• 26.03.2008 13:27

Die Macher von BAJA im Interview - Teil 1 von 2

2XL Games-Chief designer Robb Rinard erklärt das Spielkonzept von BAJA und verrät interessante Details zu den Spielmodi, Fahrzeugen und Online-Modus

(MST/Speedmaniacs.de) - Genau genommen sind Offroad-Rennspiele nichts Außergewöhnliches mehr, sieht man einmal davon ab, dass sich dieses Subgenre aktuell, wie zuletzt die Straßenrennspiele, bei den Entwicklern und Publishern eines großen Zuspruchs erfreut. Entsprechend groß ist für die Spieler dann auch die Auswahl.

Titel-Bild zur News: BAJA

Auf den Spuren von Colin McRae: DiRT und MotorStorm: BAJA

Mit dem erst vor wenigen Tagen von THQ angekündigten BAJA hat sich das Entwicklerteam von 2XL Games etwas Großes vorgenommen und könnte auf den Spuren von Colin McRae: DiRT und MotorStorm im Konsolenbereich neue Maßstäbe setzen.#w1#

In einem von 'IGN' geführten Interview beantwortete Chief designer Robb Rinard vor kurzem zahlreiche Fragen zu BAJA. Im ersten des auf zwei Artikel verteilten und von 'SPEEDMANIACS.DE' übersetzten Interviews erfahrt ihr mehr über das Spielkonzept, Spielmodi, Fahrzeuge, Strecken und den Online-Modus.

Frage: "Wie wollt ihr die mit Ausdauerrennen eng verbundenen Aspekte Drama und Strategie umsetzen ohne dass die Spieler mit einem unvermeidlichen Abfallprodukt wie der Eintönigkeit konfrontiert werden?"
Robb Rinard: "Es gibt keinen Zweifel daran, dass Baja-Offroad-Rennen die ultimativen Ausdauerrennen darstellen, doch die Dramatik beziehen diese Rennen aus den sich ständig ändernden Fahrbedingungen, hervorgerufen durch die Landschaft, und den Druck einen Trophy Truck mit 800 PS zu fahren. Das BAJA-Entwicklerteam hat die letzten zwei Jahre damit verbracht diese Erfahrung auf einer Microebene wiederzuerschaffen, um dieses gleiche Niveau an Intensität kombiniert mit einer ausgewogenen Portion Arcade-Spielspaß zu erzielen. Dieses Spiel bietet 95 unterschiedliche Strecken, 3 davon sind Ausdauerrennen bekannt als die Baja 250, Baja 500 und Baja 1000. BAJA bietet mehr als 50 Kurzstrecken, 20 Rallye-Rennen und mehrere Kurse die für die innovativen Rennmodi Hill Climb und Open Class Challenges verwendet werden."

"Bei den Hill Climb-Rennen handelt es sich aber nicht um traditionelle Rennen bei denen man einen steilen Hügel erklimmen muss. In der BAJA-Version haben wir Rennstrecken die steigende und absteigende Berge einschließen und eine Herausforderung darstellen, will man sein Fahrzeug nicht beschädigen. Es erfordert ein Gleichgewicht von Kraft und Finesse, um Erfolg zu haben. Die neue Open Class Challenge behebt das Problem, ein faires Rennen aus Trucks und Buggys mit einer großen Bandbreite an unterschiedlichen Leistungsstufen zu ermöglichen. Durch unterschiedliche Startpunkte, basierend auf der Fahrzeugleistung, können die Spieler hier innerhalb eines ausgeglichenen Feldes fahren das in einer verrückten Ansammlung an Fahrzeugen die Ziellinie überquert. Während unserer internen Tests wurde dieser neue Spielmodus sehr positiv aufgenommen. Daher freuen wir uns, ihn mit allen anderen zu teilen."

Frage: "Der zweifache Baja-Sieger Parnelli Jones hat die Baja einmal als 'einen 24-stündigen Flugzeugabsturz' beschrieben. Ist das eine genaue Beschreibung des Rennens und wie setzt ihr dieses Gefühl der Anspannung in Pixel und Polygone um?"
Robb Rinard: "Die Baja 1000 ist in der Tat richtig brutal und bringt sowohl Mensch als auch Maschine bis an die Leistungsgrenzen. Wir denken, dass dies ein besonderer Aspekt ist. Im Spiel haben wir eine Vielzahl an Fahrzeugen auf der Strecke, alle zur selben Zeit, wodurch ein Spielerlebnis mit beiden Enden des Leistungsspektrums geboten wird. Wenn man in der 1000 in einem Baja VW Bug antritt, hat man ungefähr 50 PS und jedes andere Fahrzeug auf dem Rennkurs wird einen das ganze Rennen lang überholen. Was Angst in einem Rennauto bedeutet, weiß man erst, wenn Robbie Gordon mit beinahe 100 Meilen pro Stunde in seinem Monster Engery Trophy Truck auf einen selbst zugerast kommt."

"Im Spiel haben wir eine Vielzahl an Fahrzeugen auf der Strecke, alle zur selben Zeit" Robb Rinard

"Am anderen Ende des Leistungsspektrums kann man wiederum in einem 800 PS Trophy Truck oder Class 1 Unlimited Buggy sitzen. Dann ist das Rennen eine völlig andere Erfahrung im Vergleich zum Käfer in dem man das ganze Rennen versucht hat die anderen Fahrzeuge einzuholen. Man benötigt eine andere Herangehensweise, um die schiere Power zu kontrollieren, während man mit über 120 Meilen pro Stunde durch die breite offene Wüste rast. Das totale Erlebnis gibt es in einem mittelklassigen Open-Wheel-Buggy, denn darin ist man schneller als die eine Hälfte des Feldes und langsamer als die andere. Das kann zu einem der herausforderndsten Rennen führen in dem man sich kontinuierlich darüber Gedanken macht zu Überholen und überholt zu werden."

Frage: "BAJA soll sowohl Simulation als auch Arcade-Spielerlebnis bieten. Wie darf man sich das genau vorstellen und besteht nicht die Gefahr, dass den Ausdauerrennen dadurch der Reiz genommen wird?"
Robb Rinard: "Nein, weit und breit kein Grund zur Sorge. Die Antwort ist so einfach wie das Betätigen eines Ein-/Aus-Schalters. Das Schadensmodell des Spiels kommt in drei Stufen daher: ein vollständiges Schadenssystem, optische Beschädigungen und keinerlei Schaden. Unser Ziel, eine großartige Simulation abzuliefern, bedeutet nicht automatisch, dass das Spielerlebnis für den normalen Spieler, der einfach Spaß haben will, darunter leidet. Tatsächlich wird es mehr Personen geben die sich einfach nur hinsetzen werden und etwas Spaß haben wollen, anstatt die volle Simulation zu genießen. Um das zu adressieren haben wir auch sehr hart daran gearbeitet einen Splitscreen-Modus für 4 Spieler zu unterstützen. Das Tolle jedoch ist, dass sobald die Spieler einmal unsere großartige Fahrphysik erlebt haben sie jederzeit tiefer in das Spiel einsteigen und es als Simulation spielen können. Konsolenspiele die das bieten gibt es heute nicht mehr allzu viele."

Frage: "BAJA wird bis zu 12 menschliche Spieler pro Rennen, entweder online oder via System Link, unterstützen. Wie wird bei dieser Anzahl das Spielen miteinander umgesetzt?"
Robb Rinard: "Im realen Baja-Rennsport haben die Fahrer vor dem Rennen die Möglichkeit den Kurs abzufahren. Wir haben eine neuartige Lobby erstellt in der die Spieler im Spiel genau das Gleiche tun können. Anstatt auf einen Lobby-Bildschirm zu starren, werden die Spieler sofort in die Spielwelt transportiert und können die Strecke abfahren, während sie auf andere Spieler warten. Sobald andere Spieler sich hinzugesellen, werden diese sichtbar und können ebenfalls die Strecke erkunden oder ein neues Spiel erstellen, um mit irgendjemand anderem aus der Lobby zu fahren. Spieler die nach dem Rennstart dazu kommen sind automatisch Zuschauer die bis zum Start des nächsten Rennens das aktuelle Renngeschehen aus der Perspektive verschiedener aktiver Fahrer beobachten können."

Frage: "Motorräder sind über Jahre hinweg ein wichtiger Bestandteil des Baja-Rennsports, doch in BAJA war davon bislang nichts zu sehen. Werden Motorräder mit von der Partie sein oder konzentriert ihr euch ausschließlich auf Vehikel mit vier Rädern?"
Robb Rinard: "Viele von uns aus dem BAJA-Entwicklerteam haben über Jahre an MX-Franchises wie Motocross Madness, ATV Offroad Fury und MX Unleashed gearbeitet. Die Kollegen bei den Rainbow Studios führen diese Tradition mit dem MX vs. ATV-Franchise fort. Als Designer bestand mein Anliegen für BAJA darin, ein unterhaltendes Spielerlebnis im Offroad-Bereich umzusetzen wie es Gran Turismo und Forza im Bereich Rundkursrennen auf Asphalt gelungen ist. Noch Motorräder und ATVs einzubeziehen wäre zu viel des Guten für dieses Spiel gewesen und hätte sich auf das bestmögliche Fahrerlebnis, das wir bieten wollen, niedergeschlagen."

"Die Kollegen bei den Rainbow Studios führen diese Tradition mit dem MX vs. ATV-Franchise fort." Robb Rinard

Frage: Wird es lizenzierte Fahrzeuge, Rennteams und Sponsoren geben?"
Robb Rinard: "Ja, jede Menge sogar. Was Lizenzen betrifft, ist das das umfangreichste Spiel an dem ich beteiligt war. Unsere Produzentin, Michelle Bizzarro, und ihr Team haben großartige Arbeit geleistet, um nahezu jeden aus diesem Sport in das Spiel zu bringen. Zuletzt haben wir über 160 Rennteams und Hunderte Sponsoren gezählt. Diese Sponsoren zu bekommen war für eines der wichtigsten Merkmale des Spiels entscheidend, denn Sponsoren nehmen eine Schlüsselfunktion im BAJA-Karrieremodus ein. Genau wie im richtigen Leben, hat man im Rennsport normaler Weise nur wenig Geld und keine Sponsoren. Die einzige Hoffnung, um das zu ändern, besteht darin, Preisgelder einzufahren. Mit steigender Erfahrung und Bekanntheit werden in BAJA verschiedene Sponsoren auf einen aufmerksam werden und Sponsorendeals anbieten. Im Offroad-Sport ist die Bezahlung durch den Sponsor aber ungewiss und hängt davon ab ob das Karosserieteil mit dem Sponsorenlogo beim Überfahren der Ziellinie noch intakt ist. Wenn die Tür mit dem Logo irgendwo neben einem Kaktus in der Wüste liegt, bringt das dem Sponsor schließlich herzlich wenig."