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Marco Andretti: Gelingt nach zehn Jahren der Durchbruch?

Vor seiner elften IndyCar-Saison plant Marco Andretti einmal mehr, zum ganz großen Schlag auszuholen: Kann er dem Beispiel Graham Rahal aus der Saison 2015 folgen?

(Motorsport-Total.com) - Mittlerweile ist es zehn Jahre her, dass Marco Andretti in furioser Manier in seine IndyCar-Karriere startete. In der Saison 2006 gewann der Enkel von Rennlegende Mario Andretti und Sohn von Andretti-Teambesitzer Michael Andretti auf Anhieb ein Rennen. Es war der vorletzte Saisonlauf, ausgetragen auf dem kalifornischen Rundkurs in Sonoma, den der Andretti-Spross in dritter Generation in der Victory Lane abschloss.

Titel-Bild zur News: Marco Andretti

Marco Andretti kam in zehn IndyCar-Jahren noch nicht über Gesamtrang fünf hinaus Zoom

Drei Monate vor seinem Premierensieg hatte Marco Andretti schon einmal ganz im Sinne der Familientradition von sich reden gemacht, in diesem Fall allerdings nicht in Form eines Sieges. Bei seinem ersten Indy 500 ging er als Führender in die letzte Runde - nur um beim Sprint zur Ziellinie ausgangs Turn 4 noch von Penske-Pilot Sam Hornish Jr. abgefangen zu werden.

Obwohl der Indy-500-Sieg für die Andretti-Familie an jenem 28. Mai 2006 einmal mehr zum Greifen nah war, blieb der von Familienoberhaupt Mario im Jahr 1969 eingefahrene Indy-500-Triumph der einzige für die Dynastie. Beschränkt man sich auf die als Fahrer eingefahrenen Siege im Brickyard, hat sich daran bis heute nichts geändert.

Was Marco Andretti betrifft, so ist ihm nach seinem ersten IndyCar-Sieg in Sonoma 2006 bislang nur noch ein weiterer gelungen: 2011 auf Iowa Speedway. Nach mittlerweile zehn Jahren in der höchsten US-Formelrennserie wartet der 28-Jährige noch immer auf den ganz großen Durchbruch. In der Saison 2016 soll es (wieder einmal) soweit sein. Möglich machen soll es nicht zuletzt Renningenieur Nathan O'Rourke, der seit Beginn der Saison 2015 für den Andretti-Honda mit der Startnummer 27 verantwortlich ist.


Fotostrecke: Die Andretti-Dynastie

"Wenn ich auf unser erstes gemeinsames Jahr zurückblicke, dann können wir sehr zufrieden sein", konstatiert Marco Andretti gegenüber 'Racer' mit Blick auf seinen Renningenieur, um allerdings gleichzeitig anzufügen: "Andererseits können wir nicht zufrieden sein, denn wir haben lediglich ein paar Podestplätze eingefahren. Was wir aber eigentlich wollen, sind Siege. Die braucht es einfach, um einen Titel zu gewinnen."

Marco Andretti

Statistisch war Marco 2015 lange Spitze bei Andretti, ein Sieg gelang ihm aber nicht Zoom

In puncto Konstanz war Andretti über weite Strecken der IndyCar-Saison 2015 der Maßstab - und das nicht nur innerhalb von Andretti Autosport. Bis einschließlich des drittletzten Saisonrennens (Mid-Ohio) hatte der Sohn von Teambesitzer Michael Andretti als einziger Fahrer im gesamten Feld jede einzelne Rennrunde zurückgelegt. Auch das Saisonfinale in Sonoma beendete er in der Führungsrunde. Die weiße Weste 2015 machte lediglich der durch einen Aufhängungsbruch hervorgerufene Crash beim vorletzten Saisonrennen in Pocono zunichte. So war es unterm Strich Andrettis Teamkollege Ryan Hunter-Reay, der sich die meisten zurückgelegten Rennrunden der Saison gutschrieben ließ (Die IndyCar-Saison 2015 in Zahlen).

Gelingt 2016 endlich der ganz große Wurf?

In Vorausschau auf die am 13. März in St. Petersburg (Florida) beginnende IndyCar-Saison 2016 hält Marco Andretti fest: "Was meinen Fahrstil betrifft, werden wir das Rad nicht neu erfinden." Verständlich, denn in diesem Zusammenhang trug vor allem sein im Winter 2012/2013 absolviertes Fahrertraining Früchte. Nach zahlreichen Runden, die er damals unter der Aufsicht eines Instrukteurs in Sebring zurücklegte, fand der junge Andretti ein besseres Gefühl für das Bremsen und Einlenken auf permanenten Rundkursen und Stadtkursen. Auf den Ovalen gab es ohnehin keinen Nachholbedarf.

Zwei Monate vor dem Saisonstart 2016 sieht sich Marco Andretti nicht nur in Sachen Fahrstil und dank der Zusammenarbeit mit Renningenieur O'Rourke bestens aufgestellt. Auch körperlich gibt es beim 28-Jährigen aus Nazareth (Pennsylvania) eigener Aussage zufolge kaum noch Luft nach oben. "Physisch befinde ich mich in der besten Verfassung meines Lebens, denn ich treibe mich selbst tagtäglich ans Limit. Die Winterpause ist lang, aber es gibt kaum Testfahrten. Die Fitness ist daher etwas, woran ich selbst arbeiten kann, um den nächsten Schritt zu tun."

"Dass jeder gewinnen will, ist offensichtlich und was mich betrifft, so sind die Siege das einzige, was im vergangenen Jahr nicht gelang. Wir waren wie schon im Jahr zuvor ein paar Mal dicht dran. Nun wollen wir von Beginn an um Siege mitfahren - und zwar dank Track-Position und nicht aufgrund von Pack-Racing oder der Strategie. Wir wollen aus eigener Kraft gewinnen", stellt Andretti klar und setzt in diesem Zusammenhang darauf, dass Honda die Lücke zu Konkurrent Chevrolet dank Verbesserungen am Aero-Kit schließen kann.

Graham Rahal, Marco Andretti

Kann Marco Andretti 2016 dem Beispiel Graham Rahal von 2015 folgen? Zoom

Kann der Sohn von Andretti-Teambesitzer Michael Andretti in der IndyCar-Saison 2016 für ähnliche Überraschungen sorgen wie es in der zurückliegenden Saison Graham Rahal gelang? Zur Erinnerung: Der Sohn von Rahal-Teambesitzer Bobby Rahal legte 2015 mit zwei Siegen und Gesamtplatz vier in der Meisterschaft die mit Abstand beste Saison seiner achtjährigen IndyCar-Karriere hin.

Für Marco Andretti steht nach zehn IndyCar-Jahren rein von der Jahresendplatzierung her nach wie vor die Saison 2013 (Gesamtplatz fünf) als beste in den Ergebnislisten. Diese Leistung will er in der bevorstehenden Saison mindestens bestätigten, idealerweise verbessern. Es wäre an der Zeit...