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Fünf aus sechs: GP2 mit Aufstiegsnovum

Nur James Calado konnte von den sechs besten GP2-Fahrern 2012 kein Cockpit in der Formel 1 finden - Höchste Nachwuchsklasse trotz Unkenrufen so gut wie nie?

(Motorsport-Total.com) - Es ist schon eine komische Situation in der höchsten Formel-Nachwuchsklasse. Da gewinnt mit Davide Valsecchi ein Fahrer, der sich seit gefühlten Ewigkeiten in der Serie versucht und laut vielen Aussagen einfach der einäugige König unter den Blinden war - gleichzeitig bricht mit HRT ein ganzes Team aus der Formel 1 weg - und trotzdem sorgt die GP2 mit dem angeblich schwächsten Starterfeld ihrer kurzen Geschichte für ein Novum.

Titel-Bild zur News: Davide Valsecchi, Max Chilton, Luiz Razia

Davide Valsecchi, Max Chilton und Luiz Razia: Mit sportlichem Erfolg in die Formel 1 Zoom

Von den ersten sechs platzierten Fahrern 2012 konnten fünf für die kommende Saison einen Platz in der Formel 1 ergattern. Das gab es noch nie. Dass ausgerechnet der vielversprechendste Pilot, James Calado, als einziger Fahrer ohne F1-Cockpit dasteht, mutet dabei einerseits ebenso kurios an, wie die ganze Situation an sich. Andererseits war der Brite in der vergangenen GP2-Saison ein Rookie und könnte ein zweites Jahr, in dem er als einer der Titelfavoriten gilt, gut vertragen. Zumal sich seine Chancen auf ein Formel-1-Cockpit mit einer erneut guten Leistung sicherlich erhöhen dürften.

Davide Valsecchi nimmt ebenfalls eine Sonderstellung unter den Fahrern ein. Von den aufgestiegenen Nachwuchspiloten ist der Italiener der einzige, der nur ein Cockpit als Ersatzfahrer finden konnte, obwohl er Meister wurde. Damit teilt er das Schicksal seines Landsmannes Giorgio Pantano, der als GP2-Champion ebenfalls keinen Stammplatz in der Königsklasse bekam. Doch ganz überraschend kommt diese Tatsache nicht, schließlich hat der 26-Jährige wie bereits erwähnt mehr Zeit in der Serie verbracht, als alle anderen Aufsteiger (97 Starts bedeuten Platz zwei hinter Luca Filippi mit 111 Starts), zudem bringt er im Gegensatz zu seinen Mitstreitern keine große Mitgift mit. Und die ist mittlerweile wohl entscheidend.

Zwar bringen Luiz Razia und Max Chilton die GP2-Plätze zwei und vier mit zu Marussia, dennoch dürften besonders die Sponsorenbeiträge am Ende den Ausschlag für die beiden Formel-1-Rookies gegeben haben. Während Chilton durch seine Verbindungen zur AON-Gruppe, die mit seinem Vater seine Karriere bisher unterstützt haben, seinen Platz beim russischen Hinterbänklerteam schon länger sichergehabt hatte, musste Razia Gerüchten zufolge eine zweistellige Millionensumme hinblättern, um Timo Glock aus seinem bestehenden Vertrag herauszukaufen.

Auch der drittplatzierte Esteban Gutierrez bringt Gelder aus Mexiko mit zu Sauber. Der Rennstall setzt den bisherigen Testfahrer nach dem Abgang von Landsmann Sergio Perez in das Cockpit, um wohl Telmex-Chef Carlos Slim bei der Stange zu halten. Bisher behauptet das Team aber, dass sportliche Gründe zur Beförderung von Gutierrez geführt haben. Eindeutig ist die Sachlage hingegen bei Giedo van der Garde. Der Niederländer bringt das Modelabel McGregor zu Caterham und macht keinen Hehl daraus, dass ihm die Unterstützung seines Schwiegervaters in spe (ein finanzieller Gönner des Unternehmens) auf dem Weg in die Königsklasse geholfen hat.

Esteban Gutierrez

Esteban Gutierrez hat sich mit dem dritten GP2-Rang für Sauber empfohlen Zoom

Somit wird deutlich, dass finanzielle Gründe wohl für diesen Formel-1-Boom in der GP2 gesorgt haben. Ganz so schwarz und weiß darf man die Sachlage allerdings nicht bewerten, schließlich haben diese Fahrer alle ihr Talent auf dem Weg in die Königsklasse bewiesen. Denn ganz ohne geht es auch zu heutigen Zeiten nicht mehr nach ganz oben. Das soll auch die kommende GP2-Saison wieder unter Beweis stellen.

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