon 2011 gewann, Franchitti in der Saison 2010 und nun 2012. Weiße Sonnenbrille, die Siegermilch über die Kappe geschüttet und der Kniefall auf dem Yard of Bricks. Franchitti widmete seinen dritten Indy-Sieg seinem in Las Vegas tödlich verunglückten Freund.

Titel-Bild zur News: Dario Franchitti

Wie Dan Wheldon: Dario Franchitti und der Siegerschluck Milch

Zuvor bot der Ganassi-Pilot über 200 Runden ein unglaublich starkes Indy 500. Ein Zwischenfall in der Boxengasse, als in KV-Pilot Ernesto Viso umdrehte, ließ Franchitti beim ersten Stopp bis auf Platz 28 zurückfallen. "Okay", war seine einzige Meldung via Bordfunk, bevor er eine Aufholjagd startete. 30 Runden später lag er wieder in den Top 10 und kurze Zeit später in den Top 3.

Es folgte ein Bäumchen-wechsel-dich-Spiel mit seinem Teamkollegen Scott Dixon, als es in die letzte Runde ging. Franchitti in Front vor Takuma Sato. "Ich sah, dass Takuma hinter mir einen guten Run hatte und gab ihm Platz. Er hatte innen die enge Linie und verlor sein Heck. Turn 1 ist eine schwierige Kurve, denn innen tendiert dein Auto immer zum Übersteuern. Er flog ab und ich konnte mein Auto abfangen. Das war's."


Fotos: Indy 500, Indy 500


Franchitti hatte mit dem Sato-Angriff gerechnet. "Er ist sehr aggressiv. Mir war schon klar, dass er dachte, dass dies nun seine Chance sei. Warum auch nicht? Er hat ja alles richtig gemacht, bevor er das Heck seines Autos verlor. Das war meiner Meinung nach das Problem. Sein Auto hat ein wenig zu sehr übersteuert. Es war ein gutes Manöver, das mich schon in Schwierigkeiten brachte."

Doch Franchitti will nichts von einer möglichen Teilschuld wissen, wie es Sato natürlich unetrstellte: "Ich habe ihn nicht berührt und ich habe ihn auch nicht nach unten gedrückt. Er hat sein Auto ganz einfach verloren." Mit diesem Sieg rückt der 39-Jährige auch in einen ganz elitären Kreis von Indy-500-Dreifachsiegern auf.


Die Höhepunkte vom Indy 500

Hinter A.J. Foyt, Al Unser und Rick Mears (alle vier Indy-500-Siege) ist Franchitti nun einer von nur sieben Piloten, die in der 96-jährigen Geschichte des "Greatest Spectacle in Racing" dreimal gewinnen konnten. Und: Keinem Europäer ist dieses Kunststück in der Vergangenheit gelungen. Arie Luyendyk (1990 und 1997) und Dan Wheldon (2005 und 2011) sind zwei Europäer, die zumindest zwei Indy-500-Titel erreichten.

Alle Dreifachsieger von Indianapolis:

Louis Meyer (1928, 1933, 1936)
Wilbur Shaw (1937, 1939, 1940)
Mauri Rose (1941, 1947, 1948)
Johnny Rutherford (1974, 1976, 1980)
Bobby Unser (1968, 1975, 1981)
Helio Castroneves (2001, 2002, 2009)
Dario Franchitti (2007, 2010, 2012)