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IndyCar Detroit 2017: Rahal dominiert Samstagsrennen

Graham Rahal nimmt am Samstag auf der Belle Isle die IndyCar-Konkurrenz auseinander - Erst Pole mit Streckenrekord, dann Sieg in überlegener Manier

(Motorsport-Total.com) - In der bisherigen IndyCar-Saison 2017 lief für Graham Rahal nicht sonderlich viel zusammen, doch beim ersten Rennen in Detroit hat der RLL-Pilot die versammelte Konkurrenz alt aussehen lassen. Der Sohn von IndyCar-Legende Bobby Rahal machte beim ersten Rennen auf der Belle Isle keine Gefangenen und fuhr einen überlegenen Sieg heraus. Zuvor hatte er bereits im Qualifying einen neuen Streckenrekord markiert. Das Rennen gewann er von der Pole-Position aus und ließ den Gegnern keine Chance.

Titel-Bild zur News: Graham Rahal

Graham Rahal nahm in Detroit die Konkurrenz förmlich auseinander Zoom

Der einzige Stolperstein auf dem Weg zum fünften Karrieresieg waren für Rahal unterschiedliche Rennstrategien. Die meisten Fahrer wählten eine Dreistopp-Strategie, um Flexibilität zu behalten. Detroit ist bekanntermaßen ein Garant für viele Gelbphasen. In diesem Fall zahlte sich jedoch die Zweistopp-Strategie von RLL aus, da die einzige nennenswerte Caution genau hinter den ersten Stopp von Rahal fiel. Er ist der siebte Sieger im siebten Rennen der Saison. (Ergebnis des 1. Rennens in Detroit)

Rahal blieb sich treu und fuhr zwei 23- und einen 24-Runden-Stint, was nicht ganz ohne Risiko war. Doch es gab keine ungünstige Gelbphase, die ihm den Sieg so versaute wie es bei Helio Castroneves im Vorjahr der Fall gewesen war. "Das fühlt sich fantastisch an, alles lief heute nach Plan", freut sich der 28-Jährige. "Ich kann es nicht beschreiben, wie gut sich das Auto angefühlt hat. Das Jahr war bisher nicht leicht für das Team, deshalb ist es sehr schön." Für Rahal war das Rennen umso schwieriger, da seiner Ehefrau Courtney Force bei einem Dragster-Rennen tags zuvor bei 500 km/h das Auto explodiert ist. Ihr geht es aber gut.

Dixon sechs Tage nach Horrorcrash Zweiter

Scott Dixon (Ganassi-Honda), der vor sechs Tagen noch den furchterregenden Unfall beim Indianapolis 500 hatte, fuhr ebenfalls mit einer Zweistopp-Strategie auf die zweite Position. "Es ist immer ein hartes Rennen, aber physisch war es für mich anstrengender als sonst", gibt der Neuseeländer zu. Er hat noch Schmerzen am Knöchel nach seiner Flugeinlage im Brickyard. Dixon ist auch neuer Tabellenführer der IndyCar-Serie.

Dritter wurde James Hinchcliffe (Schmidt-Peterson-Honda). Dessen Geschichte mutet nahezu unglaublich an: Der Kandier drehte sich beim Start in der ersten Kurve und löste eine drei Runden andauernde Gelbphase aus. Während dieser kam er an die Box, um die unvorteilhaften weichen Reifen loszuwerden, ohne jedoch aus der Führungsrunde zu fallen. Er stoppte genau vor der zweiten Gelbphase, was sich als Schlüssel erwies. So kam er auf eine faktische Zweistopp-Strategie (obschon er natürlich aufgrund des Stopps ganz am Anfang drei absolviert hat) mit leichtem Offset und musste nur warten, bis die "echten" Dreistopper aus dem Weg gingen.


IndyCar Detroit: Highlights Rennen 1

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Ohrfeige für Penske

Von diesen schlug sich Josef Newgarden als Vierter an einem Tag am besten, an dem es für Penske nicht viel zu lachen gab. Newgarden zog sich noch beachtlich aus der Affäre und wurde bester Chvrolet-Pilot, während die Dreistopp-Strategie bei Helio Castroneves nicht funktionierte. Zwar konnte der Brasilianer zu Beginn mit Rahal mithalten, hatte nach dem Wechsel auf die härtere Reifenmischung, die in Detroit die bevorzugte ist, aber plötzlich keinen Speed mehr. Dazu blieb er eine Zeitlang hinter Oriol Servia (RLL-Honda) kleben. Er wurde Siebter hinter Alexander Rossi (Andretti-Herta-Honda) und Michail Aljoschin (Schmidt-Peterson-Honda).

Für Simon Pagenaud und Will Power gab es gar nichts zu lachen: Beiden fehlte auf unerklärliche Weise der Speed. Obschon Power wohl das Ausbrems-Manöver des Rennens gegen Pagenaud vorexerzierte, landete der Franzose vor ihm. Power wurde mit einer völlig unverständlichen Strategie, die man am ehesten als "Zweieinhalbstopp-Strategie" bezeichnen könnte, aussichtslos auf Rang 18 zurückgeworfen, weil er am Ende Sprit sparen musste. Pagenaud verlor als 16. wichtige Punkte im Titelkampf.


Fotos: IndyCar in Detroit, Samstag


Ähnlich wie Power erging es auch Indy-500-Sieger Takuma Sato (Andretti-Honda). Der Japaner lag zu Beginn des Rennens aussichtsreich auf Rang drei, wurde aber ebenfalls zu einem ziemlich merkwürdigen Zeitpunkt zwischen den Zweistopp- und Dreistopp-Fenstern reingeholt. Anders als Power löste er das Problem mit einem Splash fünf Runden vor Schluss und wurde noch Achter vor Ed Jones (Coyne-Honda) und Spencer Pigot (Carpenter-Chevrolet).

Esteban Gutierrez wirkte in seinem ersten IndyCar-Rennen noch etwas hilflos und wurde an vielen Stellen überholt. Er biss sich aber durch und beendete das Rennen auf Position 19 nur 3,5 Sekunden hinter Will Power. Eine neue Chance gibt es für alle IndyCar-Piloten gleich am Sonntag, wenn Teil zwei des Dual in Detroit auf dem Programm steht.