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Bottas: GP3-Titel als Sprungbrett in die Formel 1?

Valtteri Bottas riss nach schwierigem Saisonstart in der GP3 das Ruder noch herum und brachte sich mit dem Titel wieder in Erinnerung

(Motorsport-Total.com) - Für Valtteri Bottas verlief die Saison 2010 in der Formel-3-Euroserie nicht nach Plan. Bei ART, dem Meisterteam der vorangegangenen Jahre, beendete der Schützling des zweifachen Formel-1-Weltmeisters Mika Häkkinen, das Jahr "nur" als Gesamtdritter und blieb damit vor allem als Pilot in Erinnerung, dem es am Steuer eines Boliden des französischen Teams nicht gelang, die Serie von sechs Titeln in Folge fortzusetzen.

Speziell im Formel-1-Fahrerlager galt Bottas daher im Vergleich zu Fahrern wie Lewis Hamilton, Paul di Resta, Romain Grosjean, Nico Hülkenberg oder Jules Bianchi als gescheitert. Um seinen Ruf wiederherzustellen benötigte der Finne ein starkes Jahr 2011, vor dessen Beginn er eigener Aussage zufolge mehrere Optionen auf dem Tisch hatte. "Es gab die Möglichkeit, GP2 zu fahren oder die Renault-World-Series", blickt Bottas gegenüber 'Autosport' zurück.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas hofft, mit dem GP3-Titel seine Karriere gerettet zu haben

Letztlich entschied sich der Finne allerdings weder für die eine noch für die andere Variante und wählte stattdessen den vermeintlich riskanten Weg über die GP3 - ein Schritt, den der heute 22-Jährige rückblickend nicht bereut: "In der GP3 steht harter Wettbewerb an der Tagesordnung. Zudem ist die Serie im Vergleich zu anderen deutlich billiger und findet an den Formel-1-Wochenenden statt." Den Ausschlag gab laut Bottas jedoch das Budget.

Mit dem Meistertitel in der GP3 (am Steuer eines ART-Boliden) rehabilitierte sich Bottas eindrucksvoll für die Niederlage in der Saison 2010 in der Formel-3-Euroserie und das obwohl der Saisonstart alles andere als nach Plan verlief. "Natürlich war es ein Risiko", gesteht der Finne. "Der Plan war, ein Jahr dort zu fahren und die Serie zu gewinnen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich nicht gewonnen hätte..."

Aus den Fehlern von 2010 gelernt

Als Nachfolger von Sauber-Testfahrer Esteban Gutierrez, dem Champion der Saison 2010, durchlebte der heutige Williams-Testfahrer in der ersten Saisonhälfte "einen Albtraum", wie er sagt. Nach acht von 16 Saisonrennen fand er sich nur auf dem zehnten Gesamtrang wieder. In der zweiten Jahreshälfte startete Bottas dann eine fulminante Aufholjagd, die nicht zuletzt auf seine steigende Lernkurve zurückzuführen war. "In der Saison 2010 habe ich den Fehler gemacht, mich selbst zu stark unter Druck zu setzen. Dann passieren leicht Fehler. In diesem Jahr habe ich meine Herangehensweise auch in den schwierigen Zeiten nicht verändert", so der Häkkinen-Schützling.

Gemeinsam mit Teamkollege James Calado, der die Saison 2012 für ART in der GP2 bestreiten wird, brachte Bottas das strauchelnde Team wieder auf den richtigen Weg. "ART hat im ersten GP3-Jahr mit Gutierrez einen guten Job gemacht. Wir haben uns daher auf das Setup verlassen, mussten dann aber erkennen, dass es große Probleme gab", sagt Bottas mit Blick auf die veränderten Rahmenbedingungen in Form der Reifenmischung von Pirelli sowie im Bereich des Heckflügels der Einheitsboliden von Dallara. Unterm Strich stand für ihn nicht nur der Sieg im teaminternen Duell gegen Calado, sondern auch der Meistertitel zu Buche.

Nach einem erfolgreichen Auftritt beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi in Diensten des Williams-Teams hat Bottas in puncto Königsklasse Blut geleckt und wird derzeit gar mit einem Stammplatz für die Saison 2012 in Verbindung gebracht. "Noch ist nichts entschieden", gibt er sich vorsichtig. Allein die Tatsache, dass er in diesen Tagen und Wochen im Formel-1-Fahrerlager wieder ein Thema ist, stellt jedoch einen starken Kontrast zur Situation vor zwölf Monaten dar.