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  • 18.05.2017 12:11

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Alonso zufrieden: Fahrgefühl kommt, Jetlag schwindet

Der Formel-1-Star will beim Indy 500 Qualifying-Performance zugunsten einer besseren Rennvorbereitung opfern - Fliehkräfte und Extremsituationen kein Problem

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso zeigt sich nach dem dritten Freien Training im Rahmen der 500 Meilen von Indianapolis mit seinen Fortschritten am Steuer eines IndyCars zufrieden. Wie der Formel-1-Star erklärt, gewöhne er sich immer mehr an seinen neuen Arbeitsplatz im Dallara-Honda der Andretti-Truppe. "An den ersten Tagen waren alle Set-up-Änderungen für mich noch nicht zu spüren. Jetzt fängt es langsam an", freut sich Alonso, der am Mittwoch Boxenstopps und verschiedene Oval-Linien übte.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso scheint für das Indy 500 bald startklar zu sein Zoom

Wegen des starken Windes und wenig Fahraufkommen konnte er nur eingeschränkt das Verhalten im Verkehr trainieren. Die heftigen Böen erschwerten zudem das Handling. "Es war schwierig. Die Bedingungen haben mir nicht geholfen", so Alonso, der trotzdem bilanziert: "Jede Ausfahrt ist eine wertvolle Lektion für mich. Es lief alles nach Plan. Es war ein produktiver Tag." Das lag auch daran, dass er sich weiter mit ungeschriebenen Regeln und dem Gefühl für die IndyCars anfreundete.

Dazu kristallisiert sich eine renntaktische Herangehensweise heraus: Alonso fragt sich, ob es angesichts der eingeschränkten Vorbereitungszeit lohnenswert wäre, viel Aufwand in die Vorbereitung des Qualifyings zu stecken? Es scheint vernünftig, sich mehr auf das extrem lange Rennen zu konzentrieren und dafür etwas Performance im Zeittraining zu opfern. "Richtig", bestätigt der Spanier. "In meinem Fall ist das Qualifying nicht so wichtig." Alonso geht es mehr um das Selbstvertrauen.

"Wenn ich rausfahre, will ich das Gefühl haben, schnell zu sein. Die Frage ist, wie sehr ich es genieße - entscheidend ist nicht die Platzierung", sagt er über das Qualifying und rechnet damit, dass die freundliche Begrüßung durch die Kontrahenten spätestens am nächsten Sonntag ein Ende findet: "Am Renntag wird alles anders. Dann gibt es keine Freunde mehr", blickt Alonso voraus und wagt die erste zarte Ansage an die Ovalspezialisten, denn Eingewöhnungsprobleme würden schwinden.


Indy 500

Körperlich sei alles keine Hürde: "Sich an die Fliehkräfte zu gewöhnen war nicht allzu schwierig. In der Formel 1 sind sie stärker, was an der Art der Kurven und am Abtriebsniveau liegt", vergleicht Alonso. "Vielleicht ist es ähnlich, wenn an bei diesen Autos auf einer permanenten Rennstrecke die Flügel maximal steil stellt." Auch Extremsituationen, wenn das IndyCar bei Tempi jenseits der 330 km/h zu rutschen beginnt, würde er mühelos meistern: "Kein Problem, nur eine neue Erfahrung."

Wenn Alonso Sorge bereitet, sind es die Nuancen, auf die es auf einem Superspeedway ankommt: "Verglichen mit anderen Strecken ist dieser Kurs von außen betrachtet simpler - es gibt nur vier Kurven. Aber was die Zeitunterschiede angeht, besteht ein minimaler Unterschied zwischen dem Ersten und dem Letzten. Kleine Details lassen sich schnell im Set-up finden", schildert er. "Einmal eine Feder an der Vorderradaufhängung getauscht und du bist 0,3 Meilen pro Stunde schneller, was sofort drei oder vier Plätze ausmacht." Weiter Vorteil für Alonso: Nach dem letzten Trip über den Atlantik vor dem Indy 500 verabschiedet sich das Jetlag: "Es war die erste Nacht, in der ich mehr oder weniger gut geschlafen habe", meint er am Mittwoch.


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