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  • 30.10.2012 15:08

  • von Pete Fink

Aufgedeckt: Was Tony George vorhatte

Details zum Übernahmeangebot von Tony George: Wer war (ist) alles in seiner Gruppe, um welche Summen ging es und wer wäre neuer IndyCar-Boss geworden?

(Motorsport-Total.com) - Inmitten der aktuellen Führungskrise der IndyCars kam am Montag eine interessante Randnotiz ans Tageslicht. Der 'AP' wurden Dokumente zugespielt, die über Inhalte zum Übernahmeangebot von Tony George berichten. Ex-IndyCar-Boss George hatte dem Aufsichtsrat des Hulman/George-Konzerns am 5. Oktober ein Angebot zum Kauf der Serie vorgelegt, das abgelehnt wurde. Wenige Tage später trat George von seinen Ämtern im Aufsichtsrat zurück.

Titel-Bild zur News: Tony George

Tony George wollte vor einigen Wochen das IndyCar-Ruder übernehmen

Laut den Dokumenten der 'AP' hat George dem Aufsichtsrat angeboten, die IndyCar-Serie für die Summe von fünf Millionen US-Dollar abzukaufen. Er war (oder ist) Mitglied einer Gruppe mit dem Namen ICS Acquisition, die darüber hinaus eine Garantie von 25 Millionen US-Dollar abgab. Diese Summe war gedacht als Reserve zur zukünftigen Stabilisierung der nach wie vor defizitären IndyCars.

Neben George waren (oder sind) noch vier weitere Personen Mitglieder der Gruppe: Zak Brown, der Chef der Marketingagentur Just Marketing, Mike O'Driscoll, der ehemalige Chef von Jaguar Nordamerika, der auch im Aufsichtsrat der Williams F1-Gruppe sitzt, Terry Angstadt, der als IndyCar-Finanzchef viele Jahre die rechte Hand von Tony George war, und Claire Roberts, die Geschäftsführerin von Arbiter Sports, einem Technologieunternehmen, das dem US-amerikanischen College-Verband NCAA gehört.

Etwas überraschend ist dabei die Tatsache, dass George offenbar wirklich keinerlei Absichten hatte, wieder ins operative Tagesgeschäft einzusteigen. Der fünfseitige Plan hätte vielmehr eine operative Doppelspitze vorgesehen mit Zak Brown als neuem IndyCar-Geschäftsführer und Mike O'Driscoll als neuem IndyCar-Präsidenten, der das Tagesgeschäft leitet.

Entgegen vieler Mutmaßungen war auch keiner der aktuellen IndyCar-Teambosse in dieses Angebot involviert. Der Hulman/George-Aufsichtsrat lehnte den George-Plan mit der Begründung ab, die IndyCar-Serie stehe nicht zum Verkauf. Das ICS-Angebot hat in der Zwischenzeit auch keine Gültigkeit mehr, denn es war laut 'AP' nur gültig bis zum 15. Oktober 2012.

In der Konsequenz wäre der Hulman/George-Aufsichtsrat dadurch komplett entmachtet worden und hätte keinerlei Einflussnahme mehr auf das zukünftige Schicksal der IndyCars gehabt. Auch das Indy 500, das Top-Event, wäre nichts anderes als ein von der neuen Führung sanktioniertes IndyCar-Rennen gewesen. Es bleibt abzuwarten, ob dies der letzte Übernahmeversuch der Gruppe gewesen ist.