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Wie Hitze einen Formel-E-Boliden beeinflusst

Hitze spielt ein großes Thema in der Formel E: Warum das Management so schwierig ist und mit welchen Tricks die Teams dagegen ankämpfen

(Motorsport-Total.com) - Wenn es heiß wird, schwitzen nicht nur die Piloten der Formel E. Auch dem Auto wird es beim Fahren dann schnell einmal zu heiß, wodurch es schlapp machen kann. Gezeigt hat sich das vor allem beim Lauf in Putrajaya 2015, als reihenweise Autos schlapp machten - auch das vom bis dato dominierenden Sebastien Buemi (Renault e.dams). "Wir wussten nicht, wie wir darauf reagieren sollten, und haben den Preis bezahlt", sagt er heute.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

An Putrajaya 2015 hat Sebastien Buemi schlechte Erinnerungen Zoom

Bis heute haben die Teams der Elektrorennserie aber deutliche Fortschritte in diesem Bereich gemacht, denn richtiges Hitzemanagement ist in der Formel E von entscheidender Bedeutung. Ein Formel-E-Bolide ist nämlich deutlich anfälliger bei heißen Temperaturen als die Kollegen von Formel 1 & Co. Öl- und Wassersysteme halten Temperaturen von 100 bis 120 Grad Celsius aus, die Batteriezellen jedoch maximal 60 bis 70 Grad.

"Bei rund 63 Grad geht das Auto aus", verrät Buemi - das war auch sein Problem beim damaligen ePrix von Malaysia. Dabei war das Problem mit der Energierückgewinnung in der zweiten Saison noch kein großes Thema, weil die erlaubten 100 Kilowatt für die Temperatur der Batterie kein Problem waren. "Das heißt, dass wir die Regeneration so stark machen konnte, wie wir wollten. Am Ende des Rennens waren wir nah am Limit, aber wir mussten es nicht managen", erzählt er.

In der abgelaufenen Saison wurde es hingegen schwieriger: "Mit 150 Kilowatt in diesem Jahr heizen wir die Batterie mehr auf", so der Schweizer weiter. "Das Problem ist: Ab einer bestimmten Temperatur, die wohl im Bereich von 55 oder 56 Grad liegt, verliert man die Power der Rückgewinnung. Das heißt, dass du nicht mehr mit 150 Kilowatt zurückgewinnen kannst."

Bei den Teams arbeitet man daher vor. Es wurden Systeme entwickelt, die die Temperatur der Batterie je nach Umgebungstemperatur vorhersagen soll. Damit möchte man verhindern, dass die Temperatur der Batterien nach oben geht. Auch der Fahrer spielt natürlich dabei eine große Rolle, wenn er sich um die Rückgewinnung kümmert. "Nach ein paar Runden sagt dir der Ingenieur, ob du im Zielbereich liegst und ob du noch etwas Spielraum hast oder nicht. Dadurch können wir die Regeneration anpassen", so Buemi.


Wie Hitze die Formel-E-Autos beeinflusst

Hitze spielt ein großes Thema in der Formel E: Im Video werden die Besonderheiten im Umgang erklärt. Weitere Formelsport-Videos

Doch selbst wenn man fertig ist mit dem Fahren, spielen Temperaturen noch eine große Rolle. Wie in der Formel 1 und anderen Serien auch werden die Autos nach dem Einsatz sofort gekühlt. Mit Trockeneis und Ventilatoren wird kalte Luft in das Auto und vor allem zu Bremsen und Batterien gebracht. Denn die Batterien müssen auch gekühlt sein, um einen optimalen Ladeprozess für den nächsten Einsatz zu garantieren.